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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 105)

chau gesteigert, sondern auch 
bindung mit der von Albertina- 
or Dr. Koschatzky angeregten 
ren Anzahl und besseren Do- 
g der Preise an internationalem 
ien hinzugewonnen werden. Da- 
wäre auch für prominenteste 
graphiker genügend Anreiz ge- 
i, im Europahaus mitzumachen. 
lie Lage des Instituts am Stadt- 
Niens für den Besuch der Schau 
günstig ist, steht leider fest. 
eichen stehen auch die vor- 
enen räumlichen Möglichkeiten 
entsprechenden Ausweitung der 
i entgegen. 
us Vorträgen und Diskussionen 
iende Mini-Symposion durch 
(tive Atelier- und Galeriebesuche 
gänzen, scheint ähnlich not- 
g wie die unaufschiebbare 
urverbesserung der wertvollen 
zllungsinitiative selbst. 
ie Stubenbastei s Parzer 
ite 
wegs mit neuesten Arbeiten 
sich die in Oberösterreich 
a zum Markenbegriff gewordene 
ergruppe Schloß Parz in der 
ir Galerie auf der Stubenbastei 
tbb. 12, 13). 
ist allen der insgesamt acht 
aller ließen sich erfreuliche bild- 
he Fortschritte bzw. interessante 
zungen zu den bisherigen 
s verzeichnen. Bis auf Siegfried 
er, der vor kurzem in einem 
ir Auto-Salon kollektiv zu sehen 
ivaren alle mit von der Partie, 
ich in der Gruppenschau der 
zu Beginn dieses Jahres in der 
I Galerie der Stadt Linz zu 
waren. Neu hinzugestoßen ist 
:h der junge Wiener Bertram 
l. der sich mit vier sensibel 
ten Bildern vorstellte, die als 
iersönliche Variante einer har- 
:hen Verbindung abstrakt- 
ier Tendenzen mit graphisch- 
in charakterisiert werden kon- 
witiative Hausherr der Parzer, 
Hoffman-Ybbs, zeigte neben 
größeren Materialbild zwei 
entstandene spannungsreiche 
iungen aus der Serie „Provo- 
en" s Blätter. die an seine 
wten „lnsekten" beziehungs- 
und graphisch virtuos an- 
Ben. Gotthard Muhr hatte für 
tubenbastei übermalte Radie- 
i bereitgestellt, Wilhelm Traeger 
Collagen, die in ihrer komplexen 
ararische Ambitionen mit bild- 
ien im Sinne zeitkritischer Be- 
wme verbinden und daraus ihre 
tändigkeit gewinnen. 
t Fischlhammer bewies mit 
zypien und Materialdrucken ein- 
nehr sein hohes technisches 
l. Seine Blätter, unter denen 
vie „Schweigen", „Traumland- 
' und „Der Komet" mit einigem 
id herausragen, bedürfen aller- 
in manchem Fall stärkerer 
er Fleduktion. 
ar Gesamtheit guten Eindruck 
ießen auch die drei Plastiker 
uppe. Neben dem Wiener Josef 
erl (seine rotierende Metall- 
Jr war der Blickfang der Aus- 
md dem Grazer Eduard Hänggi, 
lle Register seines skurrilen 
rs zog, mit einem mobilen 
)bjekt erheiterte und einem 
ice" betitelten Mobile eine 
von höchster Eleganz und 
cher Sensibilität vorweisen 
e, war dies vor allem der Gmun- 
Reduktion, der dadurch bedingten 
Verfremdung und eines überaus eigen- 
willigen Formenkanons walten laßt. 
wird sich aller Wahrscheinlichkeit 
nach als wichtiger Schritt einer folge- 
richtigen, jedoch großes Durchhalte- 
vermögen benötigenden Entwicklung 
herausstellen. 
Künstlerhaus Wien s 
Pepino Wieternik, Fritz Pilz 
Mit seiner bisher größten Einzel- 
ausstellung im Französischen Saal 
des Wiener Künstlerhauses (sie wurde 
zusammen mit einer Kollektive von 
Holz- und Steinskulpturen des Bild- 
hauers Fritz Pilz gezeigt) brachte 
Pepino Wieternik seinen künstleri- 
schen Werdegang demonstrativ in 
Erinnerung (Abb. 14, 15). 
Wieternik begann im Gefolge eines 
kraftvollen Expressionismus, wovon 
vor allem zahlreiche ausdrucksstarke 
Kinderporträts Zeugnis gaben, die 
durch die Sicherheit im graphischen 
Duktus für sich einnahmen. Eine 
Ubergangsphase konstruktiv be- 
stimmter Stilleben im Genre des Halb- 
Abstrakten war um 1952 Auftakt für 
Wieternik dem action-painting nahe- 
stehende Abstraktionen, unter denen 
viele seiner stärksten Arbeiten anzu- 
treffen sind. In großen Formaten 
aber auch in intimen Zeichnungen 
und Gouachen, in denen der Künstler 
wiederholt figurativen Assoziationen 
und den bereits früher anzutreffenden 
stillebenartigen Akzenten stattgab. 
zeigt sich seine temperamentvolle 
Auseinandersetzung mit dem heute 
zwar aus der Mode gekommenen. 
doch nichtsdestoweniger gültigen In- 
formel. Wieterniks Malart ist stark 
durch die Vitalitat des Handschrift- 
lichen charakterisiert." durch dichte 
Uberlagerungen und Uberdeckungen 
von Pinselstrichen. Die den großen 
Ausstellungssaal akzentuierenden 
Skulpturen von Fritz Pilz erreichten 
nur in Ausnahmefällen jene formal- 
inhaltliche Einheitlichkeit und Qualität, 
die über ein bloßes Vertrautsein mit 
dem Vokabular moderner Plastik hin- 
ausgeht. Peter Baum 
BILDTEXTE 16-13 b 
16 lsolde Maria Joham mit 61118! Ihrer Glas- 
arbeiten 
17 lsolde Maria Joham, Detail aus dem Mosaik 
von Selb mit Manenfenstersniegeiung 
18 lsolde Maria Joham, DODDellorm, zwei- 
farbig, Kristall- und Farbglas (Abb.16-18 
aus der Ausstellung der Kunstlerin bei 
Lobmeyr, Wien) 
17 
iTäiiä"iä"älfe'ifiuiig'. "iieuiäwääwäie 
Technik es ermoglicht, mit Hilfe 
kompliziertester Maschinen uralte 
handwerkliche Arbeitsmethoden und 
Materialeffekte nachzumachen, und da 
solche Stücke s die in alter Zeit echte 
Kostbarkeiten waren s plötzlich in 
großer Anzahl äußerst billig erzeugt 
werden können, treten sporadisch 
Künstler auf, die sich mit dem Material 
Glas spontan auseinanderzusetzen 
trachten. Ganz wenige sind es, einige 
in Amerika, in Italien, in Deutschland, 
bei uns in Osterreich ist es Frau Joham, 
deren letzte Arbeiten bei Lobmeyr 
vorgestellt wurden. 
Für beide s für I. M. Joham und für 
Lobmeyr s ist der Anlaß ein Novum 
und daher aus diesem Grunde schon 
zu begrüßen. lsolde Maria Joham im 
Ausland bereits sehr bekannt und mit 
bedeutenden Erfolgen ausgezeichnet, 
konnte nun in Wien zum erstenmal 
ihre neuesten Glasarbeiten einem 
größeren Publikum vorführen. Für 
das Haus Lobmeyr selber ist diese 
Ausstellung ein Experiment, bewußt 
jene Saiten anklingen zu lassen, die 
zweimal schon der Glasindustrie 
Osterreichs besondere Impulse ver- 
leihen konnten. War dies einmal der 
Weg aus dem Biedermeier, bald nach 
der Firmengründung, so war es zum 
anderenmal die Epoche der Wiener 
Werkstätte, knapp nach 1900 be- 
ginnend. 
Frau I. M. Joham, deren künstlerische 
Tätigkeit in dieser Zeitschrift, Nr. 66, 
bereits eingehend gewürdigt wurde, 
kommt von der Malerei her s sie 
studierte bei Prof. Eduard Bäumer an 
der Akademie für angewandte Kunst s 
und man erlebt und spürt auch in 
ihren Glasarbeiten immer wieder die 
Malerin. Die Farbe ist es, die für die 
Künstlerin eine außerordentliche Faszi- 
nation ausströmt und die es auch 
bewirkt. daß sie sich nun fast ganz 
dern Glas zuwendet, bei dem die 
Farbe ja erst durch das Licht zu leben 
beginnt, stärker als bei jedem anderen 
Material. 
Nach großartigen Glasfensterzyklen 
für zwei Kirchen in Selb in Bayern, 
die die Künstlerin sowohl künstlerisch 
wie auch organisatorisch äußerst 
schwierige Probleme bewältigen lie- 
ßen, eröffnete sich ihr 1967 eine 
völlig neue große Moglichkeit nahe 
Murano bei Venedig, einem lang- 
gehegten Wunsche folgen zu können. 
nämlich dem der freien Auseinander- 
setzung mit dem Glas in spontanster 
Weise. 
 
Bei Fratelli Toso, einer weitgerühmten 
Glashütte, begegnete sie dem be- 
rühmten Meister Costantini, der auch 
schon für Picasso. Corbusier, Chagall 
u. a. Unikate schuf, und konnte hier in 
äußerst fruchtbarem Kontakt 
Erkenntnisse sammeln. 
Bald danach schuf sie auch für die 
Glashütte C. J. Riedel in Kufstein 
schöne Bleiglasteller mit einge- 
schmolzenen Farbgläsern. 
Aber schon 1969 ist lsolde M. Joham 
wieder bei Fratelli Toso in Venedig. 
um weiter den Weg, den sie bereits 
eingeschlagen hat, zu beschreiten. 
Wer einmal gelegentlich eines Atelier- 
besuches von der Künstlerin selber 
Ursprung und Wurzeln ihres Schaffens 
dargelegt bekommen hat, weiß um den 
unbändigen Ernst und die„Besessen- 
heit", mit der sie nun nur noch aus- 
schließlich „mit dem Glase ringt". 
Wer würde es diesen zarten, aber 
ungemein festen Frauenhänden zu- 
trauen, ganze Glasfensterzyklen auf 
hohen Gerüsten bis ins kleinste 
Stück selber unter äußerst mühseliger 
Anstrengung händisch gebrochen zu 
habenl? Wer sich so bewährt hat, 
bis ins letzte in seiner Aufgabe auf- 
zugehen vermag, voller Energie und 
Tatkraft, mit gesunder Eigenwilligkeit 
gepaart, zu Werke geht, wird sicher, 
um in der Materie zu bleiben, mit 
dem Glase im wahren Sinne des 
Wortes sich auch sein künstlerisches 
Glück brechen. 
Als Höhepunkt des bisherigen Schaf- 
fens der Künstlerin kann es angesehen 
werden, daß sie s die lange schon 
selberanderAkademiefürangewandte 
Kunst lehrt s vom Direktor des 
Osterreichischen Museums für an- 
gewandte Kunst, Prof. Dr. Wilhelm 
Mrazek, beauftragt wurde, drei neue 
Glasfenster nach ihren freien künst- 
lerischen lntentionen für das Museum 
zu schaffen. n 
neue 
I8 

	        
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