schweiger Gruppe (um 1680) (Abb. 15),
auch im Relief der „Grablegung" in
London (um 1685) erkennbar ist, bei
„Eva" gerade noch (Abb. 7) den Typus
bestimmt, ist für unsere Figur des „Sommers"
bezeichnend. Schon „Omphale" (Abb. 9),
die Dresdner und mehr noch die Braun-
schweiger Jahreszeiten bieten die neue,
künftige, pointierte, persönliche Charakter-
form15. Immer wieder wird man in die
Werkgruppe vor 1690 geführt, wenn man
die Münchner Figuren einordnen will,
besonders, wenn man für den „Seil-Amer"
an die Florentiner „Eva" oder die verschie-
denen Fassungcn der Omphale in Dresden
denkt oder für den „Herbst" daran,
daß die Figuren gleichen Themas in
Braunschweig, Leeds und Köln die Münch-
ner Figur voraussetzcn. Auch die Braun-
schweiger Figuren „Frühling" uncl „Som-
mer" setzen den Münchner „Sommer"
voraus, ganz zu schweigen von der Leip-
Berlin sich befanden, kann füglich beiseite
bleiben. Permosers Werke fanden schon
früh ihren Weg zu weit von ihren Ent-
stehungsorten liegenden Städten, so der
„Triumph des Kreuzes" von Florenz nach
Leipzig 1734, der „Herkules" von Dresden
über Hamburg (um 1709) nach Schwerin
(l759f1762), die frühe Büste Anton Ulrichs
von Florenz nach Braunschweiglß. Über-
dies glaube ich annehmen zu dürfen, daß
Perrnoser erst 1706 nach dem Sturz Schlü-
ters, wie üblich, im Wege einer Beurlaubung
von Dresden nach Berlin kam, wo ein
neuer Meister dringend nötig war. Eine
Entstehung der Gucridons um 1685 in
Italien ist möglich. Daß die Werke wegen
der Holzart Schwarzerle in Berlin ent-
standen sein sollen, ist daraus nicht zu
beweisen. Da die weitverbreitete Schwarz-
erle genau so in Norditalien vorkommt,
können sie auch dort geschnitzt worden
sein. Das scheint um so wahrscheinlicher,
einer Ausstellung der Florentiner Accademia
von 1706, dessen Kenntnis wir Lankheit
verdanken17. Dort werden als Werke
Permosers in einer ganzen Reihe, und zwar
hintereinander, eine „Ceres" und ein „Bac-
chus" genannt. Freilich fehlt jeder weitere
Hinweis, so daß höchstens eine Vermutung
der Zusammenhänge mit den hier be-
sprochenen Gueridons erlaubt ist.
Trotz neuer Funde und notwendiger Neu-
datierungen in eine frühere Zeit ist Per-
mosers Werk für die Jahre vor 1700 4
also bis fast zu seinem 50. Lebensjahr -
noch immer nicht voll überschaubar.
Schon aus diesem Grunde sind die beiden
Gueridons außerordentlich wesentliche
Funde. Daß sie ihren Meister Permoser
nicht nur in seiner uns nun bekannten
Entwicklung bestätigen, sondern ihn zu-
gleich vnn einer heiter-liebenswürdigen
Seite zeigen, macht sie uns besonders will-
kommen.
ANMERKUNGEN l5i17
I5 Die frühesten von Pexmoser erhallcncn Jahreszeixen sind
die in Form von MeskrgrilTcn im Museo degli Argcnti
des Palzzzo Pini von 1676173, Wcrkverz. s, Abb. 1a. 7
"Selcnc" aus der Braunxhwzign GruPPC "Endymion und
Selene". um 1630. Wcrkverz. 1. 7 Relief mit der n".
Stellung einer Grabltgung in London. um 1635. Werk-
vcrz. 1a. Abb. 1a.
WÜbcr an: Wandcrwegc Permosefscher Werk: vgl. für
„Triumph du Kreuzes" Wtrkvcrl. m. m: den heute
in Berlin, smn. Museen Osnbcfindlichcn "Herkulex"
Wcrkvcn. 22, Abb. 25. üir das frühe Bildnis das Herzog
Anton Ulrich, Werkverz. 3. Abb. 22.
17 Die verschollenen Werke vgL im Wcrkverz. l4f und 14g.
Das Encheinunpjahr des Kzlalogs 1706 wäre m: m:
Enmehung du Figuren nichts als nur ein Terminus am:
quem.
-. im wm l'un
, m" Hh-niunl,
Hvv7n1L-.ÄI1nu1-L'TI:(I1-
I5