renz nahe verwandt, so aat: aie bereits ver-
mutete Urheberschaft Trogers bekräftigt wird 5'.
Ohne das Manogramm dieser Szenen würde
man die später für Kurfürst Maximilian lll.
Joseph geschaffenen, literarisch beglaubigten
Gruppen und Einzelfiguren mit mythologischen
und genrehaften Darstellungen" kaum als
Werke der gleichen Hand ansprechen. Die von
Berliner vermerkten starken italienischen Ein-
flüsse mögen auf einen Studienaufenthalt dort
oder auf das vom Kurfürsten vermittelte Studien-
material - „teils Antiken, teils auch gute Zeich-
nungen" - zurückzuführen sein". Zu der zeit-
genössischen Münchner Plastik, zu de Grof, zu
J. B. Straub, gibt es keine Verbindung. Künst-
lerisch besteht eine merkwürdige Diskrepanz
zwischen dem signierten Wiener Holzbozzetto
und der großen Kain-Abel-Gruppe in Mün-
chenss. Die um 1745 anzusetzenden Gruppen
des Raubes der Proserpina (Abb. 21, 22) und der
Fahrt des trunkenen Silen auf dreirädrigem
Wagen 56 zeigen einen dem Detail verhafteten,
genreartigen Realismus, der prunkvaller Reprä-
sentation dienen soll. Eine ornamentale Bewegt-
heit des Ganzen kommt nicht zustande, man
uen Ausklang aer cltenoeinplastik aes I5. Jahr-
hunderts mögen zwei beispielhafte Werke von
Joh. Christian Ludwig von Lücke (um 1703 bis
1780) und Joseph Teutschmann (1717 bis 1787)
veranschaulichen. Die „Schlafende Schäferin"
(Abb. 23), eines der reifsten Elfenbeinbildwerke
Lückes, um 1750 entstanden, ist Dokument einer
höfischen, von französischer Malerei inspirierten
Rokokokunst". Bei Lücke überschneiden sich die
Bereiche von Elfenbein und Porzellan: er war
kurzfristig in Meißen und 1750 in Wien Modell-
meister gewesen. - Der Tiroler Teutschmann,
seit 1742 Werkstattinhaber in Passau, hat als
einzige gesicherte Elfenbeinarbeit die I T mono-
grammierte Pedumkrümme (Abb. 24) aus Kloster
Niederaltaich hinterlassen". Die Vitalität und
der Charme des bayerischen Rokokos spiegeln
sich in diesem Werk. Rocailleornamente überzie-
hen phantasievoll die Curva, Cherubsköpfchen
mit den lnsignien der Kardinaltugenden, Engel-
chen mit Kartuschen setzen plastische Akzente.
In dem „patschigen", lebenssprühenden Putta,
der sich an die Volute anschmiegt, vermeint man
einen letzten Nachkommen der Putten von Fran-
cois Duquesnoy zu erkennen.
Anmerkungen 51-59
5' Knt. Berliner, Nr. B39, B40. - E. v. Philippovidi, a, a. O.
(Anm. 2a , s. a.
5' Kirsten schengreen Piacenti, La Callezione Medicee di
Sculture in Avoria, In: Antichitd vivu ll, April 1963,
S, 36, Abb. 11.
5' Kat. Berliner, Nr. 508-517.
5' E. v. Philippovich, a. a. O. (Anm. 1B), S. 9.
551. v. Schlosser, Werke der Kleinplastik in der Skulpturen-
sammlung des ullerhödisten Kaiserhauses, Bd. ll, Wien
1910, Tat. XXlX, 2. - Kut, Berliner, Nr. 509.
55 Kat. Berliner, Nr. 516, 517.
57 Neu-fortgesetzter Parnassus Bayrischer
Boitus oder
23 Johann Christian Ludwig von Lücke, Schlafende
Schöferin, um 1750. H 19,9 cm, L 41,1 cm
24 Joseph Teutschmann (Tirol), Pedumkrümme aus
Kloster Niederaltaich. Passau, um 1755. H 33,9 cm
Musen-Berg.,., Augsbur und Stadt am Hai nächst
Regensbur 1736, Achtze ender Bericht, S. B4. - Ich
verdanke an Hinweis Herrn Dr. Peter Volk.
5' Kai. Berliner, Nr. 581. - Van Lücke stammt auch eine
reizvolle weibliche Büste in Hochreliet iKat. Berliner,
Nr, 658: „Süddeutschland, wahrscheinlich München. 2,
Hälfte des 18. Jahrh."), die stilistisch eng mit einer
signierten und 1759 datierten Frauanbüste Lückes im
Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg überein-
stimmt (E, v. Philippavidi, Elfenbein, Braunschweig 1961,
S. 169, Abb. 130).
5' Kat. Berliner, Nr, 613.
2B), 5.21 f. - Philippovich, a. a, O, (Anm.
i] Unser Autor:
Dr. Alfred Schädler,
Oberkonservator am
Bayerischen Nationalmuseum
Prinzregentenstraße 3
8 München 22