ldolf H. Hintermayer
NE WIENER
HVATSAMMLUNG WIRD
)RGESTELLT-
UT ZUM KUNSTSAMMELN
einz Battke (1900-1966), einem: Albert Einstein u, 1955.
leistiftzeidtnung, a7 x 47 cm
ax Klinger (1219-1920), Liegender weiblicher m, im.
reidezeichnung, aus x a2 cm
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Eine Privatsammlung, die es sich zum Ziel gesetzt
hat, einen möglichst umfassenden Überblick über die
Kunst des 20. Jahrhunderts (soweit sie in Österreich
und Deutschland beheimatet ist) zu bieten, befindet
sich in Wien. Bei der relativ kurzen Zeitspanne des
Wachsens dieser Sammlung (ungefähr zwölf Jahre)
und der beschränkten Mittel, die zum Aufbau zur
Verfügung standen, scheint dieses Unterfangen schier
unmöglich zu sein, und, so meint man, es könne sich
wohl eine Albertina, doch kein privater Sammler
ein so weites Ziel stecken; dies um so mehr, als es
sich dabei um Aquarelle und Handzeichnungen und
keine Druckgraphik handelt. Dennoch wird mit dern
vorhandenen Ensemble zu beweisen versucht, doß es
bei solch einer Sammlung, die sich in immerwähren-
dem Flusse befindet, durch das stetige Neuauf-
nehmen von Entdeckungen, seien es nun verstorbene
und oft vergessene Künstler oder seien es iunge,
lebende Künstler, zu einem beachtlichen Reigen
moderner Kunst kommen kann. Dieser beginnt mit
dem Jugendstil, dem Frühexpressianismus und dem
Spätimpressionismus und reicht in die Bereiche des
Phantastischen Realismus, wobei natürlich - formal
genommen - gewisse Schwerpunkte im Expressionis-
mus, in der Neuen Sachlichkeit der zwanziger Jahre
und in der Phantastik zu fixieren sind. Ebenso
lassen sich bei zahlreichen Künstlern längere Suiten
feststellen, wenn auch im allgemeinen ieder Künstler
nur einmal vertreten ist. Insgesamt sind rund 350
Namen zahlbar, wobei auch dieienigen einer Spe-
zialsammlung von Bildhauerzeichnungen und, aller-
dings mengenmäßig nicht bedeutend, die aus dem
österreichischen 19. Jahrhundert eingeschlossen sind.
Schon dies vermag zu veranschaulichen, mit welcher
Zielstrebigkeit gesammelt wird (wenn auch immer
Grenzen gesetzt sein müssen). Dabei übt und
bereichert der Sammler ständig seinen Blick, ist er
doch gezwungen, Kunst und Künstler unserer Zeit
einer kritischen Überprüfung zu unterziehen, da die
Sammlung keinen Schwankungen unterworfen sein
und Blatt neben Blatt bestehen soll. Hier ist natürlich
ein ständiges Fortbilden durch Museums- und Aus-
stellungsbesuche, das Studium von Kunstbüchern
und Katalogen, der Kontakt mit Künstlern und die
Beobachtung des Auktionswesens im ln- und Aus-
land unerläßlich. Und sowohl in der Auswahl der
Künstler als auch in der Wahl ihrer Werke beginnt
der ganz persönliche Geschmack des Sammlers mit-
zuspielen und aufzufallen. Hier wird iedoch nidtt
nur die spontane graphische Eingebung des Künstlers
gesiebt, sondern durch all die Jahrzehnte, durch all
die Stile und Strömungen zieht sich unbeirrbar der
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