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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 123)

mentellen oder autonomen Photographie wid- 
men, gehören Hans Mayr und Wladimir Narbutt- 
Lieven. Sie betreiben ihre Experimente nicht nur 
in Schwarzweiß, sondern vor allem mit Ein- 
bezug der farbigen Gestaltung. Durch die Ver- 
wendung des Palarisalionsfilters scheint es hier- 
für keine Grenzen mehr zu geben. 
Diese Meisterphotographen, Hans Mayr und 
Wladimir Narbutt-Lieven, gleichen daher Ma- 
lern und Graphikern unter ganz bestimmten 
Bedingungen. Nicht der Pinsel und die Farben 
oder der Zeichenstitt, die Nadel, die Kupfer- 
platte oder der Stein sind die Gerätschaften, um 
ihre Bildvorstellungen zu verwirklichen, sondern 
ein genial konstruierter physikalischer Apparat 
und chernotechnische Produkte, die es erlauben, 
in einem komplizierten, aber doch vom Photo- 
graphen gesteuerten Prozeß, das „Licht derWelt" 
zu farbigen Bildkampositionen zu gestalten und 
zu verwandeln. Befreit von allen zweckgebun- 
denen Aufgaben erreichen die Arbeiten dieser 
zwei Meisterphotographen einen Status, der sie 
als autonome Schöpfungen erscheinen lößt. Vor 
diesen Arbeiten, die den letzten Stand einer 
experimentell-autonomen Photographie markie- 
ren - rund 125 Jahre nach Eitelbergers Ver- 
weisung der Photographie allein in den Be- 
reich der Physik -, erscheint uns die Streitfrage 
ob Kunst oder Nichtkunst müßig zu sein. Damit 
hat die Photographie gleichgezogen und die 
Gestaltungstendenzen der freien Malerei einge- 
halt. Das Wechselgespräch ist in eine neue 
Phase getreten, es kann von neuem beginnen - 
die Malerei ist wieder am Zug. 
330m 
Hans Mcyr, Aru, 1972, 50 x 35 cm 
Hans Mayr, Spirit, 1972175 x 120 cm 
Hans Muyr bei der Arbeil 
Hans Muyr, Paloid, 1972, 60 x 50 cm 
ßn 
I"! Unser Autor: 
rkl. Hofrat Prof. Dr. Wilheim Mruzek 
Direktor des Öslerreichischen Museums 
für angewandte Kunsl 
1010 Wien, Sfubenring 5 

	        
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