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Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 112)

zwei Felder in der Ostwand, die gesamte Süd- 
wand, die gesamte Westwand und zwei 
breite sowie 14 schmale Felder in der Nord- 
wand zur Verfügung. Diese Malereien machten 
im wesentlichen das Bildprogramm aus. Es 
kamen noch einige Hinweise in der Ausstattung 
und in der Aufhängung der Gemälde im Innern 
hinzu. Die Entwürfe Kaulbachs zu den früh 
von Witterungseinflüssen verwischten Male- 
reien am Außenbau des Gebäudes wurden im 
mittleren der schmalen Oberlichtsäle ausge- 
stellt; sie sind erhalten geblieben und lassen 
die Rekonstruktion des gesamten äußeren 
Bildprogramms zu44. 
An der Ostfassade, der Eingangsfront, waren 
zwei Felder (Abb. 13-17) neben der mittleren 
Fenstergruppe bemalt. In jedem Feld stellten 
drei nebeneinander sitzende Frauen drei Kunst- 
gattungen dar: Im rechten Feld saß in der 
Mitte die Architektur, durch eine dorische 
Tempelfront hinter ihr gekennzeichnet, rechts 
die Erzgießerei, die flüssiges Metall in eine 
Form schöpfte, links die Bildhauerei mit der 
Statue Ludwigs I. in den Händen; im linken 
Feld saß in der Mitte die Monumentalmalerei, 
durch ein Fresko der Himmelfahrt Christi 
gekennzeichnet, rechts die Vasenmalerei, mit 
dem Pinsel an einer Vase arbeitend, links die 
Ölmalerei mit dem Tafelbild zweier Heiliger 
in der Hand. 
Im langgestreckten Mittelteil der Nordwand 
öffneten sich 15 Rundbogenfenster, zwischen 
denen 14 schmale Wandfelder freiblieben. 
Kaulbach nutzte sie für die Darstellung einer 
repräsentativen Reihe von Künstlern, die für 
Ludwig I. tätig waren. Diese Reihe ergänzte 
das Programm von Bildhauerstandbildern der 
Glyptothek und das Programm von Maler- 
standbildern der Pinakothek. Von links nach 
rechts waren dort aufgereiht: Thorvaldsen mit 
seiner Statue des jason; Klenze mit einem 
Reißbrett in der Hand und einem Kapitell 
zu Füßen (Abb. 15); Ziebland mit einem 
Kapitell neben sich und einem Modell der 
Bonifaziuskirche auf dem Knie; Schwan- 
thaler mit der Bavaria zu Füßen, einer Schrift- 
rolle in der Linken; der Kunsthistoriker 
Schorn mit Schriftrolle und Feder; Gärtner 
mit Kapitel], Zirkel und Winkelmaß; Schnorr 
von Carolsfeld, auf ein Reißbrett mit einer 
Zeichnung gestützt; Heinrich von Hess mit 
Palette; Rottmann mit einer Leinwand und 
Palette; Cornelius, dessen Werke auf einer 
Tafel zu seinen Füßen verzeichnet waren; 
Ohlmüller mit einem Modell der Mariahilf- 
kirche; Peter von Hess mit Buch und Feder; 
Kaulbach selbst mit auf dem Rücken verbor- 
genen Händen; Schraudolph mit Palette und
	        
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