Notizen
Basel - Antikenmuseum und ART 5 '74
Zwei Jubilaren, die sich bleibende Verdienste um
die „Vereinigung der Freunde antiker Kunst"
erworben haben, soll eine besondere Ehrung zuteil
werden. Prof. Karl Schefold am 26. Jänner 1975
zum 70. und Prof. Herbert A. Cohn am 24. Jänner
1975 zum 60. Geburtstag. Anstelle einer Festschrift
üblicher Art sollen beide Wissenschaftler durch ein
Dokument Würdigung erfahren, das von Beiträgen
aus eigener Hand geprägt sein wird. Prof. Cahns
Anteil wird im wesentlichen auf zahlreiche Gebiete
der griechischen und römischen Kunstgeschichte,
vorwiegend iedoch auf antike Münzen bezogen
sein. Von Wichtigkeit für klassische Archäologen
sind die kunsthistorischen Gesichtspunkte seiner
numismatischen Studien. Prof. Schefold wird vor
allem mit einer Reihe charakteristischer Arbeiten
aus verschiedenen Phasen seiner wissenschaft-
lichen Tätigkeit und Studien vertreten sein, die für
das Verständnis seiner archäologischen Aufsätze
aufschlußreich sind.
Um noch wenig oder gar nicht bekannte Künstler
geht es, wenn auf der ART 5 '74 eine Anzahl von
Galeristen die Methode der „One-man-shows"
benutzt, um solche Künstler einem größeren
Publikumskreis bekanntzumachen. Konzentration
auf einen Künstler, das stellt sich mehr und mehr
heraus, hat mehr Aussicht auf Interesse als eine
angebotene Varia. Unter den heuer voraussichtlich
40 Künstlern, die in solchen „One-man-shaws" von
ihren Galerien präsentiert werden, finden wir solche
auch mit bekannten Klassikern, u. a. Dubuffetl
Beyeler, Basel, BeuyslRonald Feldmann Fine Arts -
New York, AnteslSchmücking, Basel und Braun-
schweig. Den Messebesuchern wird es vorbehalten
sein, iene Galerien zu bestimmen, denen nach
ihrer Meinung die besten „One-man-shows"
gelungen sind. Drei Preise von ie 5000-, 4000.-
und 3000.- sfr sind von der Stadt Basel, der
Basler Handelskammer und der Mustermesse
gestiftet worden.
Düsseldorf - Aus dem Hetiens-Museum
In dem in der hiesigen Schulstraße gelegenen,
längst Begriff gewordenen Hetiens-Museum, wurde,
einbegleitet von Ratsherr Otto Christoffel und
Dr. Ekkart Klinge, die Ausstellung „Meister der
deutschen Keramik der Gegenwart" am 28.April d. J.
eröffnet. Diese bis zum 28. Mai dauernde Präsen-
tation vereinte sechs der bedeutendsten deutschen
Keramiker der Gegenwart. Ihr gemeinsames
Auftreten war kein Zufall, da sie seit langem
freundschaftlich eng verbunden sind und darüber
hinaus zwischen ihnen eine Gemeinschaft auf
künstlerischer Basis besteht, die in wechselseitiger
Anschauung und Beurteilung ihr Schaffen weitest-
gehend abstimmt. Es handelt sidi um vier Werk-
stätten, d. h. namentlich um die Damen Beate Kuhn
und Margarete Schott sowie die Ehepaare Karl
und Ursula Scheid und Gerald und Gotlind Weigel.
Die Werke dieser sechs Keramiker gehören, so
Dr. Klinge, „zu den besten Äußerungen zeit-
genössischer deutscher Keramik. Und allen ge-
meinsam ist die große Faszination für das Schaffen
mit Ton und das intensive Bemühen, ein Äußerstes
diesem Werkstoff abzuverlangen bei steter
und unbedingter Beachtung der keramischen
Eigengesetzlichkeit. Dabei ist wesentlich, daß alle
Keramiken auf der Drehscheibe entstehen oder von
dieser ihren Ausgangspunkt nehmen". - Es
scheint, als ob adäquate wesentliche Schaffens-
bezüge zu den österreichischen Antipoden dieser
„großen Sechs", den Wiener „Porzellanmarhern"
Kurt und Gerda Spurey, offensichtlich sind, wenn-
gleich diese einen Stil ganz eigener Prägung
kreieren. Verdienstvoll kann man das Wirken des
Hetiens-Museums nennen, das alle Veranstaltungen
im Jahre 1974 der modernen Keramik gewidmet
hat. Daher auch eine Präsentation Spureyscher
Porzellane zu Anfang des Jahres im hiesigen
aktuellen Corner und ein Gastvortrag Kurt
Spureys daselbst (Abb. 25).
Erlangen - Sommergalerie
Mit einer Vernissage am Freitag, den 17. Mai 1974,
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eröffnete die von E. und T. Sulzbeck betreute
Sommergalerie in der Heringstraße 3 ihre heurigen
Aktivitäten. Man zeigte Hinterglasbilder von Fromut
BentzienlNürnberg und Erna EmhardtlMünchen
sowie Wandteppiche von Erika Steinmeyerl
Nürnberg und Cachabamba und Bilder von O.
TolklNürnberg.
Eßlingen - Begegnung 1974
Die Künstlergilde e. V. hielt vom 17. bis 20. Mai
d. J. ihre Jahrestagung ab. Die rührige Vereinigung
bot zum Anlaß ein musikalisch umrahmtes Pro-
gramm. Höhepunkt der Festsitzung: die Begrün-
dung und Überreichung der „Georg-Dehio-Preise"
an Prof. Dr. Walther Hubatsch und Hans Diplich.
Letzterer sprach über „Barocke Formen des
Bauernhauses in Südosteuropa". Eine Ausstellung
„Lithographien", ein Rezitatians- und ein Gesell-
schaftsabend sowie ein Besuch im deutschen
Literaturarchiv waren weitere Programmpunkte.
Krönender Abschluß: eine Kunstfahrt nach Tirol, die
Station an landschaftlich besonders schönen
Punkten machte. Schlösser, Klöster und sehenswerte
Bauten in und um die Stadt Innsbruck waren
Hauptbesuchspunkte.
FrauenaulWisconsinlWien - Erwin Eisch
und Harvey K. Littleton bei Lobmeyr
Eisch, ein urwüchsiger Bayer, ungemein humorig
und allem Blasierten, Einordnenden und Techno-
kratischen abhold, phantasiert in Glas. Als Neuerer
nährt er in sich die Hoffnung, daß schöpferische
Menschen, gleich ihm, wenn es sie padrt, zur
Glasmacherpfeife greifen. Seine Maxime: „Glas sall
als freies Medium dem Künstler dienen, wie Stein,
Metall oder Kunststoff". Als profiliertester lebender
Glaskünstler Deutschlands hat Eisch Gastprofessu-
ren an Universitäten in den USA, und seine Werke
befinden sich in den wesentlichen Museen und
Glassammlungen Europas und den USA. Diesen
Mann gemeinsam mit H. K. Littleton zu präsentie-
ren, ist ein weiteres Verdienst der Lcbmeyrs, die
damit der freibildnerischen Glasmacherkunst in
Österreich einen neuen Impuls geben. Lobmeyrs
haben mit richtigem Sachgespür Werke aus einer
gemeinsamen Arbeitsperiade der beiden Glas-
künstler in Frauenau hierher nach Wien gebracht.
Harvey K. Littleton fand über Venedig und
Frauenau bei Eisch zum freien künstlerischen
Glasbilden. Er legte an der berühmten Cranbrook
Academy of Art sein „masters exam" ab und war
erst Keramiker. Kernpunkt seines Autbruches zu
neuen Ufern: Überwindung der Schranken zwischen
allesfressender Industrialisierung und gestaltendem
Künstler. Dieser soll selbst wieder vom Anfang bis
zum Ende den Schaffensprazeß steuern, um
seine alte künstlerische Freiheit wiederzugewinnen.
Littleton ist Amerikas neuer Glasmessias! Seine
rasante Art zu aktivieren, ließ in den USA in über
Hunderten „Art schools" das Fundament für
schöpferische Glasgestaltung erstehen. Der
Professor of Art an der University of Wisconsin,
Littleton, und der Gastprofessur an den Universitä-
ten von Madison, New York, Eisch, stoßen quasi
in die gleiche Glasmacherpfeife. Sollten hierzulande
doch auch Jünger zu finden sein, die zu
enthusiasmisieren sind? Ein Lob den Lobmeyrs, die
Glaskunst frei-experimentell zu individualisieren
und den anderen angewandten Künsten wieder
gleichberechtigt zuzuordnen (Abb. 26, 27).
Karlsruhe - Thoma-Ausstellung
50 Jahre ist es her, daß Hans Thoma gestorben ist.
Anlaß genug für die Staatliche Kunsthalle zu
Ehren des Künstlers eine Gedächtnisschau zu ver-
anstalten. Vom 15. Juni an bis zum
11. August 1974 werden, welch ein Zufall, genau
50 Werke in öffentlichen und privaten Händen aus
dem ln- und Ausland gezeigt. Bilder, die zum Teil
überhaupt noch nie oder sehr selten öffentlich zu
sehen waren. Natürlich fehlen in dieser Auswahl
auch nicht iene Werke, die der Galeriedirektor
Thema 1910 in einer Stiftung der Kunsthalle hier
schenkte. Daß der „Kinderreigen" als eines der
besten Bilder und für damalige Begriffe als ein
avantgardistisches Werk galt, unterstreicht deutlich
den Wandel, den die Malerei durchgemacht hat
(Abb. 28).
Köln - Gegenwartskünstler bei
Carola van Ham
Ein renommiertes deutsches Kunstauktionsunterneh-
men, das hiesige „Kunsthaus am Museum" in der
Drususgasse 5 beim WaIlraf-Richartz-Museum,
wendet sich mit der Präsentation zweier zeitge-
nössischer Künstler der Gegenwartskunst zu: Erika
Steinmeyer, Gobelins, und Rolf Weber, Keramiken.
Während erstere in ihren Arbeiten, angeregt durch
die schillernd-fremde Welt Baliviens, mit Quechua-
Indios zusammen textile Obiekte in charakteristi-
schem lateinamerikanischem Intensivkolorit und
dynamisch konturierten Formen freier VegetabiIi-
tät schuf, manifestiert sich in dem letzteren ein eher
unauffällig in der Stille wirkender Keramikschöpfer,
dessen Gefäß- und Baukeramiken wie auch Bild-
platten verdienten, dem Publikum zugeführt zu
werden (Abb. 29).
Münster - Neueröffnung des Landesmuseums
Ein weiteres Regionalmuseum, das Landesmuseum
für Kunst und Kulturgeschichte Münster in West-
falen, wurde am 26. Mai 1974 eröffnet. ln einer
nach chronologischen Abläufen aufgebauten stän-
digen Schausammlung werden Kunst und Historie
vom Mittelalter bis zur Gegenwart vorwiegend aus
Westfalen von romanischen Anfängen über die
Überwasserkirche, den Wrangelschrank, die beiden
Ringl, Meckenem, Aldegrever, Ter Barch bis zu
Liebermann und Albers präsentiert. Zum renovierten
Altbau wurde ein auf modernsten Konzeptionen
basierender Museumsneubau geschaffen, der durch
ein top-funktionelles Informationssystem mit Leit-
farben, Diaprogrammen, Handzetteln und Bildheften
Orientierung und Verständnis erleichtert. Dieses für
das Kunstleben Münsters hochbedeutsame Ereignis
der Neueröffnung wurde bereits am 12. Mai 1974 mit
einer dem festlichen Anlaß Rechnung tragenden
Sonderausstellung, „Gerard Ter Barch (1617-1681),
der Maler des Westfälischen Friedens", im voraus
feierlich eingeleitet.
New York - Arnulf Rainer bei Ariadne
Vom 26. April bis 1B. Mai 1974 war der bekannte
Wiener „Face-Farces"-Ubermaler A. Rainer in der
New Yorker Gallery Ariadne, 410 West Broadway,
präsent. Rainers Auftreten in der Hudson-Metropole
sollte Erfolg versprechen. Üsterreichs eigenwillig-
ster Vertreter der neuen Malerei, dessen spontane
künstlerische Expressivität ein Vorurteil schnell
ausräumt, prägt einen völlig eigenen Kreativitäts-
charakter, der, in einer totalen Erfassung und
Durchdringung seiner Eigenpersönlichkeit, deren
Sublimierung zum Gegenstand hat (Abb. 30).
Ottawa - Schenkung an Canadas National
Gallery
Die National Gallery of Canada lud für den
19. April 1974 ihre Freunde und Liebhaber zu einer
Ausstellungseröffnung unter dem Titel „The
Bronfman Gift of Drawings". Dr. George Ignatieff,
c. c., Chairman of the Board of Trustees of the
National Museums of Canada, eröffnete und
dankte zum Anlaß Mrs. Samuel Bronfman, die im
Andenken an ihren Mann diese Zeichnungen
widmete, für die Großzügigkeit ihrer Schenkung
(Abb. 31).
Regensburg - aus der Ostdeutschen Galerie
Gemeinsam mit der Künstlergilde Eßlingen veran-
staltet, war hier vorn 9. Mai bis 7. Juni 1974 die
Ausstellung „Plastik und Obiekte" zu sehen. Vorn
gleichen Tag an, iedoch bis zum 7. Juli d. J.
geöffnet, lief eine dem Egerer Maler Hannes
Schmucker (1899-1965) gewidmete Schau, die Ge-
mölde, Aquarelle und Zeichnungen vereinigte und
die von Wilhelm Kronfuss, München, eingeführt
wurde.
St. Gallen - _ _
Hans Hartung in der Erker-Galerie
Am 21. September 1974 wird Hans Hartung 70 Jahre