MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 124 und 125)

tallplateaus für Schränke und Packfongplatten "1, 
ferner bemalte Fächer" und Schränke (Abb. 10). 
ln diesen Arbeiten zeigt sich ihre Begabung für 
die Einfügung des Schmuckes in einen bildhaft 
geschlossenen Zusammenhang, im Gegensatz 
etwa zu den mosaikartig zusammengesetzten, 
geometrisierenden Schmuckteilen auf Schränken 
von Kolo Moser. 
12a 
 
Die großzügig vereinfachende Linienführung 
dient dabei zumeist erzählerischen oder skurril 
verdrehten Darstellungen. Das wird besonders 
deutlich in ihren illustrativen Zeichnungen und 
Graphiken, wie den farbigen Holzschnitten für 
Heft 8 von Ver Sacrurn, 1903 (Abb. 17). Die Illu- 
strationskunst des Wiener Jugendstils mit ihrer 
vorwiegend schmückenden Absicht erreichte in 
12b 
 
der Zeitschrift einen Höhepunkt. Die Holzschnitte 
von Löffler, C. O. Czeschka, Gustav Klimt, Kolo 
Moser, Alfred Roller und Max Kurzweil sorgten 
für ein gleichbleibend hohes Niveau. Zwar haben 
Luksch-Makowskys Holzschnitte den Gegensatz 
von großflächigen Vereinfachungen und klein- 
teiligem Formerimosaik mit ienen gemeinsam, 
doch heben sie sich durch energische Abstraktion 
und eigenwillige Flächenaussparungen ab, die 
sie manchmal in die Nähe des Art Nouveau 
(z. B. Vallotton) bringen. 
Bestimmend für sie wurde dabei der Eintluß 
russischer Volkskunst. Das zeigt bereits die er- 
wähnte Gouache „Bettler vor dem Tor", die 
im gleichen Jahr entstand, als der russischen 
Volkskunst auf der Pariser Weltausstellung 1900 
ein entscheidender Durchbruch gelang". Mit 
einem der bedeutendsten Vertreter der russi- 
schen Volkskunst des Jugendstils, lwan J. Bilibin, 
war Luksch-Makowsky persönlich bekannt. Be- 
zeichnender für ihre bewegliche, bisweilen leicht 
düstere Phantasie als diese Holzschnitte ist eine 
Pinselzeichnung, zu der sie, wie sie auf die 
Rückseite des Blattes schrieb, „angeregt (wurde) 
durch eine Notiz in einer Wiener Zeitung über 
Verbrechen an minderjährigen Mädchen". In 
diesem erzählerischen Ton sind auch ihre Illu- 
strationen zu den „Deutschen Schwänkenwz, für 
die Franz Blei vermutlich Anregungen gab, den 
„Russischen Sprichwörtern"" und den Entwürfen 
für Postkarten der Wiener Werkstätte (um 1910) 
gehalten. Die naive Ausdruckskunst russischer 
Bilderbögen geht hier mit der verfeinerten Wie- 
ner Stilkunst eine reizvolle Verbindung ein.
	        
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