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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 133)

10 Österreichs wichtigster Beitrag am inter- 
tionalen Kunstmark . E on Schieles Aquarelle 
n 1910), die auf Sotheby's Auktionen bereits 
ibenstellige Schillingpreise erzielen und mit 
n Blättern Klimts und Kubins zu den mei - 
fragten Werken zählen. 
itikes Kunstgewerbe, vor allem italienische 
naissancetruhen, holländische Barockschrän- 
, Marmorskulpturen, Porzellan aus Meißen 
d Delft, zählen zu den gesuchten Artikeln der 
aßen Auktionen und Kunstmessen und erzielen 
Europa und den USA S itzenpreise_ _ 
kordpreise für Jugend lmöbel: ein Fauteull 
n Emile Galle, Paris, um 1900. Preis in einer 
iener Galerie: 45.000 Schilling 
Vierter Werkstätte" als Kunstmarktschlager: 
ilettisgäcti und Armstuhl Josef Hoffmanns, 
lefl 
Nun, Devisenmärkte und der Dollar haben 
sich inzwischen wieder erholt, die Goldhausse 
ist zwar nicht abgeklungen, wird aber allmählich 
zu einem neuen stabileren Goldpreis führen. 
Auch der Kunstmarkt wirkt nun nach diesem 
Aufbruch wieder ruhiger, ausgeglichener. Die 
Händler warten mit dem Auffüllen und Ergän- 
zen ihrer Lager zu. Und die stürmischen Käufe 
„um ieden Preis" bleiben aus, die Käufer reagie- 
ren wieder kritischer, ein wenig skeptischer, 
orientieren sich endlich wieder an der Qualität. 
„Man wartet wieder, was passieren wird, in 
Wien wie auf den großen Kunstmärkten", gibt 
etwa Galerieleiter McGuire bereits im Novem- 
ber 1973 Auskunft: „Was ietzt selbstverständlich 
ist, wäre noch vor ein paar Monaten undenkbar 
gewesen. Zum Beispiel, daß ich ein kleines 
qualitütvolles Brauer-Bid von 1962 Ieidnt um 
270.000 Schilling verkaufen kann, daß Sammler 
aber bei einem großen, mittelmäßigen Brauer 
von 1968 zögern und ich ihn gerade noch um 
knapp 200.000 Schilling anbringe oder daß ich 
im Tausch für ein hervorragendes kleines Lehm- 
den-Aquarell von 1958 ein 50 zu 60 cm großes 
Hutter-Ulbild hergeben muß." 
Die internationalen Beispiele sehen übrigens 
ähnlich aus: So wurden bei Parke-Bernet in 
New York für ein besonders schönes Picasso- 
Aquarell zwölf Millionen Schilling ausgelegt, für 
schlechtere große Ulbilder Picassos zahlt man in 
Paris nur noch zwischen sechs und acht Millionen, 
was vor ein paar Jahren völlig undenkbar ge- 
wesen wäre. Andrerseits erzielte der „Jeune 
Homme au Bauquet" aus der Rasa-Periode des 
Meisters im November 1973 mehr als 14 Mil- 
Iionen Schilling, seine kubi sche „Femme assise" 
in London sogar rund 17 Millionen. 
Diese Preise zeigen vor allem eines: die Hausse 
auf dem internationalen Kunstmarkt ist nun kei- 
neswegs in ein Tief abgerutscht, von einem 
Preiszusammenbruch kann keine Rede sein. Aber 
die Aufwärtsbewegung der Preisspirale, diese 
künstliche Eskalation der Preise, ist fürs erste ein- 
mal gebremst. 
Gründe dafür hat die „Zeit" in einem Wirt- 
schaftsbericht resümiert: „Die wichtigste Bremse 
ist zweifellos die Hochzinspolitik, die es den 
meist nicht übermäßig liquiden Kunsthändlern 
erschwert, Obiekte zu übernehmen, die sie nicht 
wenigstens binnen Jahresfrist wieder verkau- 
fen zu können glauben. Die Käufer andererseits, 
insbesondere die Interessenten für kastspieligere 
Kunstwerke, die Kredite entweder gar nicht 
mehr bekommen oder ehr teuer bezahlen mus- 
sen, brauchen ihre fl' sigen Mittel ha fig für 
beruflidi notwendige Investitionen, oder sie nut- 
zen zunädist einmal die hohen Haben-Zinsen 
aus. Auf der letzten Münchner Kunst- und An- 
tiquiatenmesse (1973) war von mehreren Aus- 
stellern zu hören, daß sie zwar audi größere 
Objekte verkaufen kannten, daß die Kunden 
Bargeld aber erst für Anfang 1974 in Aussicht 
stellten. Wer jetzt liquide ist und handeln kann, 
kauft derzeit zweifellos günstig ein." 
Drastisch habe sich allerdings auch die primäre 
Folge der Inflation, die Beschneidung des frei 
verfügbaren Einkommens, auf den Kunstmarkt 
ausgewirkt: „... die Käufer kleiner und mittle- 
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