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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 133)

 
Kostbare Chinaschätze auf dem Transportweg 
per Luftfracht 
Die Schätze der China-Ausstellung, noch in Spe- 
zialkisten verpackt, füllen den Renaissancesaal 
des Österreichischen Museums für angewandte 
Kunst in Wien 
Fr_au Minister Dr. Herta Firnberg öffnet im Bei- 
sern des chinesischen Botschafters Wang, von 
Direktor Hofrat Dr. Wilhelm Mrazek und Dr. 
Herbert Fux, dem Leiter der Ostasienabteilung 
des Museums, die erste Kiste 
Bundespräsident Dr. h. c. Franz Jonas, der aller- 
erste Besucher der Ausstellung qlkrchäologische 
Funde der Volksrepublik ChinaH Frau Bundes- 
minister Dr. Firnberg und Direktor Dr. Wilhelm 
Angeli von der Prähistorischen Abteilung des 
Naturhistorischen Museums, Wien, mit dem 
Staatsoberhaupt vor der Vitrine des Lan-T'ien- 
Menschen 
Cäroße Eröffnungsgala der China-Ausstellung 
im Usterreichischen Museum für angewandte 
Kunst. Entree van Bundeskanzler Dr. Bruno 
Kreisky mit Gattin 
Totenkleid der Prinzessin Tau Wari, 107 v. Chr., 
Jade (tflephrit), 2160 Plättchen, in zwölf Teilen 
gearbeitet. Grabfund aus der Zeit der Han- 
Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) 
Die China-Ausstellung im Österreichischen Mu- 
seum für angewandte Kunst, als wichtigstes Wie- 
ner Ausstellungsereignis des Jahres angekün- 
digt, ist ihrem Ruf gerecht geworden. Nicht nur, 
woran nach den Hymnen, die ihr aus Paris und 
London vorausgeeilt waren, ohnehin niemand 
ernstlich gezweifelt hat, im Hinblick auf die Ex- 
ponate; sie hat auch die Erwartungen auf den 
massenhaften Besucherzustrom nicht enttäuscht. 
Man hat sich schon nadw dem ersten Wochen- 
ende gefragt, worauf denn der enorme Zulauf 
zurückzuführen sei in einer Stadt, in der man 
zwar schon entdeckt hat, daß Kunst eine gute 
Wertanlage sein kann, in der aber die Musik 
und das Theater der Schauspieler noch immer 
vor der bildenden Kunst rangieren. 
Massenbesuch im Museum? Hat die Gratisre- 
klame im Fernsehen und in den Zeitungen, die 
schon lange vor der Eröffnung einsetzte, so viel 
ausgemacht? Drängen die Wiener nur zur exo- 
tischen Sensation, die diese „Archäologischen 
Funde aus der Volksrepublik China" zweifellos 
auch darstellen, wie zu einer Panoptikums- 
schau? Natürlich spielt das alles eine Rolle, aber 
man soll nicht vergessen, daß es seit ein paar 
Jahren die erste Wiener Ausstellungsattraktion 
ist, die uns in der Sackgasse, in der wir liegen, 
erreicht. Selbst die Kakoschka-Ausstellung der 
Österreichischen Galerie im Oberen Belvedere 
oder die gutbesuchten Albertina-Ausstellungen, 
die Dürer (zu seinem 500. Geburtstag) und dem 
Wiener Aquarell gewidmet waren, sind bei aller 
Bedeutung hausgemachte Ereignisse von loka- 
lem Rang gewesen, auch wenn sie in Kunsthi- 
storikerkreisen internationale Ausstrahlung ge- 
habt hoben sollten. 
Die Snobs der großen Welt und die Enthusia- 
sten fahren nach Salzburg, um Karaian dirigie- 
ren zu sehen und dabei gesehen zu werden (in 
manchen Füllen angeblich auch um die Musik, 
die er macht, zu hören), die Touristen, die Wien 
besuchen, wollen, sofern sie überhaupt mehr 
als den Heurigen erwarten, in die Staatsoper 
und in die Sammlungen der großen Museen, 
aber wann kommt schon jemand nach Wien, 
um eine wichtige Ausstellung zu sehen? Wann 
muß er schon kommen? Soviel ich weiß, ist der 
Ruf Wiens als Ausstellungsstadt im Ausland be- 
scheiden. Und das durchaus zu Recht. 
Um so mehr war man überrascht, als man er- 
fuhr, daß die Chinesen außer Paris, London und 
Stockholm ausgerechnet Wien als Station für die 
Europatournee ihrer großen Archäologieausstel- 
lung akzeptierten, die ia in der gegenwärtigen 
weltpolitischen Situation auch als Werbefeldzug 
für das neue China Maos nach der Kulturrevo- 
lutian aufgefaßt werden muß. Hatte man in 
Peking soviel von der Ausstellungsstadt Wien 
gehört? Da war wohl eher die Lage Wiens als 
Hauptstadt eines neutralen Landes inmitten Euro- 
pas entscheidend. 
Ausstellung 
ogische 

	        
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