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In einem ähnlichen geistigen Raum wie Uhl
bewegt sich Johann Georg Gsteu. Mit der
Kirche am Baumgartner Spitz in Wien hat er
seine konsequenten Ambitionen unter Beweis
gestellt, nun erhielt er den Auftrag für eine
Seelsorgeanlage in Hohenems (Vorarlberg)
(Abb. 17). Die geschickte Integration tradi-
tioneller Baumaterialien und moderner Vor-
fertigungsmethoden zeigt Gsteu bei den Bild-
hauerunterkunften für das Symposien St. Mar-
garethen.
Josef Lackner konnte sich auf dem Gebiet des
Kirchenbaues etwas weiter entfalten: aus den
letzten Jahren stammt die Kirche in Vols in
Tirol, die eine Spur alpinen Expressionismus in
die moderne Architektur transportiert. Auch die
Kirche in Wien-Lainz (Abb. 15) verleugnet
nicht - dem „Betonbrutalisrnusü verbunden c
expressive Zuge, birgt aber dennoch einen
ausgezeichneten, grußzugigen und geordneten
Raum der Gemeinde, schon belichtet und ge-
schickt eingependelt zwischen Feierlichkeit und
Behaglichkeit.
Der Wettbewerbserfolg für eine Kirche bei
Recklinghausen in Deutschland wird Lackner
den Sprung ins Ausland vielleicht eher er-
möglichen als das umstrittene Projekt einer
"Antistadt" fur eine Schweizer Entwicklungs-
gruppe.
Von kirchlicher Seite wurden einer Grazer
Architektengruppe zwei Arbeiten in Auftrag
gegeben, die zu den wichtigsten der letzten
Jahre zahlen .
Gunther Domenig und Eilfried Huth haben
vor wenigen Monaten die katholisch-pädago-
gische Akademie in Graz-Eggenberg (Abb. 19)
fertiggestellt, das Kirchenzentrum in Oberwart
(Abb. 20) ist im Rohbau fertig. Beide Bauten,
von den Trends zu einer kompakt-differen-
zierten Betonarchitektur internationaler Prägung
zweifellos beeinflußt, zeigen eine meisterhafte
Behandlung von Volumen und Freiraum, als
Gehäuse vielfaltiger soziologischer und emo-
tioneller Erlebnisbereiche. Dazu kommt die
straffe, durchdachte Behandlung der Details
und der funktionellen Momente. Das kühne
Projekt fureineWohnstruktur in Ragnitz (Abb. 18)
trittjetzt in den Bereich konkreter Diskussion.
Im Grazer Baucieschehen. das durch seine