scheint 1491 von Avignon nach Lyon gezogen
zu sein. D'Allemagne, dem ich hier folge, be-
merkt, daß die „Dynastie der Perrocet recht
berühmt war" und daß viele Kartenmacher aus
ihr hervorgingen 1'.
Ein Drudcbogen des Andre Perrocet wird im
Britischen Museum aufgehoben (Abb. 3). Er
stammt aus der Sammlung der Lady Schreiber,
die ihre Spielkarten 1892 bis 1895 in drei
riesigen Foliobänden publizierteß. jede Karte
mißt 9,9 X 5,7 cm, hat also ungefähr das
gleiche Format wie die hier vorliegenden. Der
am oberen, bzw. am unteren Rand abgeschnit-
tene Streifen ist 8 bis 10 mm breit.
Vergleichen wir nun die Karten des Andre mit
denen des Andrien". Die beiden Buben sind in
ihrer Körperhaltung fast identisch. Auf der
Schneide der Hellebarde der älteren Karte hat
der Holzschneider kein Monogramm ange-
bracht. Will man Untersdaiede feststellen, muß
man schon in das Detail gehen. Die Schattie-
rungen der Karte des Andre sind medianisdier.
summarischer, oder sie fehlen, wo sie in der
jüngeren Karte zu beobachten sind, etwa
linken Arm. Ähnlich kleinteilige Beobacl
gen sind bei der im Profil nadn rechts ge
deten Pik-Dame zu machen, wenn man s
Untersdiiede feststellen will. Selbst kleine
nographische Details, Haltung der linken I
oder der Handschuh in der rechten, sinr
beiden Karten zu finden. Die Karo-Da
die sich - eine Blume in der rechten Han
nach links wenden, tragen einen Mantel,
sen Saum mit einer unterschiedlichen Borti
setzt ist. Die beiden Könige schließlich sind
identisch, ähnlich kleine Unterscheidunge
der Schraffierung wie bei den Buben und
bei den Damen können gemacht werden.
Alles in allem: Keine bemerkenswerten
terschiede zwischen den älteren und den
geren Karten. Eine stilistische Wandlun
nicht zu beobachten. Datierungen mit sti
sahen Argumenten sind also unmöglich. AlN
auch das zeigt der Vergleida - selbst D
rungen, die kostümgesdiichtlidie Kriterien
nutzen würden, kämen zu keinem Ziel,