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Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 110)

Wettbewerb für das m. Hofnpenlgebältde am Ring, 
1. Projekt von Etluard van u" Nüll und August von samm- 
hutg. WXCI), Üfllllklfiß 7 1. (Galerie (Nachzeirhnung H. 
Braun) (Nr.3) 7 1. Preis) 
2. Projekt von Eduard van der Nun und August von Sicards- 
burg, Aufriß 7 Längswhmtt 
in 
11 
 
jedoch versetzten fast jedes Geschoß mit dm 
Erfolg, dal} die Giebel auf nahe Sicht v 
schwinden. Bei der engen Lage der Oper wär 
der stadtscitigc Giebel und der Frontgiebel r 
ganz schräg zu sehen gewesen, also um il 
Geltung gekommen. Nur an der Rückfrt 
kann sich der ganze Reichtum dieser 5 
proportionierten, noblen Fassade entfalten. 
Diese Noblesse fehlt dem mit dem zweit 
Preis bedachten lintwurf von Carl Hasenau 
Der Entwurf erregte Aufsehen, die Beurteilt 
gen lassen erkennen, daß es manche hitz 
Debatte um ihn gegeben haben muß. 
Hasenauer versuchte, das Problem der Massi 
häufung aus Repräsentationsbau und Kun 
fabrik mit Administration durch eine Trennu 
der Baulichkeiten auf dem vorgegeber 
Terrain zu lösen. F.r umstellt dazu das tur 
bewehrte Opernhaus an drei Seiten mit eint 
mehrgeschossigen Bazar. Hinter gestelzi 
Arkaden sollten Boutiquen und Cafäs 1 
geordnet werden, aber auch, nämlich 
Attika- und Dachgeschoß, die Theaterdept 
Diese Depots waren ausschließlich crreichl 
durch die rückseitige Bühnenbrücke. [l 
diesem Grund legte er die Bühne auf t 
Niveau der Depots, und konsequenterwe 
mußten alle übrigen Theaterräuine entsp 
chend angehoben werden. Alle Besucher r 
Hauses, vom Kaiser bis zum letzten Galei 
besucher, mußten also zusätzlich diese Hi 
von etwa 7,50 m ersteigert. 
Unter dem Schauratim aber gewann Hasenai 
eine große, halbruntle Halle für das v1 
fahrende Publikum. Der Gedanke muß 
genial erkannt werden. Es ist meines Wisst 
die crstc derartige Raumschöpfurtg im Theat 
bau, der erste großangclcgte Versuch, i 
liunktionsfolge des Vorfahrens und Verteilt 
zu lösen. Das geht weit über das hinaus, v 
Schinkel unter der großen Freitreppe x 
Berliner Schauspielhauses geschaffen hat, u 
es ist nicht völlig ausgeschlossen, daß Garn 
diesen Entwurf gekannt hat, als er sein Proj: 
für die Pariser Oper schuf. Die Fntfcrnu 
Paris-Wien war zu jener Zeit kein H 
derungsgrund mehr, um am aktuellen Tag 
geschehen einer entfernten Metropole U 
zunehmen. 
Die Jury reagierte sehr widersprüchlich z 
die zweifellos bedeutende Erfindung. Es wui 
die Befürchtung geäußert, daß das Geräus 
der vorfahrenden Wagen im Inneren t 
Schauraumes zu hören sein würde oder, c 
fürchterlicher Durchzug entstehen könn 
Keiner aber sah das reizvolle Spiel eit 
künstlich beleuchteten Halle, das Sichweit 
zu einem erhöhten Umgang, von dem aus i 
Treppen zum Parkett und zu den Log 
beginnen, keiner schien etwas zu ahnen v 
dem wechselnden Raumerlehnis, das sich 
Durchschreiten, im Tangieren der verschiet 
gestalteten Räume ergehen hätte. Und wie s 
an und um diese Halle die Treppen, Vestibi 
Garderoben und Foyers gruppieren, zeigt i 
solches Maß an Klarheit und Weitriiumigki 
daß man nicht zögern möchte, in dies 
Entwurf eine der bedeutendsten Leistung 
für den 'l'heaterbau jener Zeit zu sehen. 
Hin sehr gewichtiger und auch berechtig 
Einwand war jedoch, daß Hasenauer da, ' 
er mehr als zwölf Meter Grabentiefe zu üb
	        
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