zur Verfügung. Das 1775 geschriebene
Buch „Der Weg nach Sambhala (Sambalai
lam yig) des dritten Groß-Lama von
bKra sis lhun po bLo bzan dPal ldan Ye
s'cs"7, in dem die älteren Kommentare
verarbeitet wurden, eine Reisebeschrei-
bung im „bsTan agyur mDo, CXXX, 12,
Ka la pai ajug pa", mit Hinweisen über
die Route in das wunderbare Landß und
die Behandlung des Kalacakra durch den
1290 geborenen Bu ston in seiner Schrift
„Dus aläor c'0s abyuri rgyud sdei zab
don sge abyed rin c'en gces pai lde mig",
gesamte Werke, vol. na, S. 28 a9.
Die beiden zuletzt genannten Bücher zog
G. Tuccilß für ein im Istituto Italiano per
il Medio ed Estremo Oriente in Rom auf-
bewahrtes und unserem Than-ka in der
Grundkonzeption vergleichbares Beispiel
heran (Abb. 2), dessen Hauptfiguren In-
schriften beigefügt sind, die eine zusätzliche
Bestätigung der Interpretation sowohl des
römischen als auch des Exemplares in
Wien darstellen.
Der Weg nach Sambhala und in die Stadt
Kaläpa - ich zitiere im folgenden Aus-
züge aus der deutschen Veröffentlichung
A. Grünwedelsll - ist beschwerlich und
nicht jedermann möglich. Der Gefahren,
die dem Wanderer begegnen, sind viele
und seine Reise geht durch viele Länder
und Städte. „Dann erreicht er einen großen
Schneeberg mit dreihundert Meilen Um-
fang. . . . Aus diesem Gletscher kommt in
einem sich von Ost nach West hinziehen-
den Gebiete als Zusammenfluß von
achtzigtausend dort erscheinenden Quell-
augen ein mächtiger Fluß... auf bei-
den Seiten im Osten wie im Westen er-
reicht er das Meer. Da seine Farbe ganz
weiß ist, weil er mit weißem Schaum an-
gefüllt ist, so heißt er Sitä oder der ,Weiße'
. .11 . . . Die Landschaften, die in einigen
Wegmaßen östlich und westlich von den
. . . Straßen liegen, sind voll von großen
Städten der Mlecchas"l3. Darauf bezieht
sich auch eine andere Stelle des Textes:
. . . auf der Südseite des Flusses Sita . . .
nur bösartige Mlecchas hausen, während
auf der West- und Ostseite menschliche
Wohnungen sind14.
Auf unserem Thari-ka ist der Fluß Sita
mit den weißen Schaumkronen und mit
seiner Mündung in das Meer im unteren
Drittel des Bildes wiedergegeben. Die
Wohnstätten der Mlecchas - das sind die
Mohammedaner - mit Grabbauten und
einer Kuppelmoschee sind ganz unten in
der Ecke rechts zu sehen.
Nach der Überquerung des Sita müssen
noch zahlreiche Landschaften durchquert
und mancherlei Hindernisse überwunden
werden, bis endlich das Ziel in Sicht ist.
„. . . Die heiligen Könige . . . halten in
ihrer Macht das als Sambhala hochbe-
rühmte Kalapa, es ist an allen vier Himmels-
20
Nluscuxxx Pur angmvandte
lHhhJlJ m" dcm Konigw-
gegenden von Bergen umschlossen . . .15".
. . . Dies große Wunderland ist ganz rund
und sein Rand von einem Kranze von
Gletschern umgeben . . . Mitten in den
Eisbergen ist dies runde Land von
dichten Sälawäldern umgeben . . . Also
umgeben von einem Kranz von Wäldern
und Eisbergen, die gleichsam noch weit
über die Umgebung dieses Mittelfeldes
hinausreichen, liegt genau in der Mitte . . .
der Palast von Kaläpalö... In diesem
Palast sind die Räume, die der Kulika-
KönigW bewohnt, aus Smaragd .. . und
Diamanten. . . Der Thron, auf dem der
König sitzt, ist aus Gold . . . besetzt mit
den genannten Juwelen . . . Um den Thron
verbreitet ein Geländer vom besten San-
delholz Wohlgeruch . . .18.
Der phantasievollen Schilderung entspre-
chen die Einzelheiten des Rollbildes weit-
gehend: Wir haben die kreisrunde Anlage
von Sambhala vor uns, die waldigen
Zonen und die mit Eis bedeckten Berge.
Den Mittelpunkt bildet der Palast mit dem
König auf dem umfriedeten Thron (Abb. 3),
Wobei der prächtigen Ausstattung und der
Menge an Juwelen durch die Edelsteine
darbringenden Begleitpersonen und durch
die Schüssel mit den Kleinodien, die den
Wert der Lehre symbolisieren, zu Füßen
des Herrschers Rechnung getragen wird.
Auch die weitere Beschreibung paßt gut
zu der bildlichen Darstellung. Der König
„. . . hat endlose Arten von Vchikeln . . .
Elefanten" 7 auf der Grünfläche vor dem
Palast taucht ein Weißer Elefant auf -
„. . . Wagen und Tragevorrichtungen. Zu
diesem natürlichen Reichtum kommt noch
seine Zauberkraft; Nägas, Asuras, Räksasas,
Kinnaras"19 - die.Dämoncn sind durch
ANMERKUNGEN 7-19
1 Siehe Anm. s.
l gi-Sgsutti, Tibclan Painwd Sclolls, Rum 1949, Bd.l
9 Ebenda.
w Ebenda. - Abb. Tfbd.. PI. 211, 212, 21a. 7 Der Anm
verwrist auch bei diesem Bild, das in manchcn mm
vpn dem Exemplar in Wien abweicht, auf die äußcrlid
Ähnlichkeit mit cincrn Mzndala.
n m. Wcg nach Samhhala. - Sie!
11 Ebenda, S. 63.
w Ebenda s. 64.
I4 Ebenda, S. 67.
ß Ebenda, s. 70.
w Ebenda, 5.11.
H Der 11m der Könige von Sambh
H Ebenda. s. 72.
w Schlangen, Titanen, Dimontn ur
1c Anm. 5.
11a.
a gcßügcllc am.