Aktuelles Kunstgeschehen j außer Wien
Tirol
Innsbruck, Galerie im Taxispalais
Peter Prandstetter, 5.-31. 10. 1971
Die Aquarelle und Zeichnungen, im ganzen
54 Arbeiten, entstanden in einem Zeitraum von fast
20 Jahren. Das Gros der Ausstellung, locker,
duftig, mit wenigen Farbakzenten wird viel gesagt
(Abb. 13].
Kärnten
Villach, Galerie an der Stadtmauer
Ernst lnsam, 11.-27.8.1971
Es handelte sich um bewegliche Bilder und Obiekte.
Zeichenhafte, farbige Grundelemente konnten
vom Betrachter ieweils nach dessen lntuitian ver-
ändert werden. Der Betätigungsdrang der Besucher
war enorm. Der Spieltrieb war geweckt und eine
neue Besucherschicht erschlossen (Abb,14l.
Hans Fruhmann, 7.-24.9.1971
Der Künstler zeigte elf große Arbeiten aus den
letzten Jahren und vier Siebdrucke. Der Übergang
vorn lntormel zu strengeren, linearen Formen
kam deutlidi zum Ausdruck.
Karl Anton Wolf, 6.-22.10.1971
Neben vier Kleinplastiken waren hauptsächlich
Zeichnungen zu sehen, die etwas von der
technoiden Art von Wolfs letzten Bildern abrückten.
Auch der druckgraphische Zyklus „auad erat
demanstrandum" wurde vorgestellt.
Villacher Kongreßhaus
Das heuer eröffnete neue Villacher Kongreßhaus
präsentiert eine von Heinz-Peter Mayer und
Cornelius Kolig gestaltete Terrasse. Mayer legte
ein großflächiges Mosaik aus Krastaler Steinen.
Kolig baute eine Plastik aus Glasröhren,
die durch farbiges Licht belebt werden und ein
ständig wechselndes Farbenspiel zeigen
(Abb. 15).
Salzburg
Salzburg, Galerie Stubhann
Ernst Ammering, 27.9.-23.10. 1971
Ammering kommt aus einer Buchbinderfamilie und
hat sich mit seinen 24 Jahren schon einen
Namen in der internationalen Fachwelt gemacht.
Seine Bucheinbönde wurden bei stärkster
Konkurrenz in Ascona mit zwei Preisen bedacht.
Die Ausstellung zeigte, daß hier endlich wieder
ein seit den Zeiten der Wiener Werkstätte fast
brachliegendes Feld bestellt wird und neue
Wege beschritten werden
(Abb. 16).
Steiermark
Graz, Neue Galerie am Landesmuseum
Joanneum
Karl Stark, Gouachen, 9. 9.-3.10.1971
Die ausgestellten 45 Arbeiten stammten aus den
Jahren 1953-1971 und gaben einen wesentlichen
Einblick in die Entwicklung des Künstlers. Eine
kraftvolle Farbigkeit, Bewegtheit und Vitalität
sprechen aus dieser Pinselführung. Eine kluge
Auswahl und ein sorgfältig gestalteter Katalog
gaben der Ausstellung dokumentarischen Wert
(Bild 17].
Graz, Galerie im Schillerhof
Erich Kraemer, 10.-30. 1 1 . 1971
Die Radierungen und Lithographien des 1930
geborenen, 1971 als Dozent bei der internationalen
Sommerakademie in Salzburg wirkenden
Künstlers zeigten eine kraftvolle Hand und Sinn
für Spannung.
Kapfenberg, Volksheim
Franz Traunfellner, 24.9.-3.10.1971
Holzschnitte, Halzstiche und Radierungen, zum Teil
expressiver Art, gegenständlich, auf die Linie
reduziert. Traunfellners Stärken zeigten seine fein
empfundenen, von der Melodie der Landschaft
geprägten Blätter in Schwarzweiß.
46
Oberösterreich
Linz, Neue Galerie der Stadt Linz,
Wolfgang-Gurlitt-Museum
Krieger und Salzherren, 7.9.-24.10.1971
Die große, über 150 Exponate aufweisende Schau
wurde vom Naturhistorischen Museum Wien
organisiert und dokumentierte die Hallstattkultur
im Bereich des Ostalpenraumes. Funde aus
Möhren, Niederösterreich, Oberösterreich, Nord-
ungarn, der Steiermark, aus Venetien und Krain
bezeichneten den Raum. Gebrauchsgegenstände,
Schmuck und Waffen, meist Grabbeigaben,
bewiesen die reiche Kunstfertigkeit zu solch frühen
Zeiten in dieser Landschaft. Besonders Gefäße
(Situlen) aus Kuffern, aus Magdalenska gora,
aus Este, Gürtelbleche aus Vace und Magdalenska
gora gaben mit ihren getriebenen tiguralen
Darstellungen einen unmittelbaren Einblick in das
Leben iener Zeiten.
Laios Kassak, 9. 9.-3. 10. 1971
Wir berichteten onläßlich der Grazer Ausstellung
ausführlich in Heft 119 über Laios Kassak.
Ukrainische Volkskunst, 3.10.-8.11. 1971
Keramik, Glaserzeugnisse, Schnitzereien, Webereien,
Stickereien und Teppidie zeigten die Breite des
Feldes der Volkskunst in dieser Volksrepublik.
Die vorn Dekorativen bestimmten Ornamente auf
den gezeigten Gegenständen unterscheiden sich
in Farbe und Motiv ie nadt der Landschaft.
Während in manchen Gegenden, besonders in der
Westukraine, bei der Huzulen-Keramik, mehr
Grün-Weiß-Glasuren überwiegen, gibt es in den
östlichen Gebieten farbigere Lösungen. Eine
besondere Vielfalt in kräftigen Cauleurs zeigen die
Stickereien, während die handgewebten Teppiche
meist außerordentlich zurückhaltend und schlicht
sind. Eine Fotoschau ergänzte die Ausstellung.
Albert Birkle, 2.12.1971-10.1.1972
Es waren Originalfenster, Entwürfe für Fenster und
Kohlezeichnungen zu sehen. Birkles Stärke
scheint die Farbe und ihr überlegter Einsatz beim
Gestalten mit Glas zu sein. Die Graphiken
werden der großen Themen, die sie zum Vorwurf
haben, nicht gerecht.
Wels, Gulden-Galerie Wels
Hans Piber, Gedächtnisausstellung,
19.11.-31.12.1971
Mauthausen, Bildhauersymposion
lm Sommer 1971 arbeiteten im Steinbruch: Elmar
Daucher, Deutschland; Müller-Goldegg,
Deutschland; Takera Narita, Japan; Osamu
Nagaiima, Japan; Jiro Sugawara, Japan;
Gottfried Höllwarth, Österreich; Hannes Haslecker,
Österreich. Die Arbeiten können erst im Laufe
dieses Jahres an ihren Aufstellungsplatz auf
dem Plateau über der Werkstätte gebracht
werden (Abb. 18).
Burgenland
Bad Tatzmannsdorf, Galerie Quellenhof
Ernst Zdrahal, 17. 10.-11. 11. 1971
Der iunge Künstler, über dessen Ausstellungen wir
schon öfters berichteten und der meist flächig
angelegte „Tafelbilder" zeigte, präsentierte hier
30 Federzeichnungen, die das Thema Mensch
und Technik zum Vorwurf hatten (Abb. 19).
Niederösterreich
Krems, Künstlerhaus Krems
„Sechs Möglichkeiten", 18. 9.-1 O. 10. 1971
Zwei Bildhauer und vier Maler zeigten ihre neuesten
Arbeiten. H. Klingers Plastiken haben aero-
dynamische Formen und zeugen stark von unserer
technischen Epoche. H. Turba geht mit seinen
Holzstrukturen eher erosionsartigen Naturer-
scheinungen nach. H. Zens Graphik hat feine
Strichmanier und nimmt unsere Gesellschaft unter
die Lupe. Auch H. Pfaffenbichlers Anliegen ist
ein gesellschaftskritisches. B. Hollemann rückt mit
seinen Blättern in die Nähe der „Wirklichkeiten".
Seine Arbeiten waren die farbkräftigsten.
W. Bergner, der Initiator, agiert in der Nähe des
Kubismus und Futurismus, wobei er interessante
Lösungen zeigt (Abb. 20).
Baden, Kleine Galerie am Hauptplatz
Fred Nowak, 15.10.-11.11.1971
25 Farbgraphiken, es handelte sich um Manotypien
und Auflagendrucke, gaben zwar nur einen kleinen
Einblick in das reiche Schaffensgebiet des
Künstlers, zeigten iedoch deutlich den Sdtwerpunkt
seiner Arbeitsweise und ließen ihre Beherrschung
erkennen (Abb. 21).
Baden, Beethovenhaus
„Vier Badener Künstler", 12.-27.11.1971
B. Hollemann zeigte hier nur Graphiken. Sie sind
zwar geschlossener als iene in Krems ausge-
stellten, haben aber weniger Spannung, mehr
Routine, fast Sanftmut, eine Mappe mit zehn
Originalmetallographien zeigt weit aufregendere
Arbeiten. H. Turba lag in dieser Schau an der
Spitze. Seine Skulpturen beherrschten die Räume.
P. Almössy hat Olbilder und Kreidearbeiten,
wovon die letzteren entschieden die besseren warer
R. Benedikt bemalte Gefäßkeramik und getöpferte
Reliefs geboten (Abb. 22).
Perchtoldsdorf, Galerie Romanum
Hillamaria Cislaghi, 15.9.-4.10.1971
Unter dem Titel „Zwitterlinge" wurden von der
Malerin Naturgrotesken, Verschmelzungen
verschiedener Wesen, Mutationen gezeigt. Skurril,
bewegt und ein wenig folkloristisch, wozu vielleicht
auch die sgraffitiartige Schabtechnik beitrug.
Bernhard H. Kratzig, 6.-25.10.1971
24 Bilder, Ol und Tusche auf O1, bewiesen die
satirische Schlagkraft des Künstlers. Vieldeutiges
wird ins Bild genommen und oft mit einer naiven
Selbstverständlichkeit präsentiert.
Walter Zentner, 27.10.-17.11.1971
22 Exponate, Ulbilder und Lithographien.
Lindabrunn, Bildhauersymposion 1971
Im JulilAugust 1971 arbeiteten im Steinbruch die
Bildhauer Krum Damianov, Bulgarien; Laszlo
Kutas, Ungarn; Hiroshi Ohnari, Japan; Kou
Wakabayashi, Japan; Takane Watanabe, Japan;
Wolfgang Haidinger, Österreich; Mathias Hietz,
Osterreich; Hermann Klinger, Österreich; Johann
Reischer, Üsterreich. Nach Abschluß der Arbeit
wurden die Skulpturen im Kirschgarten oberhalb
des Bruchs aufgestellt (Abb. 23).
Tulln-Wien, Galerie Wittmann
Fritz Laderer, 8.-29.10.1971
In verschiedenen Gestaltungsweisen zeigte der
Künstler 46 Werke, die fast alle eine Konfrontation
des Menschen mit der technisierten Welt zum
Inhalt haben. Das Bedrückende und Schematisie-
rende ist zwar immer gegenwärtig und mächtig,
trotzdem hat man den Eindruck, als würden in
Labers Bildern die fleischlich-animalischen
Strukturen die Übermacht haben (Abb. 24).
Alois Vogs
Wien - Vorschau auf die
Wiener Festwochen-Ausstellungen 1972
Albertina: Meisterwerke der Eremitage Leningrat
Wiener Secessian: Wiener Secession 1897-1972
Graphik, Malerei, Plastiken, Dokumente usw.
Osterreichische Galerie: Werke von Rudolf Hausnei
Usterreichisches Museum für angewandte Kunst:
Schöpferisches Handwerk der Gegenwart
Akademie der bildenden Künste:
Österreichische Künstler und Rom - vom Barock
bis zur Gegenwart