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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 124 und 125)

gstaller Madonna, rechte Seitenansicht 
nburger Madonna, rechte Seitenansicht 
isinger Madonna, rechte Seitenansicht 
gstaller Madonna, linke Seitenansicht 
nburger Madonna, linke Seitenansicht 
isinger Madonna, linke Seitenansicht 
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Fürst: Beiträge zu einer Geschichte der österrei- 
:n Plastik in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. 
är 1931. 
blockhaften Gesamtkomposition in dem späte- 
ren Werk Kaschauers ein ernstes, verinnerlichtes, 
der Realität wieder einen Schritt näher gekom- 
menes Madonnenantlitz heran. 
Zu diesen bekannten Grundprinzipien in der 
Kunst Kaschauers gesellt sich nun eine große 
Anzahl Details, die in ihrer Gesomtvereinigung 
ein ganz charakteristisches Gefüge ergeben und 
allen seinen Schöpfungen eigen sind. Wir wallen 
als Handschrift des Meisters erkennen: die 
Hoarwülste sind in einzelne Lockenpartien auf- 
gegliedert, welche mittels einfachen Lackenstech- 
schnittes in geschlossener Form gehalten wer- 
den, was den Eindruck enganliegender Zöpfe 
hervorruft. Dieses Haarbild verläßt keine ein- 
zige der Kaschauerischen Madonnendarstellun- 
gen. Die Anordnung der Hände und die Stellung 
der Finger Moriens, der immer wieder abgewin- 
kelte kleine Finger, der massive Hals, selbst das 
Böndchen, mit dem das Unterkleid am Halsaus- 
schnitt zusammengeschnürt ist - um nur einige 
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Details zu nennen -, wiederholen sich als En- 
semble in einer Weise, die einen Zufall aus- 
schließt. Es soll noch einmal betont werden, doß 
hier nicht einzelne gleiche Motive addiert wer- 
den, weil die dem gleichen Zeitgeist entspringen- 
den Details sehr leicht zu einem Fehlurteil füh- 
ren können, sondern daß die Wiederholung der 
einen oder anderen Nebensöchlichkeit an einem 
einzigen Objekt erst in Verbindung mit den gro- 
ßen Grundmerkmalen bei der Beurteilung der 
Eigenhändigkeit gewichtig wird. 
Schließlich ist ein Faktum bei der Erforschung der 
Handschrift Jakob Koschauers von ganz beson- 
derer Bedeutung: die Qualität des Obiektes. 
Kaschauer gehört sowohl was die stupende Tech- 
nik als auch geistige Erfindungskraft anlangt zu 
den großen Könnern spötgotischer Bildhauer- 
kunst. Eine Beherrschung des horten Materials 
(drei von den vier hier bearbeiteten Skulpturen 
sind aus dem im süddeutschen Kunstbereich nicht 
alltäglichen Nußbaumholz geschnitten) kommt in 
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