cher Weise die Thematik wie den for-
malen Aufbau und das kompositiunelle
Gerüst dieser auf das Wesentliche kon-
zentrierten Blätter umfaßt.
Dieses Optimum an Konzentration und
gelungener bildnerischer Umsetzung
ist freilich nicht in allen der jüngst ent-
standenen Zeichnungen anzutreffen.
da selbst ein kritischer Mann wie
Hrdlicka den vielfältig bedingten Ge-
fahren routinebedingter Flüchtigkeit
nicht ganz zu entgehen vermag
(Abb. 7).
Galerie Tao -
Robinson und Mostböck
Sein klangvolles künstlerisches Pseud-
onym Iäßt die Geburtsstadt des 1939
in Steyr zur Welt gekommenen Ober-
osterreichers Leos Robinson ebenso-
wenig vermuten wie die Thematik sei-
ner Tuschezeichnungen und Olbilder,
die der mit einem ausgeprägten Hang
zu romantischer Träumerei ausgestat-
tete Künstler in der Galerie Tao
des neugegründeten Osterreichischen
Kunstzentrums in der Mahlerstraße in
Wien präsentierte,
Leos Robinson, der sich nicht gerade
bescheiden "EI Pintor del Mar", .,Der
Maler des Meeres" nennt, setzt sich
in seinen Darstellungen ausschließlich
mit diesem zweifellos faszinierenden
Thema, mit dem so rätselvollen Ele-
ment des Wassers, seinen Spiegelun-
gen, Wellen, Stimmungen und Sand-
strukturen entlang des mit Muscheln
übersäten Strandes auseinander. In
den subtilen, rhythmisch betonten und
in manchem an den Franzosen Mi-
chaux erinnernden Tuscheblättern mit
entschieden größerem Erfolg als in den
vergleichsweise grobschlächtigen Ol-
bildern (Abb. s).
Im Anschluß an Robinson präsentierte
dieselbe Galerie einen weiteren Stey-
rer: Karl Mostböck, als Maler und
Graphiker Autodidakt. Er zeigte unter
dem zutreffenden Titel „Zeichen u_nd
Symbole" vierzig (unaufgespannte)Ol-
bilder und Aquarelle, die auf relativ
breiter Basis die jüngste und bisher
zweifellos dichteste Entwicklungs-
phase eines mit Selbstdisziplin voran-
getriebenen künstlerischen Schaffens
dokumentieren, das im Verlauf der
letzten Jahre radikale Wandlungen
durchgemacht hat. In ihrer, den spon-
tanen Pinselduktus voll zur Geltung
bringenden Gestik und ästhetisch be-
tonten Oberflächenbehandlung lassen
die neuen Arbeiten Mostböcks an die
Tuschen des Deutschen Julius Bissier
mindestens ebenso denken wie an die
Malerei des Zeh-Buddhismus, von der
letztlich auch Bissier Impulse empfing
und zu der Mostböcks mit viel Ein-
fühlungsvermögen und Geschick zu
Papier gebrachte Zeichen in einem
inneren Dialog stehen.
Die - nur scheinbar gegebene -
Leichtigkeit und lockere Pinselfüh-
rung, mit der der Künstler seine land-
schaftlich assoziierbaren Zeichen setzt,
beeindrucken in ihren herausragend-
sten Beispielen durch die Intensität
einer stillen unmodischen und zur Me-
ditation anregenden Sprache. Diese
läßt auch jene Arbeiten vergessen, in
denen der Künstler allzusehr auf ober-
flächliche Reize und bloße "Schon-
heit" aus ist und daher einen gewissen
Leerlauf zu verzeichnen hat.
bildern, Aquarellen und Lithographien
des ideenreichen und technisch be-
stens versierten Künstlers. Werner
Otte bekennt sich zu den autonomen,
ursprünglichen Werten des BiIdneri-
schen, zur Aussagekraft, die in reinen
farbigen Flecken, kalligraphischen
Pinselstrichen und locker gesetzten
Zeichen steckt. (Siehe auch den Aus-
schnitt der hier wiedergegebenen
Lithographie.) Der Künstler und Assi-
stent von Professor Soucek an der
Salzburger Sommerakademie weiß
aber auch sehr genau um die Eigen-
schaften und Notwendigkeiten der
Komposition, um Maßhalten und
Maßsetzen in den farbigen Valeurs und
graphischen Strukturen, aus deren
Zu-, Uber- und Miteinander formale
Spannung, die Lebendigkeit, der Atem
eines Bildes resultiert. Im Stimmungs-
gehalt mancher Arbeiten begegnet
man daher auch - ohne, daß hier von
Epigonentum die Rede sein könnte -
folgerichtig der Heiterkeit eines Miro
und Dufy beziehungsweise der atmo-
sphärischen Dichte und impressioni-
stischen Noblesse der New-York-
Aquarelle von Wilhelm Thöny. Werner
Otte beweist in den - nicht selten
musikalisch inspirierten - Blättern
und Bildern seinen überdie Fähigkeiten
geschickten Variierens hinausgehen-
den Willen zur schöpferischen Erneue-
rung, für den das jüngst entstandene
CEuvre in seinem bildnerischen Ein-
fallsreichtum ebenso zitiert werden
kann wie in seiner künstlerischen Lau-
terkeit (Abb. 9). Peter Baum
Galerie sur terrain A
Werner Otte
Mit einer Ausstellung des Salzburger
Malers und Druckgraphikers Werner
One eröffnete das Künstlerehepaar
Franz Anton und Martha Coufal die
von ihnen neugegründete und gelei-
tete Galerie ,sur terrain", Wien 4, Elie
sabethplatz 7. Die beiden intim wir-
kenden Räume der ansprechend adap-
tierten, in unmittelbarer Nähe des
Oberen Belvedere gelegenen Galerie
ergeben ein geeignetes Pendant 1u
den 1969170 entstandenen Acryl-
48
BILDTEXTE 6-9
6 Erwin Reiter, Englische Schar landend,
Polyesler
Alfred Hrdlicka, Radierung
Läos Robinson, Tusche-Pinsslxeichnung,
1968
zur Eröflnung der Ausstellung .Werner
Otle" erschien auch der Landeshaußl-
mann von Salzburg Dr. Lechner, den
unser Bild mit dem Künstler (rechts) zeigt
(Düld