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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 134)

er Wiener und ihrer Völker. Aber noch war 
er Kampf um Thron und Erbe nicht endgültig 
itschieden. Ja, der Tadfeind Friedrich ll. konnte 
:h erkühnen, anlößlich eines Dankgottesdien- 
zs im Ersten Schlesischen Kriege, Maria There- 
1 mit den Versen aus dem ersten Briefe an 
motheus zu verspotten: „Ein Weib lerne in der 
ille mit aller Bescheidenheit. Einem Weibe aber 
istotte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, doß 
2 des Mannes Herr sei, sondern ich will, daß 
a stille sei." 
s es aber den Bemühungen Maria Theresias 
znnoch gelungen war, für ihren Gemahl und 
itregenten Franz Stephan im Jahre 1745 die 
'ahl und die Krönung zum deutschen Kaiser 
anz I. in Frankfurt durchzusetzen, kannte der 
bel des Hofes, die Freudenbezeigungen und 
is Freudengeschrei der Wiener keine Grenzen. 
it Illuminationen, Ehren- und Triumphgerüsten 
Jrde die Rückkehr der kaiserlichen Maiestüten 
lCl'1 Wien gefeiert und wurden die Zuneigung 
1d Verbindung zum angestammten Herrscher- 
iuse laut bekundet. Jetzt war der nach dem 
Tade Karls Vl. königlich gewordene Hof wieder 
ein kaiserlicher, Wien war wieder die „kaiser- 
liche Residenz" und damit die ranghöchste unter 
den Städten, ein „neues Rom der Erden", und 
Gottscheds Hymnus auf die Kaiserin, „Apollo 
ist zwar groß, die Kaiserin doch größer", fand 
die begeisterte Zustimmung der Zeitgenossen. 
Mit diesem Triumph des Weiberregiments Ma- 
ria Theresias, das sich seine Legitimität und Gott- 
gewolltheit in der Auseinandersetzung gegen ih- 
ren männlichen Rivalen Friedrich ll. erkämpft 
hatte, mit diesem strahlenden Hervargang einer 
Frau aus ihrem Bereiche der Stille und Beschei- 
denheit in den gleichberechtigten Glanz majestä- 
tischer Repräsentation, manifestierte sich der 
Zeitgeist der Rokokoepoche in exemplarischer 
und symbolischer Weise. 
Vierzig Jahre, bis zum 29. November 17BO,da Ma- 
ria Theresia die Augen schloß, währte die Wirk- 
samkeit ihres weiblichen Regiments, unter dessen 
mildern Lichte die Umwälzung, die Reformen der 
RokokozeiLvar sich ging und ein neues von Grund 
auf reformierte: Österreich aufgebaut wurde. 
4 Franz Anton Maulbertsch, Der hl. Lang 
Ausschnitt aus dem Kuppelfresko, 1757. Heili 
kreuz-Gutenbrunn, Niederösterreich, Pfarrk 
Maria Himmelfahrt 
5 Franz Anton Maulbertsch, Selbstbildnis, 179i 
1796. Wien, Österreichische Galerie, Bai 
museum, Unteres Belvedere 
6 Johann Bergt, DieJurisprudenz, Deckengem: 
1768. Stift Melk, Niederösterreich, Bibliothek 

	        
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