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Christian Theuerkauff
GABRIEL GRUPELLO
UND DIE EUROPÄISCHE
BAROCKPLASTIK
1650]166O -1720f1730
Christian Theuerkauff
GABRIEL GRUPELLO
UND DIE EUROPÄISCHE
BAROCKPLASTIK
165011660 _ 172011730
1 Paul von Strudel. Kurfürst Johann Wilhelm von d" mit.
Um 1695. Marmor. H ss cm. Bayerisdies Nationalmuseum
München
Z Gabriel Grupello. Flud-it nadh Ägypten. Vor 1711. Marmor.
7a x 56.5 cm. Kunstmuseum Düsseldorf
J Gabriel Grupello. Scylla und Glaucus. Vor 1716. Marmor.
Lebensgroß. Aus dem Sdiloßgarten von Sdiwetzingen
4 Pieter Sdiccmat-dters a. 2x o). m. Anna von einer Gruppe
Unterweisung Mariens. 9.111611, ungefaßt, H 140 cm.
Riiksmuscum Amsterdam
5 Gabriel Grupeiio, Kurfürstin Anna Maria Lonisa von der
Pfalz. Um 170011705. Bronze. H 55,5 cm. Kunstmuseum
Düsseldorf
6 Ludovicus Willemsens. Poenitenria, Um 168011690. Erdun-
hol-z. H etwa 176 cm. Von einem Zellenbeiditstuhl in
St. Andriet, Antwerpen. u. 1.. Frauen-Kapelle
7 Werkstatt (e) Gabriel Grupellos. Maria de Victoria. Um
171611720. Lmdenholz, 1.1. alte Gold-Silber-Fassung. n
134 C111. Kunstmuseum Düsseldorf
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Im Mittelpunkt der internationalen Ausstellung
barocker Bildwerke und Bildhauerzeichnungen
unter dem Patronat von ICOM in Düsseldorf
von Anfang April bis Mitte Juni 1971 steht das
Werk des 1644 in Geraardsbergen in Flandern
geborenen Gabriel Grupello, der, seit 1695
erster Hofbildhauer des kunstliebenden Kurfür-
sten Johann Wilhelm von der Pfalz (1658 bis
1716) und seiner Gemahlin aus dem Hause
Medici, Anna Maria Louisa von Toskana, erst
1730 auf Schloß Ehrenstein nahe Aachen starb.
Dem Zeitraum seiner Tätigkeit von etwa 1660
bis 1720-1730 entsprechend, versucht die in
kritischer Auseinandersetzung mit der 1968 er-
schienenen Monographie von Udo Kulter-
mann geplante Ausstellung einen Einblick in
Zentren höfischer Bildhauerkunst in Florenz,
Wien und Versailles, aber vor allem auch auf
die äußerst produktiven Städte in Flandern und
Holland, in Antwerpen, Mecheln, Lüttich und
Brüssel sowie Amsterdam, Leiden, Den Haag
u. a. m. zu geben, denen der Düsseldorfer Hof
durch die rege Sarhmeltätigkeit des Kurfürsten
oder Grupello durch seinen künstlerischen
Werdegang verbunden waren.
Nadi seiner Ausbildung in der Werkstatt des
Artus Quellinus d. (?) in Antwerpen, nach
seiner Tätigkeit in den Wanderjahren in
Holland und Frankreich wurde der seit etwa
1670f71 in Brüssel Ansässige im Jahre 1688
Hofbildhauer König Karls II. von Spanien.
Seine Brüsseler Werkstatt übernahm seit etwa
1675 bis 1695 immer zahlreichere Aufträge
aus Flandern, Berlin, Kassel u. a. w. für Bild-
werke religiösen und profanen Themas in Mar-
mor, Ton und Bronze, wahrscheinlich auch in
Holz.
Es liegt in der Natur der Sache, daß in einer
solchen Ausstellung bei weitem nicht alle für
den einzelnen Künstler wie für bestimmte Gat-
tungen repräsentativen Werke gezeigt werden
können, da sie - wie z. B. die Grabmalkunst
und die Denkmäler wie Grupellos Hauptwerke,
das Reiterdenkmal des Kurfürsten Johann Wil-
helm in Düsseldorf oder die „Statua" in Mann-
heim - zum Teil ortsgebunden oder anderer-
seits aus konservatorisdien Gründen nicht zu
transportieren sind. So erscheinen auf der Aus-
stellung in Düsseldorf außer einer ganzen
„Serie" von Porträtreliefs zwar die beiden gro-
ßen Marmorbüsten Kaiser Leopolds I. und
König Josephs I. von Paul von Strudel aus dem
Kunsthistorischen Museum Wien, nicht aber
das ebenfalls 1695 entstandene Bildnis des Auf-
traggebers dieser Serie, des Kurfürsten Johann
Wilhelm, aus dem Bayerischen Nationalmuseum
in München (Abb. 1; ausführliche Veröffent-
lichung demnächst durch J. Gamer und M.
Koller), das lange als Werk Grupellos galt,
sich aber im Büstentypus, in Stil und (Mar-
mor-)Technik deutlich von dem nur knapp
ein Jahrzehnt später entstandenen, äußerst fein
ziselierten Kabinettstück aus Bronze, dem Bild--
nis der Kurfürstin, von Grupello unterscheidet
(Abb. 5). Diese Büste gehört zu den Höhe-
punkten spätbarocker Bildniskunst und ist trotz
des durch die Draperie verschleierten Übergangs
von Büste und Sockelteil von fast kühler Klar-
heit im Aufbau und verschlossener Eleganz im
Ausdruck.
Dem Schaffen Grupellos entsprechend, ersd-iei-
nen zahlreiche religiöse und profane Themen-
bereiche, wie das Porträt in Form von Büste,
Statue und Statuette, das Reitermonument,