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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 134)

 
Abb. 13, 14: Kommode mit zweitürigem Aul 
schrank. - 1. Hälfte 18. Jahrhundert. Das c 
Mittelfach der Kommode ist als Waschtisch zu 
wenden; darunter befindet sich ein herausziehl 
Leibstuhl. Geschnitzte und vergoldete Bekrö 
aus verschlungenem Laub- und Bandwerk; 
Landschaftsbild ist eine spätere Einfügung. 
maser-, Nuß- und Zwetschkenbaumholz s 
Ahornadern. - H. (ahne Bekrönung) 219, B. 
T. (Kommode) 82, (Aufsatzschrank) 30,5 cm. 
Abb. 15: Schreibkommade (Sekretär) mit Aut 
schrank. - Mitte 18. Jahrhundert. Die Zugehöri 
zum Rokoko äußert sich nicht in einer Veri 
rung des Aufbaus, der grundsätzlich die im 
barock gebräuchliche Möbelform behält, so: 
in der Neuartigkeit der Ornamente. lnne 
eines Füllungsfeldes sind die Bandintarsien 
nicht mehr zu einem streng symmetrischen Ge 
geordnet; auch der Verlauf ist nicht ununterbrr 
wie bisher, sondern besteht aus Bogen und Sc 
fungen, die in Gegenschwiingen aneinand 
reiht sind (gilt auch für das Gesirnsl); darau 
gibt sich eine scheinbar recht willkürliche E 
gungsrichtung der lntarsien. Aber von Fell 
Feld besteht symmetrische Entsprechung. Die 
nen Beschläge zeigen das typische Rocaillen 
ment. Nußfurniere und Ahornbänder. - H. 
B. 1271106, T. 65130 cm. 
Abb. 16: Schreibtisch (Sekretär) mit Aufsatzsch 
- Gegen Mitte 18. Jahrhundert. lm Vergleich 
vorhergehenden Möbel sind hier die eingel- 
Bänder und Schilder streng symmetrisch ang 
net, wie es dem Spätbarock entspricht. Abe 
Muschelkämme auf den Knien der Beine künde 
reits das Rokoko an. Nußbaumholz massiv (E 
und furniert verarbeitet, Nußmaser- und Zwt 
kenbaumholz, Ahornadern. - H. 190,5, B. 
T. 60136 cm. 
Abb. 17, 1B: Tisch mit einem aus sechs Arl 
bestehenden Gestell. - 1. Hälfte 17. Jahrhui 
Das Tischblatt dient als Bildträger einer Strohm 
terie, die eine bühnenartige Säulenhalle dar: 
im Hintergrund der kaiserliche Doppeladler, ir 
vier Zwickeln Cherubsköpfe, Bordüre mit R1 
und Diamantquadern. Das Material bilden S 
halme, die verschieden gefärbt, in dünne St: 
geschnitten und zu einem dichten Gefüge n! 
einander geleimt wurden. Die handwerkliche l 
sität und die außergewöhnliche Größe w 
diese Arbeit als ein typisches Kunstkammerstücl- 
- Regest 2136 aus 1679 zitiert: „Den 22. Mart 
khaufften lhr Gnaden 2 von Stro eingelegte 
blat, 27 tl." Eines der beiden Tischblätter blie 
halten und dürfte das vorliegende sein. Die 
fertigung erfolgte iedoch wesentlich früher, wi 
der geschweiften Form der Cherubsflügel um 
Wölbung sowie aus der renaissancemäßigen 
düre hervorgeht. - H. B5, L. 124, B. 88 cm. 
Abb.19: Tisch mitachteckigerMarmorplatte.-16 
Wuchtiger Tischfuß aus acht radial gestellter 
geschweiften Stützen, die, von einem senkre 
Mittelstück ausstrahlend, schräg nach oben 
unten gespreizt sind. Geschnitztes Blattwerk t 
die Schweifung der Schragen. lm Achteck gefi 
Steg. Eichenholz. - Regest 1532 aus 1642 z 
„Den 10. Juny Gregorn Perneckher Tischle 
Welß vmb 2 gemachte Tisch Schrägen zu 
Märbenstainern Tischen geben 50 fl." - Zeitlicl 
stilistisch könnte diese Eintragung auf das 
gestell bezogen werden, da die Blattornai 
keinerlei Anklänge an das Knarpelwerk zr 
hingegen viel eher noch dem Rollwerk ven 
sind. - H. 81,5, Dm. 130 cm. 
Abb. 20-23 sollen darauf hinweisen, daß auch 
zulande in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts 
unterschiedliche Formen für die kleinen Ablage 
gefunden wurden. Abb. 21 könnte, wie aber 
reits erwähnt, aus Balthasar Melbers Werkstl 
Enns stammen. Abb. 23 zeigt die Möglichkeit 
Tischblatt durch Flügel, die mittels Scharnierer 
klappbar sind, zu vergrößern. - Abb. 20: t- 
L. 79, B. 38,5 cm; Abb. 21: H. 7B, L. 58, B. 40,! 
Abb. 22, 23: H. 74,5, L. 71, B. 27154 cm. 
C] Unser Autor: 
Dr. Franz Windisch-Graetz 
Leiter der Möbelsammlung des 
Österreichischen Museums 
für angewandte Kunst
	        
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