PR HUNDERT JAHREN:
HLUSS-STEIN AM
ENER KÜNSTLERHAUS
1. 1361:
2. 1861
6. 1861:
3. 1864:
1. 1864:
6. 1365
7. 1365
Arrlz. Augmt v. Sirardxbnrg bittet
Kaixer Franz joiepb I. im Namen
der fuemnrbereiten Kiimllervereine
„Albreebt Dürer" und „EintraebW
um einen Stadlenveiterungegrund {um
Bau eine: Künrtlerbaures.
: Die kaixerliebe Xebenkung wird im
Wege der k. k. Jlattbalterei unter der
Varauuetgung gewälzrt, daß binnen
zweier ]abre die erjforderlirbe Ban-
rnmrne zur Verfügung Jtebe.
Knnleunanxxebreibnng zur Erlangung
eine: Bauplane: ein Künxtlerban:
in der „Wiener Zeitung".
Unter Zabl 35 77 wird der Bannlatg
gu-ixeben Latlzringerxtraße und Gieela-
Jtraße und Handelrakademie und
Murikuereinegebäude gugewieeen.
Die Generaluerrammlnng der beiden
bereit: vereinigten Kunetvereine, „Ge-
nanenrebaft der bildenden Künxller
Wiene", billigt einetirnnug den preir-
gekrönten Entwurf von Areb. Auguxt
[Weber mit „geringfügigen Abände-
rungen".
: Übergabe der Baugrunder reiten; der
Xiallllalterei.
: Endgültige Zuweixung der Baugrunder
reiten: de: Stadlerweilerungeffand; -
Grnndliäebe laut Grundburli rnb.
Xtadl. Urlezfvl. 912 im Ausmaß von
4 E 9. 1 13 Quadratklaftern an der Wien.
erfolgte am Z1. August 1865 der feierliche
Baubeginn des Künstlerhauses mit dem
„Ersten Spatenstich" als Doppelfeier der
Geburtstage des Kaisers Franz Joseph I.
und des Kronprinzen Rudolf.
Zu diesem Zwecke war der bereits ein-
gegrenzte Bauplatz festlich geschmückt. In
Anwesenheit des Statthalters von Nieder-
österreich, Graf Chorinsky, des Wiener
Bürgermeisters Dr. Zelinka, zahlreicher
Stifter und Gründer, der Vertreter der
Behörden und Kunstvereine sowie der
teilweise in historischen Kostümen er-
schienenen Mitglieder der Genossenschaft
hielt Vorstand Architekt Anton Helft die
Festrede. Hierauf führte Graf Chorinsky
den symbolischen „Ersten Spatenstich"
aus, und die Musikkapelle des k. k. Infan-
terieregiments „König der Belgier", Nr. 27,
spielte vor den stehend verharrenden Fest-
gästen die Kaiserhymne. Architekt Friedrich
Stache, durch dessen genialen „Finanzplan"
der Bau des Künstlerhauses überhaupt
ermöglicht wurde, sprach abschließend als
Obmann des Bauausführungskomitees das
erläuternde Schlußwort. Er gedachte der
Huld und Gnade des kaiserlichen Spenders
und hob hervor, daß der soeben erfolgte
„Erste Spatenstich" dadurch seine höchste
Weihe erhalte, daß der Kaiser und die
Kaiserin als Stifter an der Spitze der
Künstlerhaus-Mäzene figurieren. Mit dem
„protokollmäßigen" Dreimalkaiserhoch
endete die Feierstunde.
Es sei darauf hingewiesen, daß Kaiser Franz
Joseph im gleichen Jahre die Ringstraße,
das bedeutendste städtebauliche Ereignis
der damaligen Welt, eröffnete.
Architekt Friedrich Stache sorgte dafür,
daß bereits am frühen Morgen des
22. August 1865 (bei hellem Sonnenschein)
die Erdaushebungsarbciten einsetzten.
Seiner Tatkraft war es zuzuschreiben, daß
der Bau auch im Winter bei Schnee und
Frost ohne Unterbrechung fortgeführt
wurde und am 31. August 1868 seinen
Abschluß fand.
Aus der Vorgeschichte des Baues ist nach-
zutragen:
Der Finanzplan Friedrich Staches War aus
der Atmosphäre der Ersten großen Stadt-
erweiterung erwachsen und fußte auf der
klugen Nutzung monarchischer und kultur-
politischer Großmachtaspirationen und auf
dem ausgeprägten Standesbewußtsein der
damals tonangebcndcn höfisch-aristrakra-
tisch-großbürgerlichcn Gesellschaft. Der
Kaiser spendete 6000 fl. ö. W., die Kaiserin
Elisabeth 3000 fl. Damit erhielt der Bau
einen kaiserlichen Nimbus, der eine erheb-
liche Werbewirkung ausstrahltc.
Kaiser Maximilian von Mexiko spendete
4500 (1., die anderen Erzherzoge folgten
mit angemessenen Beträgen, ebenso die
Gemeinde Wien mit 10.000 fl. und dem
Nachlaß verschiedener Gebühren und
Taxen, es folgten fast alle geistlichen Stifte,
der Hochadel, die Landesregierungen und
Banken. Wer sonst noch auf der Stifterliste,
die sogar offiziell in der „Wiener Zeitung"
publiziert wurde, aufscheinen wollte, mußte
sich im „zweiten Rang" als Gründer aus-
zeichnen wollte, zahlte 1000 fl., 500 H.
oder 300 H. Auch hier waren Raten zulässig.
jeder, der zur „Gesellschaft" zählte und
sein Verständnis für Kunst und Kultur zu
bekunden beabsichtigte, war aufgerufen,
dabei zu sein. In aller Stille hatte bereits
1861 der Kunstverein „Hesperus" die erste
Bauspende in der Höhe von 3500 H. zur
Verfügung gestellt.
An der Konkursausschreibung für den
Künstlerhausbau hatten sich die Architekten
Heinrich Ritter v. Ferstel, Filipp Kaiser,
Karl Köchlin, Ritter Ferdinand v. Kirsch-
ner, Josef Tuczek und August Weber be-
teiligt. Die Jury, der die Architekten
Theophil Freiherr v. Hansen, Friedrich
Freiherr von Schmidt und die Maler Carl
Rahl sowie Joseph Selleny angehötten,
bedachten den Entwurf des Architekten
August Weber mit dem ersten Preis und
der Bauausfiihrung, den zweiten Preis
errang Architekt Ferdinand v. Kirschner,
den dritten Filipp Kaiser.
Architekt Friedrich Stache, der „Vater des
Künstlerhauses", hatte für den Bau des
einstöckigen Gebäudes die runde Summe
von 200.000 H. Ö. W. präliminicrt. August
Webers erstes Konzept hatte in guter,
voraussehender Raumberechnung ein zwei-
stöckiges Rcnaissancepalais mit den gleichen
Grundrißdimensionen vorgesehen und
offen gelassen, ob das Hauptportal des
Gebäudes an der Wienflußfront oder an der
Giselastraßenfassade angebracht werde.
Im Bauausführungs-Komitee entschieden
die Architekten, Obmann Friedrich Staehe,
Friedrich Schmidt, Moriz Patzelt, Hofrat
v. Preleuthner, Maler Konrad Grefe und
Bildhauer Franz Melnitzky. Stache erklärte
den Bau eines zweistöckigen Künstler-
hauses für Hnanziell unerschwinglich, und
das Bauausführungs-Komitee sehloß sich
seiner Ansicht an. Außerdem wurde be-
schlossen, das Hauptportal der Karlskirche
zugekehrt zu errichten und das Gebäude
mit einem reichen bildhauerischen Schmuck
auszustatten. Die Bildhauer Mitterlechner,
Melnitzky, Preleuthner, Erler, Silbernagl
und Costennble wurden eingeladen, kurz-
fristig plastische Modelle in der Größe von
33;," (ohne Plinthe) zu schaffen und vor-
zulegen. Außer den Zwickelhguren waren
folgende Großplastiken für die Fassaden-
ausschmückung, für die Nischen und für
den Dachschmuck in Erwägung: Erwin
v. Steinbach, Appolino, Bacehus, Rubens,
Raffael, Meister Pilgram, Dürer, Peter
Vischer, Fischer von Erlach, Tizian, Cellini,
Michelangelo, Herkules, Hans Holbein,
Venus, Flora, Germanicus und Thorwald-
sen. Wahrscheinlich konnten diese Vor-
haben wegen Geldmangels nicht realisiert
werden. Das ehemals Preleuthner zuge-
dachte Projekt, eine überlebensgrnße Statue
von Raffael zu gestalten, wurde später von
Silbernagl ausgeführt.
Wie richtig Architekt Friedrich Stache
kalkuliert hatte, zeigte die Schlußabrech-
nung des Baues, die die Gesamtsumme von
282.000 H. ö. W. auswies. Davon erhielten