Apoll und Dryope. Wiener Porzellan um 1755160; Hohe
28,8 cm. Unterglasurblauer Bindenschild,"Bossierer-
Zeichen E, Staffierernummer 13. Wien 0sterreichi-
sches Museum fürangewandte Kunst, lnv. Nr. Ke9128
Bacchus und Ariadne. Wiener Porzellan um 1755160;
Höhe 27,3 cm. Unterglasurblauer Bindenschild, Elos-
siererzeichen F, Staffierernummer 13. Düsseldorf,
Heties-Museum, lnv. Nr. 1940197
Venus und Paris. Wiener Porzellan um 1755160; Höhe
25 cm. Unterglasurblauer Bindenschild, Bossierer-
Zeichen F. Wien. Oslerreic 'sches Museum für ange-
wandle Kunst, lnv. Nr. Ke 9125
11 Venus und Paris. Lindenholz, Höhe 15,5 cm. Köln.
Kunstgewerbemuseum, lnv. Nr, Ov. 75 (Leihgabe der
Overstolzengesellschaft)
12 Venus und Paris. Holz, Hohe 25 cm. 1956 im Berliner
Kunslhandel
13 Allegorie des Sommers, Tafelaufsatz. Wiener Porzel-
lan um 1750152; Höhe 22,7 crn. Unterglasurblauer Bin-
denschild, Bossiererzeichen A. Graz, Landesmuseum
Joanneurn, lnv. Nr. 1984
14 Allegorie des Winters, Talelaufsatz. Wiener Porzellan
am 19220152. Graz, Landesmuseum Joanneum, In
r. 1
11
Benennung zu einer Folge olympischer Götter ver-
binden lassen, besitzen das Österreichische Mu-
seum für angewandte Kunst und das Düsseldorfer
Hetiens-Museum: Neptun und Amphitrite, Venus
und Paris (Abb. 10), Apoll und Dryope (Abb. 8) so-
wie Bacchus und Ariadne (Abb. 9)33. Bis auf die
Apollongruppe, die das Bossiererzeichen "E"
trägt, sind alle Gruppen mit dem für Josef Dangl
stehenden "F" gezeichnet. "Venus-i und "Dryopeii
(Abb. 10 und 8) geben Donners "Providentian sei-
tenrichtig bzw. spiegelverkehrt wieder. Die Ein-
gliederung der Figur in ein vordem Hintergrund ei-
nes Baumes angeordnetes Ensemble führt zwangs-
läufig zur Aufgabe der Flundansichtigkeit. Die fas-
zinierende Drehbewegung im Raum, die den Be-
trachter der iiProvidentiaii zum Umschreiten der
Figur zwingt, wird in den Baumgruppen durch die
Begleitfiguren verunklärt. Am deutlichsten kommt
sie in einer holzgeschnitzten Ausführung der
Venus-und-Paris-Gruppe (Abb. 11) im Kölner
Kunstgewerbemuseum zur Geltung34, da durch
weitgehende Beschädigung nur die beiden Haupt-
iiguren erhalten blieben. Die flotte Ausführung der
Schnitzarbeit und die Ursprünglichkeit des Aus-
drucks lassen vermuten, daß diese Holzgruppe
vom Erfinder der Komposition gearbeitet wurde,
auch wenn sie nicht direkt als Modell für die Porzel-
lanausformung (Abb. 10) gedient haben kann. Da-
gegen spricht der Größenunterschied von ungefähr
10 cm35. Vielleicht handelt es sich hier um eine Art
Zwischenmodell, das - mit einem weißen Kreide
überzug versehenaö - einen Eindruck von der op-
tischen Wirkung der Porzellanausführung geben
sollte. Das endgültige Modell wäre dann nur noch
im Größenmaßstab verändert worden. Weniger
authentisch mutet eine 1956 im Berliner Kunst-
handel versteigerte Holzausführung der gleichen
Gruppe an (Abb. 12), die sich von vornherein auf
die beiden Hauptfiguren beschränkt37. Die 25 cm
hohe Gruppe weicht in zahlreichen Einzelheiten
von der Porzellanausführung (Abb. 10) ab. Die wie
abgearbeitet aussehenden Frisuren und wie er-
ganzt wirkenden Gliedmaßen lassen an ein nach-
12
24
Seorg Raphael Donner: Fluhende Nymphe. Blei, um
l737l39. Höhe 26 crn. Breite A2 cm. Fogg Art Museum,
-larvard University, lnv. Nr. 1952.36
Eeorg Flaphael Donner: Johannes. Detail aus dem
iellef i-Trostung Marions". Wachs. urn 1736138. Große
ies gesamten Reliefs 44x 57 cm. Wien, Osierreichi-
aches Barockmuseum_ lnv. Nr. Lg. 7 (Leihgabe des
iaupirnünzamles)
erkungen SCPSQ (Anm 34-39 s. s 26)
Neptun und Amphiirlle
en, Osterreichisches Museum iur angewandte Kunst, Ke 9131
t. 1910, Nr. sae Farblal IX
iwelteres Exemplar war lruher m der Sammlung Lanna, ein 1111i-
befindet sich 1m Vicloria 311a Albert Museum Vgl Auktionska-
Dg der Sammlung des Freiherrn Adalbert von Lanna. Prag. 1
LRudolfLepkeBerlm1909741 1249.W.B Huney German Por-
airi. London 1947, Tal 58
Venus und Paris (bisher als Paris und Helena bezeichnet)
en. Österreichisches Museum tur angewandte Kunst. K9 9125
t 1970 Nr 390
mvoller als die Benennung "P3115 und Heiena" erscheint "V87
S und PBVIS". da Paris der Frau einen Aplel uberreicht. der als
chen 1m das Pzrisurleil nicht aber 1ur die Beziehung Paris Zu
Iena verslandiich ist
Apoll und DryODE lbisher ÄQOII und die Nymphe 1553i
an. Oslerreichisches Museum lur angewandte Kunst. Ke 9128
i 1970 Nr 387 Guntßr Rernheckel Maslerpieces 05 Western
VamiC Art. Vcl Vlll German znd Ausirian Ceramics Tokyo 1975.
"btafel 112
GEDESL MUSEUm lur Kunsthandwerk (E15 vläialäflt? Uhd Melea-
w) Klara TEISHBGPMZYIK Wiener Porzellan. 0.0 1971, Abb 42
Oli verluhne Drybpe, als sie am Herde ihres Vaters huiete 01e
1 dem Putio gehaltene Maske ist vielleicht als Hinweis auf die
wandlungskunste Apolis zu deuten, der 51m1 Dryope m Tierge-
llnaherte Vgl Robert von Ranke-Graves Griechische Mytho-
11e. Quellen und Deutung, so l. Hamburg 1955, s es.
Eacchus und Ariadne (bisher Meleager und Alalantei
tiens-Museurn Dusseldori. lnv Nr 194Uf97 Aus der Sammlung
nratt, Wien Adalbert Klein Europaisches Porzellan im Het-
ssMuseum Dusseldur11966i Kataloge des Kunstmuseums ll.
'amik Ed 1), Nr i?! Evanluell identisch mit Kai 1904, Nr 741
zhalerszenei. memsio. wie 1m ßusseldorterKatalug angegeben.
s Wainiauh 1m Haar (ins ilxrtnnn Manna: 11mm au! Flzrrhlic 1.1,.
träglich komplettiertes Fragment, wenn nicht gar
an eine Fälschung denken.
Die entsprechenden weiblichen Figuren der
Baumgruppen übernehmen nicht nur das Bewe-
gungsschema der "Provider-man, sondern sind die-
sem Vorbild auch in bezug auf den Frauentypus
verpflichtet. Bei "Venuss (Abb. 10) bemüht sich
der Modelleur. dem lieblichen Gesicht durch ein
klassisches Profil etwas von der herben Strenge
der vProvidentiaii zu verleihen. "Dryopeu (Abb. 8)
hat die typischen Körperproportionen der Donner-
Statuetten mit kleinem Kopf und langen schmalen
Gliedern. Auch die Jünglingsfiguren haben sich
im Vergleich zu den kraftvollen Gestalten der
Herkules-Gruppen (Abb. 5) in diesem Sinne gewan-
delt. Diese Entwicklung ist gewiß nicht nur auf ei-
ne Beschäftigung Niedermayers mit der Kunst
Donners zurückzuführen, sie entspricht auch ei-
nem in der gesamten Malerei und Plastik des
18. Jahrhunderts zu beobachtenden Tendenz zu
gestreckten Proportionen. Jedenfalls läßt sich
auch von den Jünglingsfiguren der Baumgruppen
Niedermayers keine direkte Linie zum Körperideal
der Paris-Statuette ziehen.
15
14
Welcher Modelleur der Staatsmanufaktur kommt
nun für die Paris-Statuette, dieses Schlüsselwerk
der Donner-Rezeption auf dem Gebiete des Wie-
ner Porzellans, in Frage? Es muß sich um einen fä-
higen Bildhauer mit Gespür für die räumlichen
Werte der Plastik und die feine Oberflächenmodel-
lierung des Metallgusses handeln. Vergleicht man
den "Parisu rnit der vorbildlichen Statuette des
iiMerkur mit Arguskopfu (Abb. 2)38. ist die räumli-
che Tiefenausdehnung beibehalten, ja durch die
abgewandelte Stellung des zurückgesetzten Un-
terschenkels noch betont. Die wichtigsten Ande-
rungen bestehen in einer leichten Verlagerung des
Kopfes aus der Vertikalachse auf die Spieibeinsei-
te, wodurch Donners aufrechte Statueite einen
eleganleren Schwung erhält39, und in der Einfüh-
rung gedrungenerer Proportionen. Die großzügig
zusammenfassende Körpermodellierung des
"Merkur" ist nahezu unverändert auf die um die
Hälfte kleinere Paris-Figur übertragen, wobei die
spiegelnden Glanzlichter des Porzellans eine ge-
wisse Entsprechung zu den Lichtreflexen der Me-
talloberfläche bilden. Die Vorlage des "Merkur mit
dem Arguskopfu wird - obwohl dieser Themen-