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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 132)

Haus wirklich ausgesehen hatte. Im Planarchiv 
der Stadt Wien befand sich noch der seiner- 
zeitige Originalplan zur Zeit der Einreichung 
und auch Pläne für die späteren Zubauten, und 
in der Bibliothek des Museums für angewandte 
Kunst fand sich im Jahrgang 1906 der „Moder- 
nen Bauformen" ein Bild der Straßenseite des 
Hauses. Prof. Sekler verschaffte dann noch ein 
Foto der Gartenseite (noch ohne Zubauten). 
Dem Foto der Straßenseite war zu entnehmen, 
daß schon ursprünglich ein Teil der Westseite 
und die ganze Nordseite des Hauses mit Eternit 
verkleidet waren, während der turmartige Eck- 
bau und die Gartenfassade verputzt waren. 
Von dem Schwarz-Weiß-Ornament der Fenster- 
umrahmungen und des Gesimses war nichts 
mehr vorhanden, und es konnte auch nicht 
eruiert werden, welches Material dazu ursprüng- 
lich verwendet worden war. Aus Keramik kannte 
es nicht gewesen sein, da insbesondere das 
Gesims aus Holz bestand. Es war anzunehmen, 
daß das Ornament auf Holz gemalt war, daß 
dies der Witterung aber nicht standgehalten 
hat, so daß nichts mehr davon zu sehen war. 
Nach vielen Versuchen wurden diese Ornamente 
nunmehr in Eternit ausgeführt. Diese Fenster- 
umrahmungen und der ornamentierte Gesims- 
laden tragen wesentlich zur architektonischen 
Wirkung des Hauses bei. 
Diese Abstimmung auf Schwarz-Weiß setzte sich 
auch konsequent im lnneren des Hauses fort. 
Alle Pflaster waren schwarz-weiß, die Türen hat- 
ten schwarze Schutzstreifen um die Schnalle, 
die Vitrinen im Stiegenhaus, von welchen noch 
einzelne im Original vorhanden sind, waren 
dunkel gebeizt. 
Im lnneren des Hauses wurden nun alle stören- 
den Einbauten entfernt. Der durchgehende 
Wohn- und Eßraum wurde wiederhergestellt, 
die Veranda, die in den Garten überleitet, 
wurde erneuert. Von der seinerzeitigen Veranda 
war nur mehr im Keller ein einziges Fenster ge- 
funden worden; dessen Teilung wurde den 
neuen Türen und Fenstern zugrunde gelegt. 
Besonders schön ist das Stiegenhaus, dessen Wir- 
kung nach der Freilegung voll zur Geltung kommt. 
Den Stiegenläufen folgend, sind seitlich nach der 
Stiegenspindel zu Vitrinen angeordnet, und es 
ergeben sich reizvolle Aus- und Durchblicke. 
Alle Türen, Fenster und Pflasterungen wurden 
weitgehend nach dem alten Vorbild erneuert. 
Für die Einrichtung standen leider keine Möbel 
von Josef Hoffmann mehr zur Verfügung. 
Es kannte ein Jugendstil-Speisezimmer erwor- 
ben werden, das sich in seiner zurückhaltenden 
Farm in den Raum einfügt, andere Möbel wur- 
den so angefertigt, daß sie sich dem Charakter 
des Hauses anpassen. Bei Backhausen waren 
noch Musterstücke von Teppichen, die Josef 
Hoffmann entworfen hatte, vorhanden. Danach 
wurde ein Teppich mit schwarz-weißem Muster 
gewebt, der im Wohnzimmer und in einem 
Arbeitsraum Verwendung fand. Bei dem Entwurf 
der Beleuchtungskörper half Ing. Arnold Poell. 
Es konnte auf diese Weise dank der Einstellung 
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C1 
Josef Hoffmann, Haus Moll ll, Gartenhäuschen 
Haus Moll ll, Archivfoto der Wiener Werkstätti 
XVIIQH 
Jose Hoffmann, Haus Moll ll, Foyer (n. d. Rena 
vierung) 
Unsere Autoren:
	        
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