rung mittels farbiger Kunststoffquader
(unser Bild) auch in größere Dimen-
sionen fortführen kann.
Goeschl „bestreitet mit seinen Fremd-
körpern den professionellen Raum-
planern und Kulissenschiebern die
privilegierte Position", schreibt Werner
Hofmann in seinem diskutierenswerten
Katalogvorwort. Goeschls Objekte sind
auf die Zerstörung gängiger Raum-
konventionen gerichtet. Sie sind als
fonwährender Prozeß anzusehen, der
den mitvollziehenden Betrachter be-
nötigt (Abb. 4. 5).
Galerie nächst St. Stephan -
Ars Porzellans. Erwin Thorn
Die unter dem Titel ,.ars porzellana"
im Kölner Kunstverein bereits im Vor-
jahr präsentierte RosenthaI-ReIief-
Reihe wurde von der Galerie nächst
St. Stephan nach Wien geholt. Be-
rühmte Bildhauer und Maler, unter
ihnen Moore, Fontana. Pomodoro,
Mavignier, Pasmore, Wotruba und
Avramidis, haben auf Anregung von
Arnold Bode Gipsmodelle hergestellt.
die für Auflagen von Porzellanplasti-
ken und Reliefs in der Höhe von
50 bis 100 Stück als Vorlagen dien-
ten.
Die Idee einer ars multiplicata in
Porzellan analog zu Graphik-Editionen
hat grundsätzlich vieles für sich. Die
Ergebnisse, die bisher erzielt wurden.
enttäuschen jedoch fast in jedem
Fall. Sie werfen darüber hinaus die
grundsätzliche Frage nach Adäquanz
von Material und Technik im Hinblick
auf den bildnerischen Entwurf und
die gewollte Auflagenhöhe auf. Wollte
man nämlich mit Konsequenz eine
breite Streuung erreichen, so dürfte
man erst gar nicht mit derartigen
Exklusivserien beginnen, die viel zu
teuer sind und sich gegenwärtig
bestenfalls an den Snob-Appeal be-
stimmter Käuferschichten wenden.
Reproduzierte Porzellan-Reliefs, die
ähnlich viel kosten wie kleine Original-
bronzen (1000 bis 10000 Mark; der
letzte Preis gilt für ein großes Wand-
relief von Vasarely), sind einfach ein
Unding, das der Verbreitung in-
dustriell vervielfältigter Kunst ent-
gegensteht.
Die Schau, in die von der ambitionier-
ten Firma zweifellos viel investiert
wurde, enttäuschte jedoch auch des-
halb. weil sich nur wenige der ein-
geladenen Künstler mit den materiel-
len Möglichkeiten des Porzellans
wirklich ernsthaft auseinandersetzten
und dementsprechende Modelle er-
stellten. Aus diesem Grund sind z. B.
die Arbeiten von Grieshaber, Wotruba,
Uecker und Karl Hartung total da-
nebengegangen. Die Resultate, die
ein Pomodoro, Fontana. Vasarely und
Ris erreichten, zeigen ihnen gegen-
über größere künstlerische Selb-
ständigkeit und Adäquanz.
Die Flexibilität, mit der die Wiener
Galerie nächst St. Stephan die neu-
esten Tendenzen bildnerischen Ge-
schehens aufzeigt und unbeschadet
ihrer notwendigen Widersprüchlich-
keit zur Diskussion stellt, sichert ihr
ihren führenden Rang als Experimen-
tierfeld der Avantgarde. Nach „ars
porzellana" und einer Mini-Show der
Architekten-Cooperative ..Himmel-
blau" zeigte die Galerie Arbeiten des
1930 geborenen Wieners Erwin Thorn.
Thorn, den man nicht ganz zutreffend,
aber gerade noch als Plastiker be-
zeichnen kann, schob sich mit
dieser Schau baspannter Leinwand-
Acryllc-Reliefs und „Lichtsäulen" kom-
pakt in die immer stärker und viel-
fältiger werdende Phalanx junger
österreichischer Plastiker und Objekt-
hersteller. Seine in ihrer Grundhaltung
kontemplativen. doch nichtsdesto-
weniger den Betrachter intensiv be-
schäftigenden Arbeiten waren bereits
wiederholt auf wichtigen Auslands-
ausstellungen zu sehen. In Österreich
trat Thorn bisher nur sporadisch in
50
Erscheinung (zuletzt 1968 in einer
Gruppenschau im Museum des
20. Jahrhunderts) und ist daher einem
breiteren Publikum auch nicht be-
kannt.
Thorns Arbeiten konfrontieren mit
einem sehr überlegten formalen Vor-
gehen, dem langjährige, etappenweise
gewonnene Erfahrungen und Er-
kenntnisse zugrunde liegen. Eine
geistige Verwandtschaft zu dem Ita-
Iiener Fontana ist dabei nicht von
der Hand zu weisen, was z. B. ein
frühes monochrom weißes Strukturen-
bild zeigt. das seinerseits wiederum
eine gewisse Bindung zur Strukturen-
malerei des in Paris lebenden Kärnt-
ners Bischofshausen erkennen Iäßt.
Erwin Thorn besitzt ein ausgeprägtes
Gefühl für die reinen Werte von Form
und Material. für den notwendigen
Spannungsgrad von Raumbeanspru-
chung, Akzentuierung von Objekten
(bei neueren Arbeiten auch mittels
Farben) und Raumverzicht, der bei
jedem plastischen Relief oder Objekt
Maß und Profil bestimmt und über
die formale Relevanz befindet. Daß
man an Thorn in Zukunft nicht wird
vorbeigehen können, scheint durch
diese Ausstellung jedenfalls bestä-
tigt (Abb. e).
Galerie Würthle s Rudolf Hradil
Obwohl er in der Bundeshauptstadt
studierte (1947-1951) und Mitglied
der Wiener Secession ist, hatte der
Salzburger Rudolf Hradil in Wien bis-
her keine einzige Einzelausstellung.
Zagreb, einige deutsche Städte (dar-
unter Stuttgart und Frankfurt) und
seine Heimatstadt Salzburg, wo sich
vor allem die Galerie Welz seines
Schaffens annahm, sahen bereits
Kollektiven des sensiblen Zeichners
und Aquarellisten, dessen bevorzugte
Themen Stadtarchitekturen und -land-
schalten sind.
Hradil, der im Februar bei Würthle
Arbeiten aus den letzten drei Jahren
zeigte, ist in erster Linie Zeichner und
Druckgraphiker. Auch seine Aqua-
relle. denen man freilich nicht subtile
Wertigkeiten absprechen kann, leben
vom zeichnerischen Gerüst und seinen
Spannungsmomenten, auch wenn
dieses oft nur noch andeutungsweise
in Erscheinung tritt und vom farbigen
Geschehen überdeckt wird.
Hradils Kunst (sie läßt sich in man-
chem mit Arbeiten von Moldovan,
Kubovsky, Alfred Karger und Wolfram
Dachauer vergleichen) nimmt heute
eine Stellung ein, die sich als konser-
vative Mitte bezeichnen läßt, jedoch
- fernab von peniblem Realismus -
der freien schöpferischen Entfaltung
genügend individuellen Spielraum ge-
währt.
Qualitativ zeigte die 56 Werke um-
fassende Exposition in der Galerie
Würthle ein unterschiedliches Bild.
Profil erhielt die Ausstellung vor
allern durch einige der jüngst ent-
standenen Radierungen, unter denen
so hervorragende Blätter wie nPietons"
und .,Fabrik" anzutreffen waren. Hradil
erweist sich hier nicht nur als sicherer
Zeichner, sondern auch als Druck-
graphiker von Rang. der adäquat die
Möglichkeiten des gewählten Ver-
fahrens nützt und in dieser Technik
echte Chancen einer interessanten
Weiterentwicklung besitzt.
Seine zumeist in gedämpften Farben
gehaltenen Aquarelle haben viel Atmo-
sphäre und Stimmungsgehalt, ver-
fügen anderseits aber auch zumindest
in ihren besten Beispielen über den
entsprechenden formalen Aufbau. der
den kompositorisch notwendigen
Spannungsausgleich schafft (Abb. 7).
Galerie Griechenheisl -
Andrew Molles
Der 1907 in Middletown in Kalifornien
geborene Maler Andrew Molles lebt
seit 1955 in Wien. Er hat hier die
pluralistische Entwicklung österrei-
chischer Plastik, Malerei und Graphik
mitverfolgen können, bezog allerdings
zu ihr immer die Position eines Außen-
seiters.
Diese Stellung nimmt Molles auch
heute noch ein, wenn auch in wesent-
lich extremerer Weise als vor rund
sechs bis acht Jahren, als seine
Bilder noch dem abstrakten Expressio-
nismus zuzuordnen waren.
Was Molles in einer Einzelausstellung
im Februar dieses Jahres im Griechen-
beisl vorstellte, waren im wesentlichen
Variationen über ein gleichbleibendes
Gestaltungsprinzip, das trotz seiner
geometrischen Grundstruktur übereine
zusätzliche surreale Bildkomponente
verfügt, die das Resultat perspekti-
vischer Momente und stufenförmiger
Farbmodulationen ist.
Molles setzt seine primär in Blau- und
Grautönen gehaltenen „lsometrischen
Bilder" aus röhrenförmigen Elementen
zusammen, trägt die Farbe jedoch
nicht so exakt und fuglos auf wie die
Vertreter der Op-Art und des Hard
Edge. Das verleiht seinen oftmals
symmetrischen Bildern zusätzlich zur
gelegentlichen Perspektive das Flui-
dum bewußt gesuchten subjektiven
Duktus. Die Art der malerischen
Durchführung spielt in seinen Werken
daher eine entscheidendere Rolle als
etwa Bildidee und Vorwurf. Sie be-
findet auch maßgebend über Qualität
und Aussage einzelner Arbeiten.
Die Welt von Andrew Molles ist still,
meditativ bestimmt, ja beinahe kalt.
Sie hat etwas Grüblerisches, fast
Klinisches an sich und verfügt über
nüchterne Folgerichtigkeit. Dennoch
scheinen seine neuen Bilder - wird
doch hier puritanistische Malerei mit
kaum überbietbarer Konsequenz__ be-
trieben i eher ein klärendes Uber-
gangsstadium zu sein als ein auf
längere Sicht fixierter Endpunkt einer
Entwicklung (Abb. 8).
Galerie Stubenbastai -
Hans Staudacher
Zu einem großen Schnurziehen unter
dem Motto "Staudacher beglückt
jeden" lud der Wiener Maler und
Graphiker Hans Staudacher aus An-
Iaß der Eröffnung seinerjüngsten Aus-
stellung in der Galerie auf der Stuben-
bastei. Die Schau, zu der auch ein
nelles, selbstverfertigtes Buch des
Kunstlers unter dem Titel „Staudachers
Phantastischer Makulaturismus" er-
schien, folgte auf eine Kollektive von
Aquarellen, Zeichnungen und Druck-
graphiken Wolf Dieter Winiwarters.
Zu gewinnen gab es hundert Originale
des um werbewirksame Vernissage-
ideen nie verlegenen Künstlers, dar-
unter ein großformatiges Olbild und
10 Handzeichnungen beziehungs-
weise Gouachen. Kein Wunder, daß
angesichts derartiger Gewinnmöglich-
keiten ein Run auf die 100-SchiIling-
Bons einsetzte und die handsignierten
Originallose innerhalb kürzester Zeit
vergriffen waren.
"Staudachers weiße und bunte Wo-
chen" - so lautete der offizielle Titel
der attraktiven Schau - brachten
allerdings nicht nur den Vernissage-
gästen ungewöhnliche Angebote. In
dichter Hängung warteten unter-
schiedlichste Formate V Olbilder,
Gouachen, Lithographien und Hand-
zeichnungen - bis 22. Februar auf
Käufer und Interessenten. Eine in
ihrer Vielfalt außergewöhnliche, typi-
sche Staudacher-Schau, der es nicht
zuletzt auch um eine spezifische Akti-
vierung der sehr einseitig ausgerich-
teten Wiener Sammlerinteressen ging
(Abb. 9).
Atelier ..Sous Terrain" -
Theo Braun l Ludwig Merwart
40 neuen farbigen Eisenradierungen
von Theo Braun und Ludwig Merwart
galt die jüngste Ausstellung des
Graphikateliers nSous Terrain". Ge-
genüber früheren Perioden zei
allem Brauns Werk (Olbilde
Künstlers waren zur selben 2
der Galerie Wittmann in Hietz
sehen) eine immer stärker wei
Tendenz zu klaren geometrisch-
gen Formen, die gewisse Par
zum härteren Hard Edge ur
Zahlenornamentik eines Robe
diana besitzen. Die Abstraktioni
Ludwig Merwart verraten demg
über noch eine engere Bindui
strukturellen Malerei, obwohl ai
zuletzt - und ebenso wie bei
nicht immer in gleichem Mal
friedigend v entscheidend die B
des Action-Painting verlassen
und gegenwärtig ebenfalls zu r
ren, iibersichtlicheren formale
sammenhängen tendieren. Er
chend den kreativen Intention-
Künstler wurden auch die ne
Arbeiten (Plattengrößen bis Zl
40 cm) auf der Basis von Muta
in nur jeweils einem Exempl.
druckt, was die variable Stellur
Einfärbung der geätzten Stahl;
zur Bedingung hat (Abb. 10).
Peter
Ausstellungskalender
ALBERTINA:
bis Z0, April 1969
Jacques Callot (im Zyklus Kunst der (
14. Malz bis 4. Mai 1969
Alfred Hrdlicka Druckgraphik und Ze
12. Mai bis 2B. September 1969
Herzog Albert von Sachsen-Tescril
seine Kunstsammlung (zum 200. J
der Albanina)
GALERIE WELZ, SALZBURG:
15. Janriar bis 9. Februar 1969
Gedächtnisausstellurig Anton Steinhart
12. Februar bis Z. Marz1969
Horst Janssan: Graphik
5. Marz bis 2B. ärz1969
Rudolf Huber-Wilkoff: Mal-Collagen
Z9. März bis 27. April 1969
Paul Flora: Zeichnungen
30. April bis ZZ. Mai 1969
Gottfried Salzmann: Aquarelle und
nungen
lm Souterrain t Alois Riedl: Zeichnung
24. Mai bis B. Juni 1989
Egon Schiele, Aquarelle und Zeichnun
unserer Facsimile Publikation
11. Juni bis S. Juli 1969
Ernst Eisanmayer: Bronzen und Eise
turan
STAATLICHE KUNSTSAMMLUNGEN
DRESDEN
bis 19. Jänrier1569
ALBERTINUM 1
Ludwig Kirchner und die Brücke (Zeichi
Grafik, Aquarelle)
bis Z. Malz 1969
ALBERTINUM :
Serbische Malerei zwischen den Wel
(aus dem Naiionalmuseum Beograd)
12. Februar bis 30. März 1969
ALBERTINUMZ
Der Bergarbeitermaler Willibald Mayerl
rai)
12. Februar bis 30. Marz1969
ALBERTINUM :
Dresden gestern - heute. Werke vo
Hassebrauk anlaßlich des 19. Jahresta
Zerstörung Dresdens
Z. Jännar bis 30. April 1969
ALBERTINUM :
Französische Grafik von Gericault bis
Z. Jänner bis 27. Februar 1969
KUPFERSTICHKABINETT:
Hermann Glocknar (Grafik)
1. Malz bis 30. April 1969
KUPFERSTICHKABINETTI
Dresdner Zeiqhriungen 1550-1650
13. Februar bis 30. April 1969
MUSEUM FUR VOLKSKUNST:
Erleben - Sehen A Gestalten. Ausstelli
Kindararbeiien
MUSEUM FUR KUNST UND GEWER
HAMBURG 1
bis 5. Jänner 1969
Kunst der Konditoren - Back- und Zuc
aus fiinl Jahrhunderten
1B. Jänner bis 11. Malz 1969
Erwerbungen 1968 - Skulptur, ange
Kunst, Graphik
18. Jannar bis 23. März 1969
rbsanthal relief reihe i Arbeiten vor
midis, Fontana. Haidu, Mavigriier,
Pomodoro, Saitz, Vasarely, Wotruba u.
MUSEUM DES KUNSTHANDWERKS
LEIPZIG - GRASSIMUSEUM:
2. März bis 30. April 1969
Sondaischau: Keramik - Walter Geba