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Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 109)

 
Die Biographie Staudachers verzeichnet die 
kompakte Gruppe derartiger Bestrebungen l 
1959 und 1960, als sich der Künstler für I2 
Zeit in Paris aufhielt, dessen künstlerisches 
in seiner Mannigfachigkeit anregender Querv 
dungen dem Charakter und den lntentione 
Österreichers kongenial entsprach. Zur Musi 
Henri Chopin und Tonbandwiedergaben mo 
französischer Poesie bemalte Staudacher ir 
tober 1959 anläßlich einer Manifestation im T 
Alliance Francaise einen Filmstreifen, der lz 
projiziert wurde. Dazu synchron arbeitete au 
Eisenplastiker, der bildnerische und akus 
Aktionen setzte, die zu den sparsamen LYl 
Staudachers in auffälligem Kontrast standen. 
Staudacher beschäftigte sich in dieser Zeit vor 
mit Lettrismus, mit der Verbindung von Schri 
Bild. Er ordnete wiederholt Zitate franzö: 
Gegenwartslyrik, aber auch Passagen aus Ar 
des Wieners Ernst Jandl in handschriftliche 
gestempelter Manier seinen Malereien und 
chen ein. In Verbindung zu Musik von Brion 
malte Staudacher im selben Jahr ein Bild mit 
von Jean Jacques Leveque, das im Rahmer 
weiteren multimedialen Aktion von der ( 
Le Soleil dans le täte vorgestellt wurde. Untr 
Titel „Poesie obiective" folgte 1961 eine Ausst 
in der Galerie Art de France, die Ölbilde 
Gouachen umfaßte und in der französischen 
überdurchschnittliche Beachtung fand. Eb 
1961 entstand für die Exposition "Antholog 
Objekt", für die u. a. auch Riopelle, Hartung, 
und Mathieu Bilder und Ideen lieferten, ein . 
pulationsobiekt", das Staudacher durch Ur 
tionieren einer Transportkiste seiner Bilde 
stellte. Das funktionsbedingte Verpackungsrr 
mit der Bestimmung, nach erfülltem Tra 
wieder weggeworfen zu werden, wurde 
Bemalen und leicht verändertes Zusammenfü 
ein zusammenlegbares Kunstwerk verwande 
dadurch aufgewertet, ohne allerdings - 
doppelbödige lronie verrät - deswegen d 
sprüngliche Bestimmung einer Kiste aufget 
müssen. 
1961 sorgte dann auch eine von Staudacher 
Wiener Secession organisierte Ausstellung 
dem Titel „Who is who?" (Wer ist wer?) für 
Aufregung und Mißverständnisse. Die Schal 
tete sich in ihrem Konzept und der unkonven 
len Präsentation gegen die etablierten Vl 
schaften des Kunstbetriebes, gegen die auf 
schlechten Bildern wirksame Macht großer h 
gegen Kritiklosigkeit des Publikums und a 
mehr. Staudacher vereinte in ihr Bilder und Co 
die entweder unsigniert waren oder deren Si 
verdeckt wurde, um sie dadurch gleichsam z 
mer und weniger durch Vorurteile belastet z 
Mann zu bringen. Viele der daran teilnehm 
vorwiegend aus dem Kreis der Secession star 
den Künstler malten für diese Schau absi 
anders als sonst. Sie verstellten sich und k: 
sich in Farben, Fetzen und anderen Material 
richtig austoben, weil sie von vornehcrein w 
daß es sozusagen um nichts ging. Daß es 
doch um etwas ging und das von Stau- 
initiierte Anliegen auch in Wien von einigen w 
in seiner grundsätzlichen Bedeutung versi 
und bejaht wurde (die Secessionsschau b 
auf einem ähnlichen Konzept wie die 1969 v 
Galerie nächst St, Stephan veranstaltete Auss 
"Kunst ohne Künstler", die sie praktisch vt 
nahm), verdeutlicht vor allem eine Kritik VOl 
Lampe, erschienen in der Wiener Tageszeitun 
Presse" vom 12. Juni 1961. In wichtigen Pa: 
heißt es darin: „Sie (gemeint ist die Bas 
Exposition; Anm. d. Red.) ist sicher we 
Ideen, in allgemeinen Vorstellungen noch 
sichtbaren Welt als solche aufzufinden, sr 
einzig in der des Bildnerischen selber, des I 
schen Tuns und seiner Möglichkeiten, seinr 
staltbildungen und -wirkungen zu suchen. W 
in der geschaffenen und vor allem in der scl 
2 Hans Slaudacher, Ausschnitt aus Seinen „leicl 
meinem a b c" 
3 Hans Staudacher. Kistenhild, 1958, überarbeitet 19
	        
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