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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 124 und 125)

duchesse, Chantilly, Gnipure und Valenciennes arbeiten. Diese Arbeiterinnen dürhen be- 
weisen, dass die Spitzenindustrie des böhmischen Erzgebirges durch die mittelst einer 
namhaften Subvention aus Staatsmitteln in den Jahren 1868 bis 1872 im Erzgebirge er- 
richteten I2 Spitzenmusterwerkstatten, sowohl was den guten Geschmack der Muster als 
auch die technische Vervollkommnung in Beziehung auf die Feinheit, Gleichheit undr 
Reinlichkeit der Arbeit betrilft, sehr erfreuliche Fortschritte gemacht hat und der Spitzen- 
Production Belgiens und Frankreichs mit Kraft und Ausdauer nacheifert. 
(Oesterreichisohe llnaeog-raphie.) Für dieses vom h. Ministerium Rir Cultus 
und Unterricht subventionirte Unternehmen sind nun die ersten Schritte eingeleitet worden. 
Die erste Expedition, derenaErgebnisse in einer Publication an die Oeffentlichkeit gegeben 
worden, wird von den Professoren der Prager Hochschule, Herrn Dr. Otto Bendorf und 
Dr. Otto Hirschfeld gemeinsam unternommen. Die Reise der beiden Gelehrten, welche 
zum mindesten 5 Wochen in Anspruch nehmen wird, und in den nächsten Wochen 
beginnen soll, ist dem Zwecke der Erforschung der Siebenbürgischen Alterthümer ge- 
widmet, wovon Prof. Bendorf den kunstarchnologischen, Prof. Hirschfeld den epi phischen 
Theil übernehmen wird. Das Augenmerk des ersteren wird auf die altrömisc en Werke 
in erster Linie gerichtet sein; Zeichnungen, Photographien und andere Reproductionen 
werden zur lllustrirung der Publication beschalft werden. Dieselbe soll die Gestalt eines 
wissenschaftlich beschreibenden Kataloges haben und einen umfassenden allgemeinen Be- 
richt über Umfang und Charakter römischer Alterthümer in Dacien enthalten. ln Ver- 
bindung mit Prof. Hirschfeld's Arbeiten wird dieses Werk einen Ueberblick über alle 
gegenwärtig vorhandenen Antiquitäten der alten römischen Provinz im Gebiete des heutigen 
siebenbürgens gewähren. Prof. Hirschfeld jedoch wird seine Forschungen auch nlJCl1 über 
diese Grenzen hinauserstrecken und auch die östlich von Siebenbürgen gelegenen neuer- 
dings entdeckten Ruinen von Troesmis, wo sich wichtige lateinische lnschriften gefunden 
haben, in das Bereich der Untersuchung ziehen. Dieses Corpus Siebenbürgischer lnscrip- 
tionen wird, mit Berücksichtigung der gesammten älteren Literatur, utn so grüsseren 
Werth haben, als bisher, abgesehen von Mommsetfs grossartigem Werke, die meisten 
Publicationen von lnschriften dieser Gegenden in unzugänglichen Localschriften edirt 
wurden und dazu meist in ungarischer Sprache erklärt. - inscriptiones sic editne non 
, minus latere solent, quam in terra scpultae. 
(Das projectixte Prager Künstlerhaus.) Die bohrniselie Spareassa hat be- 
ltanntlich am 22. Mai v. J. beschlossen, aus Anlass der im Jahre t875 eintretenden Feier 
ihres Soiührigen Bestandes einen Betrag von 5004200 H. zum Zwecke des Baues eines 
Künstlerhauses in Prag zu widmen, welches vereint den Bedürfnissen des Vereines pa- 
triotischer Kunstfreunde in Prag und jenes zur Beförderung der Tonkunst in Böhmen 
intsprechen soll, zugleich aber die nöthigen Raume für ein unter der Verwaltung der 
Prager Handels- und Gewerbekammer stehendes kunstgewerbliches Museum in sich zu 
schliessen hatte. 
Die Angaben, welche die bedachten Institute bezüglich der für ihre Zwecke erfor- 
derlichen Räumlichkeiten gemacht haben, zeigt indess, dass selbst der doppelte Betrag des 
terfügbaren Fondes kaum ausreichen vrurde, um entsprechend diesen Angaben einen Bau- 
grund von tßoo Quadrat-Klaftern zu erwerben und auf einer Baufläche von ungefähr 
izoo Quadrat-Klaftem ein auch nur halbwegs monumentales Gebäude aufzuführen. Nach 
diesen Angaben sollten in das Künstlerhaus aufgenommen werden: das Conaervatoriurn 
mit einem grossen Concertsaal, die Akademie der bildenden Künste, die Galerie der pl- 
triotischen Kunstfreunde, die kunstgewerblichc Vorbildersammlung, da: archäologische 
Universitats-Museum, die Kunstgewerbe-, Zeichnen- und Modellirschule der Handels- 
kammer etc. 
infolge dessen ist nun, wie wir hören, beinahe das ganze schöne Vorhaben in Ge- 
fahr zu scheitern. Alle jene Einrichtungen zum Wohle der bildenden Künste. der Kunst- 
industrie und der Wissenschaften, welche nach diesen Kundgebungen in's Gebäude ein- 
beschlossemwerden sollten, werden wahrscheinlich keine Berücksichtigung finden, die 
Schule soll sich gar mit einem Zinshaus begnügen, dafur wurde aber die Errichtung des 
Concertsaales (!) als erstes Erforderniss hingestellt! - 7 - 
sum m" du k. x. 02.111". 11mm... 
Buuhdruckvru! von Oul 0mm: Sohn m WÄ.
	        
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