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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 123)

 
 
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erschienenen Zeitschrift „Die Kunst in der Photo- 
graphie" hervor. Der Herausgeber F. Goerke 
schrieb: „lndem ich das erste Heft den künstleri- 
schen Leistungen des Camera-Club in Wien 
widme, erfülle ich damit eine Ehrenpflicht, um in 
neidloser Anerkennung die hohen Verdienste zu 
würdigen, die dieser Club als erster in Deutsch- 
land und Österreich sich um die künstlerische 
Amateur-Photographie erworben 6." 
Mittlerweile war die Photographie in Wien ge- 
sellschaftsfähig. Das reich gewordene Bürgertum 
benutzte die Photographie zu seiner Reputation, 
und es wurde schick, Amateurphotograph zu 
sein. Mitglieder des Kaiserhouses wurden Protek- 
toren der Klubs und photographierten selbst. 
Kaiser Franz Joseph beehrte die Photographen 
durch den Besuch ihrer Ausstellungen. Reiche 
Wiener förderten die Amateurphotographie und 
richteten sich Privatateliers ein; für die Berufs- 
photographie stifteten sie Stipendien. Zum Auf- 
schwung der Berufsphotographie trug es bei, 
daß Baron Albert von Rothschild einen kunst- 
sinnigen Mann, H. C. Kosel, als seinen Atelier- 
leiter einstellte'. Diese Arbeitsmöglichkeit und 
dieses Milieu führten dazu, daß sich Kosel zu 
seiner Größe entwickeln konnte. Mit Kosel oder 
durch ihn wurde die „Renaissance der Wiener 
Portraitphotographie" eingeleitet. Schon bei 
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Rothschild befaßte sich Kosel mit dem Gummi- 
druck und popularisierte diesen. 1905 gründete 
er eine eigene Anstalt für den Gummidruck und 
lehrte ihn den Amateuren und Fachphotogra- 
phen. Bald richtete er sich auch ein eigenes 
Porträtatelier ein. Anlößlich der Kosel-Ausstel- 
lung im Jahr 1909 hieß es über seine Bilder: 
„... man spricht von diesen als künstlerische 
Leistungen, die sich in ihrer Eigenart von an- 
deren wesentlich unterscheiden..." und in der 
Besprechung des Kosel-Albums: „. .. Seine Auf- 
nahmen werden heute buchstäblich mit Gold 
aufgewogen, die Mitglieder des österreichischen 
Kaiserhauses, der höheren Aristokratie lassen 
sich von Kosel aufnehmen, und auf Monate hin- 
aus sind einzelne Sitzungen in dem Atelier des 
Künstlers vorgemerkt. Keine noch so hohe Sum- 
me kann Kosel bewegen, Bildnisse von Leuten 
anzufertigen, die ihn photographisch nicht inter- 
essieren . . ." in die Negative seiner Bilder malte 
Kosel einen individuellen Hintergrund ein, Bil- 
der von Reynolds, Lawrence und anderen dien- 
ten hiezu oft als Vorlage. Über das Schaffen 
Kosels wäre noch vieles zu berichten, doch es 
sollen hier lieber seine Bilder für ihn sprechen. 
Eine interessante Persönlichkeit unter den Wie- 
ner Photographen war „Mme. d'Oro". In ih- 
6 
4 d 
5 d 
6 d 
Ora, Die Tänzerin Rasmussen 
Ora, lnconnue 
Ora, Damenportröt mit Hut von Maler 

	        
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