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Rahls Entwürfen für den Vorhang zur tragischen
Oper die Dominanz des Mittelbildes sowie das
Fehlen des Bild und Ornament harmonisch
verbindenden dekorativen Grundcharakters aus-
zusetzen hatte.
Laufberger erlangte nicht zuletzt durch seine
Tätigkeit als Zeitschriftenillustrator - er zählte
zu den prominentesten Mitarbeitern des „Figaro"
- einen flüssigen und schmiegsamen zeichneri-
schen Ausdruck. ln diesem besitzt die souveräne
Zeichenkunst Gustav Klimts eine ihrer wesent-
lichsten Voraussetzungen. Als Professor für figür-
liches Zeichnen an der Wiener Kunstgewerbe-
schule war Laufberger der Lehrer Franz von
Matschs und der Brüder Klimt.
Franz Dobyaschofskys Kartons für die Wand-
und Deckenbilder des Haupttreppenhauses ver-
treten einen spätromantischen Monumentalstil,
der bereits die sich allgemein anbahnende Hin-
wendung zu barocker Bewegtheit erkennen läßt.
Das Deckenmittelbild mit der weiblichen Alle-
gorie der „Anerkennung" kann als eines der
frühesten neobarocken Werke innerhalb der
Ringstraßenzone gelten. Der 1867 erst neun-
undvierzigiährig verstorbene Künstler weist mit
seinen für das Opernhaus geschaffenen Wer-
ken deutlich auf die kommende Stilentwicklung
voraus.
Den mit Abstand größten Bestand an Opern-
kartons verdanken wir dem nahezu unbekannten
Rahl-Schüler Eduard Bitterlich. Er und Christian
Griepenkerl, gleichfalls ein Schüler Carl Rahls,
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übernahmen nach dem Ableben ihres Lehrers im
Jahre 1865 die schwierige Aufgabe, die klein-
farmatigen Olskizzen für die Deckenbilder des
Zuschauerraumes und für den Vorhang zur tra-
gischen Oper auszuführen. Während Griepen-
kerl die Leinwandbilder zu malen hatte, be-
stand Bitterlichs Anteil in der Ausarbeitung
sämtlicher Bildkartans. Von den ursprünglich 34
Kartons ist lediglich einer in Verlust geraten.
Ein Blick auf die im Kupferstichkabinett der
Akademie der bildenden Künste in Wien be-
findlichen Farbentwürfe Carl Rahls macht deut-
lich, was Bitterlich innerhalb kürzester Zeit - die
Hauptarbeit fiel in das Jahr T865 - physisch und
künstlerisch leistete. Aus den winzigen Farb-
skizzen entstanden überwältigend schöne Kohle-
zeichnungen von teilweise geradezu riesenhaften
Ausmaßen. So mißt das Hauptbild des Vorhan-
ges 2,62 x 3,l7 Meter! Bitterlich konnte nicht ein-
fach die Entwürfe ins große Format übersetzen,
dies war wegen ihres flüchtigen Charakters un-
möglich. Seine Leistung bestand vor allem in
der schöpferischen Interpretation der Skizzen.
Bitterlich schuf mit den Kartons eine monumen-
tale Gestoltwelt von packender Wirkung und
weitgehender künstlerischer Eigenständigkeit. Es
sind heroische Bilder von dramatischer Wucht
und formaler Strenge, zu denen sich weder im
Opernhaus noch sonstwo in der zeitgenössischen
österreichischen Kunstszene Vergleichbares fin-
den läßt. Der damals erst einunddreißigiährige
Künstler erreichte unter dem Eindruck von Rahls
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JUlJllÖIJmSGUSSlellUrlg loo idiirs Wiener Oper dir
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Die Kbrtbns iiir die Blldllüiätdlluttg des wisnsr on
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lung 1mm in sdildß Grafenegg bsi Krems, N0).
Zeichnung
klassischer Monumentalkunst kometenhaf
Höhepunkt seines Schaffens, aus dem ih
wenige Jahre später - 1872 - der Tod riß.
Im Gegensatz zu Engerths Orpheus-Zyklu:
in den Varhongbildern die tragische "l
dimension des Mythos vom thrakischen St
seiner Liebe und dem unerbittlichen Scl
ausgelotet. Mehr noch: der Betrachter
vom mythischen Geschehen gewissermaße
mittelbar betroffen - in der Hauptszene,
Orpheus den Herrscher der Unterwelt u
Rückgabe Eurydikes anfleht, erblickt er Ral
die anderen Künstler, die während der l
tung des Opernhauses verstarben. Der lit
würdigen Tagwelt der Schöpfungen Eng
Geigers und Laufbergers steht in den E
des Vorhangs zur tragischen Oper unver
und drohend das Schattenreich gegenüber.
l Unser Autor:
Dr. Werner Kitlitschka
Bundesdenkmalamt
Hafburg-Schweizerhof-Säulenstiege
lOlO Wien