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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVI (1971 / Heft 118)

 
 
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imt war für ihn ein großer Maler, „der noch viel 
ideutender geworden wäre, wenn er sich nicht 
viel hätte einreden lassen". 
dessen wissen wir, daß hier kein Einzelfall vor- 
tgt; Zu Wien gehört eben „der Schwierige". 
zeigt die Spannweite der geistigen Möglichkeiten 
dieser Stadt. Auf ihn einzugehen, bringt die 
itwendige Korrektur der Klischeevorstellung. 
er Zugang wird erleichtert, weil es bei Jettmar im 
runde nur wenige lnteressenfelder gibt, nur ein 
xar Themenbereiche, in denen er in iahrzehntelan- 
am Ringen zur gültigen Aussage zu gelangen 
ersucht; zusammen bilden sie ein geschlossenes 
td einer gemeinsamen Grammatik unterliegendes 
tstem von Symbolen. 
So zeichnet und malt er Landschaften, in denen das 
Drohende und Unheimliche bis zum Übermaß ver- 
dichtet wird. Felstürme und Schluchten haben ihn 
stets fasziniert. Es gibt keinen Maler dieser Zeit, der 
so wie er die Wucht des Steins, seine Tektonik, 
seine lastende Ewigkeit eingefangen hätte. Vielleicht 
hat der Böhmerwald, seit der Kindheit vertraut und 
immer wieder aufgesucht, die entscheidende Anre- 
gung geliefert. Aber selbst die Küsten Italiens und 
Dalmatiens interessieren den Künstler erst da, 
wo sie eine ähnliche Formenwelt entfalten. Das 
helle Grün und die Zartheit der Pflanze meidet er, 
wohl aber liebt er die Baumgruppe als dunkel 
ragende Wand und das Chaos des Windbruchs, vor 
dem der Mensch ohnmächtig steht. 
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Wenn in solche Urzeitlandschaft Bauwerke 
gesetzt sind, dann gehorchen sie dem g 
Gesetz. Jettmar ist die Festungsarchitektt 
italienischen Mittelalters zum unauslöschlicl 
lebnis geworden. Dort findet er die gleiche 
schen Formen, iene geschlossenen, abwe 
Flächen, die ihm Würde, Stolz und Unnah 
bedeuten. In vielen Städten liegen sich Ge: 
terburgen auf Sichtweite gegenüber, wie gest 
die Spannung zu verewigen, die einst zu it 
richtung führte. Die „rocche", von denen Bur 
schreibt, übersteigern noch die heroische 
schaff, in die sie hineingestellt sind. Sie sinc 
weil sie allen überflüssigen Beiwerks ent 
so wie manche spätere Profanbauten des Süd 
2 Rudolf Jettmar, Variation GUf den Entwurf de 
ClUf dem Steinhaf 
a Rudolf Jettmar, VGTlOiiOH dttt den Entwurf de 
auf dem Steinhof 
4 RudolfJettmar, Entwurf der Kirche OUf dem 
(Grundform) _ 
s Rudolf Jettmar, Greis und Pegasus, m12. Ortg 
schnitt 
a Rudolf Jettmar, Originalholzschnitt, Flötenbläst 

	        
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