vantcnuug uca ueuus m um vvciiairaw-
wie auch im Manuskript Cus 207 (im
1334 für Karl IV. beendet), wo I-Ielios
iackel in der Hand hält „propter signum
.tis divinae" 27.
ngedeutete Erklärung des Emmauszyklus
die polnisdae Forscherin B. Miodonska
rundlage. Sie stellte fest, daß die lkono-
ie des Opatowitzer Breviers (das in man-
Hinsicht an die Emmausmalereien an-
t) aus dem „spätantiken solaren Kult und
ieoplatonischen Philosophie" schöpftn.
Nad1klang dieser Weltanschauung be-
: man im 14. Jahrhundert öfters; so in
lrzählung des Speculum vom goldenen
, der Maria darstellt, „die der Sonne, d. i.
vahren Gotte, geopfert ist", oder in einer
lung der Gesta Romanorum, der Anek-
von Diogenes, der Alexander aufforderte,
2m Licht der Sonne wegzutreten, was be-
:, daß „zwisdien uns und der Sonne, d. i.
Christi, nichts stehen solle" 2'.
. Kruft und G. I-Ienderson verweisen auf
Bemerkungen über die Ähnlichkeit der
nten Ode Echnatons an die Sonne mit
annenapotheose aus der Feder Karls IV.
nuß ich allerdings meine Auslegung etwas
tigen: Es geht bei Karl IV. nicht um eine
ieose der Sonne, sondern um eine Reihe
rtellen, in denen der Kaiser von Gott als
vahren Sonne" spricht, von „Gottheit der
", von der Dreifaltigkeit als „Quelle
;er Wärme, wie die Sonne Quelle des
s und der körperlid1en Wärme ist", von
mne, die „alles in die Erde keimen läßt"
aller Schöpfung Leben und Geist teilt"3".
Bischof von Cäsarea, Eusebius, verglich
antin den Großen mit Christus, der
, die er auf Erden vertritt. Auch Karl IV.,
„zweite Konstantin", wurde „Caesar
ator Elianus" (sonnenhaft), "Christus do-
de hoc saeculo" (Christus Herr dieser
i" und dergleichen genannt.
eitgenössistrhen böhmischen Chroniken zu-
ließ Karl die Dädier der Prager Burg
lden, um weit in das Land zu zeigen,
die Sonne von diesen goldenen Blechen
gespiegelt wird und einen großen Blitz
aus demselben Grunde ließ er aud1 die
ßr des Emmausklosters durch glasierte
iegel dedten. Er wurde vielleicht hiezu
ler Prophezeiung der Fürstin Libussa in
rils Chronik inspiriert, die auch in alt-
her Übersetzung vorliegt: „Ich weys ein
lie wirt namhaftig in aller werlt, wen glei-
weys, als die sunne alle werlt über-
t..."
Weissagung läßt uns etliche Besonderhei-
es Bildes der sybillischen Orakel im VI.
des Emmausambitus besser verstehen. Die
a, junge Prophetin, mit der Krone auf
i-Iaupt und dem Szepter in der Hand, auf
Thron sitzend und von drei I-Iofdamen
tet, bildet hier das weibliche Gegenüber
hronenden Kaiser Augustus. In Böhmen
Jmuuxuauouss atrgr rrreacr
SL-Veits-Dornes), stimmt mit der Dichtung
„Weissagung der Sybilla Libussa" vom Beginn
der Regierung Karls überein. Der päpstliche
Legat Bischof Giovanni Marignolli führt in sei-
ner Böhmischen Chronik diese Weissagung als
Parallele der Weissagung der Tiburtinischen
Sybille an: „Surculus est illa, de qua Lubussa
Sibylla f Sagax prophetavit, hoc presagium-
que beavit l Elisabeth proles generabit, qui
quasi soles f Undique lucebunt et plurima
regna tenebunt"i".
Elisabeth ist die Mutter Karls IV. (Ähnlich hat
in der Gestalt des sonnenbekleideten Weibes
von Karlstein V. Dvofakova ein typologi-
sdxes Porträt Annas von Schweidnitz, der drit-
ten Gemahlin Karls, erkannt.) Bereits Stodt-
hausen warf die Frage auf, 0b die Gestalt, die
im IV. Feld des Umganges von Emmaus von
Gott in das Paradies geführt wird, nicht
Karl IV. darstellen könnte. Wir wissen tat-
sächlich, daß Johann von Neumarkt Karl IV.
einen Brief mit einem Bild sandte, auf dem der
Kaiser „ins himmlische Königreich" geführt
werden sollteaä. Nach der letzten Restaurierung
der Malereien kommt auch klar zum Vorschein,
daß der im XVI. Feld des Umganges gemalte
Elias ein Kryptoporträt Karls IV. ist, der aud-i
aElias" genannt und mit alttestamentarischen
Propheten öfters verglichen wurde".
Elias war, wie bekannt, Patron des Wetters und
der Ernte. Darum kommt ihm im Emmaus-
zyklus eine bedeutende Rolle zu, da hier nicht
nur die Sonne und das Sonnenlicht, sondern
auch deren Gaben, Brot, Wein und Öl, darge-
stellt sind. Man sieht die Gestalten des Zyklus
auch öfters essen oder trinken. Schon Neuwirth
bemerkte, das sei hier festgehalten, „das in
Saat und Ernte eines jeden Jahres sich gewisser-
maßen erneuernde Wunder der Brotvermeh-
rung". In diesem Sinne stimmt das Programm
des Zyklus rnit den Worten des karolinischen
Krönungsordos überein: „gibt ihm (dem böh-
mischen König) himmlisdien Tau und aus dem
Fett der Erde schweres Getreide, Wein und Öl
und eine Fülle aller Früchte . . T".
acrrrpcr uauxnunnnr. rar...
Letzten Endes können wir es auch nicht für
einen Zufall halten, daß dieses Programm im
Emmauskloster der Slawen zur Durchführung
kam. Schon in alten kirchenslawisdien Schriften
werden Strahlen, Licht und Wärme der Sonne
als Bild für die göttliche Dreieinigkeit gebraucht.
Bald kommt auch in der tschechischen Litera-
tur des Mittelalters die Vorstellung auf, die
zuletzt Giovanni Marignolli zum Ausdruck
bringt: „Slaui . . . quasi solares vel luminosi, vel
magis gloriosi, cuius pars est Bohemia..."
„Fuerunt autem primi Boemi genere Slaui,
quasi Elisani. Elysa enim Solaris dictur. Unde
Eliopolis civitas solis in Isaiaßß." „Civitas
solis", Sonnenstaat, stellt das utopische Bild der
gerechten Gemeinde im „Goldenen Zeitalter"
dar, das mit der Regierung Karls IV. anbre-
chen solltesß. Die Malereien von Emmaus sind
ein Ausdruck dieser Utopie.
12 Der jrrrrgarr Meister des Karlsteiner srarrrrrrbarrrrrrr. sarrra-
ntenn arrr Brunnen (Aussd-initt). Prag-Emmaus
ANMERKUNGEN 29-29
e Tsdiechisdie Übersetzung der Sdirift Speculurn irrrrrrarrar sa1-
vationis in der Krummauer Sammelsdirift des National-
museums in Prag 111, 1a 10, m. 6v. _ H. Oesterly, Gesta
Romanorum, Berlin 1x72, s. m. - Römische Gesd-iid-iten
tsdtedxisda: Prnrary Rimske. ed. r. Simek, Prag m7, s. 42 r.
"J. Emler, Spxsove cisaie Karla IV., Praha 1373. S. 126. -
Cteni o Karlu 1v. a ieho dobä (z prarrrrrra). 12a. r. i-trr-
rrrarrriry und z. Fiala, Prag 1958, s. nr. _ Auch der Kult
des ägyptischen Sonnengottes Ammon war irn mittelalter-
udrrrr Böhmen wohl bekannt, vgl. arg Erzählung von Am-
mons Brunnen, dessen Wasser nadt der Stellung der Sonne
ihre Wärme Ändert, in der alttsched-iisthen Alexandteis
(Alexandreida, ed. v. vaarry, r. srrrjirarrriry, Prag was,
s. 100). Vom Gott Ammon rrrr audI das Kapitel ..Ägypti-
rargmarirrrrrra- rrrr Speculum humanae salvationis Erwähnung.
"v. Flajihans, Klare: a jeho druiina, 1, Prag 192a, s. m;
vgl. aud1 Fonres retum bohemicarum 11, s. 432 f.
P v 1. Fontes rerurn bohemicarum 1v, s. so. 4 v. Häjek z
Li rraarr, Kronyka Ceska, Prag 1541, fol. CCCXXXXIIlIv.
_ J. r. Hammerschmid, Prodrornus Glonae Pragarrar 172a,
s. 319. _ Neistaril öesltä ryrrrrrrarra kronika, ra. s. Havra-
nek und J. Danhelka, Prag m7, s. z7. _ Fontes rerum
bohemicarum 111, s. 259.
ß 1c. Chytil, Antikrist v rrarrirarir a rrrrrirrr stfedoväku a husit-
ske antithese, Prag 1911:, s. es rr. - 14. Stejskal, Narrrrrrre
malby klaitera Na Slovanech v Praze-Emauzidi z hlediska
etnogtaficlteho, 1. c. s. 129ff. (dort gehöriger Quellennadr-
weis).
"Fanres rerum bohemicatum 11, s. s7e.
ß H. A. Stodthausen, 1. c. s. 609 r. _ K. Burdadi - P. Prrrr,
Vom Mittelalter zur Reformation v111, Berlin m7, No sz,
s. srr.
"Fontes rerum bohemicarum 111, s. m. 4 A. Kraus, 1. c.
S. UZ.
I1 Neuwirth, o1. Wandgemälde etc.. 1. c. s. ss. _ J. Emler,
.c. s. sz und ss. _ J. Cibulka, craky m1 irrrrrrrrrrvaarrr a
iehu piivocl, Prag 1937, S. 82 und 86.
" Fontes rerum bohemiearum II, S. 521, 523.
"R. Chadraba, Michelangelo und die Utopie. in: Michelan-
gelo heute, Berlin 1965, S. 111 f.
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