MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 111)

obcrt Keyszelitz 
)IE GRAF HARRACHBCHE 
AMILIENSAMMLUNG UND 
HRE NEUAUFSTELLUNG 
31 SCHLOSS ROHRAU 
l Ndvhnl lkwhmm Mhluthnutnv 
m Uluk m den lnnunimr 
x 1774i 
 
 
hinIJCKHAWLIIILYHK hvxßllrlhxh. 
s nach dem zweiten Weltkrieg die Graf 
1rrach'sche Gemäldegalerie im Palais Harrach 
Wien wiedereröffnet wurde, zeigte sich in 
r Folge, daß die erhoffte Besucherzahl aus- 
xeb. Sicherlich stand die Galerie im Schatten 
r großen staatlichen Museen. Wesentlicher 
er scheint ein Wandel in der Auffassung und 
r Ausstellungstechnik zwischen öffentlicher 
mmlung und privater Kollektion im Hin- 
ck auf die auszustellenden Stücke zu sein. 
ilturhistorische Zusammenhänge, die Frage, 
ter welchen Gesichtspunkten gesammelt 
irde, in welchen religiösen oder profanen 
isamrnenhang die einzelnen Werke gehören, 
rrden museumstechnisch kaum berücksich- 
;t. In den Wiener Galeriesälen des Palais 
irrach, die um 1850 eigens für die Aufnahme 
r Sammlung gebaut wurden, waren die 
[der als barocke Galerie dicht in zwei bis 
ei Reihen übereinander gehängt. Dieses 
ßerliche Mittel einer barocken I-längung in 
jenen nach musealen Gesichtspunkten gebau- 
ten Sälen vermochte aber letztlich doch nicht 
dic innere Einheit einer durch Generationen 
gewachsenen Sammlung sinnfallig zu demon- 
strieren. Gerade die Sammlung Harrach ist 
aufs engste verbunden mit der Geschichte der 
Familie und dem persönlichen Lcbensschicksal 
der großen Sammler. Ferdinand Bonaventura 
Graf von Harrach (1636-1706) sammelt als 
kaiserlicher Botschafter in Madrid die spani- 
schen Meister seincr Zeit neben einigen weni- 
gen auf Auktionen und im Kunsthandcl ent- 
deckten frühen Meistern, sein Sohn Aloys 
Thomas, 1728-1733 Vizckönig von Neapel, 
vergibt ausschließlich Aufträge an die großen 
Meister der ncapolitanischcn Schule, Friedrich 
August bringt aus Brüssel, wo er 1742 als 
Obersthofmeister weilt, die Werke der flämi- 
schen und niederländischen Maler, Ernst 
Guido (1723-1783) beauftragt bedeutende 
Meister der römischen Schule um die Mitte 
des 18. Jahrhunderts. Das 19. Jahrhundert er 
wirbt in der Zeit des beginnenden Historismu: 
und unter dem Einl-luß der nazarenischen Be- 
wegung frühe Italiener des 16. Jahrhunderts. 
Der Wert und die Einmaligkeit dieser so ge- 
wachsencn und nicht nach kunstwissenschaft- 
lichcn Prinzipien systematisch aufgebauter 
Sammlung beruht weniger auf den einzel- 
nen Werken, so bedeutend sie auch sind, al: 
auf der Einheit des gesamten Ensembles. Per- 
sönlicher Geschmack und Vorliebe der Samm- 
ler in der Auswahl sind sie Spiegelbilder de: 
Individuellen innerhalb einer Zeitepnche. 
Unsere Zeit mit ihrer großen Ehrfurcht voi 
dem historisch Gewachsenen, mit der alle Be- 
völkerungsschichten umgreifenden Liebe ZL 
alten Dingen, zeigt ein ungewöhnliches Inter- 
esse und eine oft romantische Sehnsucht irr 
Aufspüren von Orten, in denen Vergangen- 
heit noch lebendige Tradition hat. Aus dieser 
Uberlegungen enstand der Gedanke, die 
11
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.