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sollten aber sonst überall in demselben
Grundriß die Fenster des 1. Obergeschosses
- wenn auch zum Teil nur hälftig als
„Blendfenstef - eingezeichnet sein? Hätte
man aber die beiden Räume an den Ecken
der l-Iinterfront unbelichtet gelassen?
Eher scheint uns die Annahme richtig zu
sein, daß wir auch in der mittleren Zone
der l-iinterfront die Fenster des 2. Ober-
geschosses dargestellt finden - hier aus
dem Grund allein durchgezeichnet, um in
diesem Sektor einmal das veränderte System
der halbierten Fensterachsen zu unter-
suchen.
Die Seilenfrorll zwischen Eckturm und hin-
terer Fassade fällt durch das völlige Fehlen
der Vertikalstruktur auf. Zwar sind die
Eckfialen am Abschluß der Haupt- wie der
Hinterfront übereck stehend angeordnet,
dazwischen fehlen aber alle Spuren einer
Wandgliederung. Auch zeigt diese Front
nur drei Fenster gegenüber den fünf Fen-
stern im l. Obergeschoß der etwa gleich
langen Hauptfront. Vor dem Turmunter-
bau ist überhaupt kein Fenster angeordnet.
Die lichte Breite der Seitenfrontfenster ist
wesentlich größer als bei den entsprechen-
den Fenstern der l-iauptfront. Damit ändern
sich natürlich auch die Achsenmaße. Eine
regelmäßige Fünferteilung wäre ohnehin
nicht möglich, weil die Dreifenstergruppe
der Seitenfront beträchtlich aus der Mitte
gegen die Hinterfront zu verschoben ist.
Nach Lage der Dinge kann man also nur
annehmen, daß diese Seitenfront zwar nicht
verbaut war, aber auf eine Seitengasse
führte, die keine reichere architektonische
Gliederung verlangte.
Da im Riß 21 R Zwischenwände einge-
tragen sind, muß die sehr wichtige Frage
geklärt werden, um welches Cerrhnß es sich
bei dieser Darstellung handle. Diese Frage
ist verhältnismäßig leicht zu klären! Man
darf nur das System der Zwischenwände
auf die Fenstertcilung in den verschiedenen
Geschossen beziehen, um einige Geschosse
mit Sicherheit auszuschließen. Da eine
Zwischenwancl mitten in das rechte Erd-
geschoßporlal stößt, kann zunächst das
Erdgeschoß ausgeschieden werden. Eine
Zwischenwand schneidet aber auch mitten
in ein Fenster des 1. Obergeschosses, und
dieses Symptom wiederholt sich noch bei
einem zweiten Fenster der Seitenfront, zwei
weitere Zwischenwände würden außerdem
noch in die Fenstergexiaände des 1. Ober-
geschosses einschneiden. Mit absoluter
Sicherheit handelt es sich bei dem Riß 21 R
also um den Grundriß des 2. Obergeschos-
ses. lnteressant ist auch die Tatsache, daß
die mittlere Diele hier durch zwei schmale
Stichgängc von zwei Seiten direkt beleuch-
tet ist. Diese Stichgänge sind ebenfalls nur
mit der Fcnsterteilung des 2. Obergeschos-
ses in Einklang zu bringen. In zwei Ficken
sind hier Feuerstellen durch Viertelkreise
angedeutet, während dahinter in den Raum-
ecken Schornsteine zu finden sind. Eine
dritte Feuerstelle ist an der Feuermauer zur
Rechten zu sehen (in diesem Bereich
scheinen einige Zwischentüren in der Zeich-
nung vergessen zu seinl). Der Raum unter-