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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 135)

rvli IUUU. JIQIIICII. und. - Jlülullvä ouiuggis. u:- 
achriftet: Naipes, Finas, Ecas. 5.13. Datiert (auf 
:OPPE II) Anno 1688. 
?:5,5 cm. Holzschnitt, mit Schablone koloriert. 
(EULEN-BUBE, KEULEN l. U.M.K.l. 13397 
5, 16, 17 Vier Blatt eines „Marseiller Tarock- 
apieles" „Taros fin de Johanes Neumur in Mann- 
ieim". Signiert: l.N. Mannheim, Joh. Neumur, 
E. Hälfte 18. Jahrhundert. Holzschnitt mit sehr 
grober Kalorierung mit Schablone. 
l2,2:6,9 cm. XV LE DIABLE, XV1 LA MAISON 
)lEU, STÄBE 7, MÜNZE 4. Ö.M.K.l, 13394 
Ereignisse von 1813 bis 1815 beschreibt ein 
nz bei Eurich fabriziertes Kartenspiel (Abb. 
9]. Währenddem die Trumpfkarten dem Ge- 
;en der Völkerschlacht von Leipzig mit dem 
Truppen auf Blatt XXl voransprengenden 
Fürst Schwarzenberg gewidmet sind, ver- 
en die Bildkarten in ihren Darstellungen die 
ierung an das Bündnis der Monarchen von 
irreich, England, Rußland und Preußen, die 
te Allianz, aus dem Jahre 1814 mit iener an 
iührenden Delegierten des Wiener Kongres- 
Fürst Metternich als Herz-Bube an der 
ze. 
scher werden die Zeitereignisse in den Ta- 
an, die bei Joseph Glanz in Wien erschienen 
gesehen. lm Revolutions-Tarock von 1848 
len Gesellschaft und Regierung in Wort und 
scharf beurteilt. Die Karte XXl zeigt den Tod, 
die lnsignien des Reiches zertritt; als Über- 
ft steht „Der wahre Republikaner", als Un- 
hrift „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" 
t. 32). 
l zehn Jahre später wurde ein Tarockspiel 
Erinnerung an den Krimkrieg und die öster- 
iische Armee zwischen 1848 und 1859 von 
ph Glanz herausgegeben. Neben den füh- 
9, 20, 21, 22 Fünf Blatt aus einem deutschen 
Frappolierspiel. Signiert; Steindorffer inv. Da- 
iert: 1688. Österreich, Johann Georg Steindarf- 
1er, 1688, Gouache auf Karton. 
?,5:5,5 cm. HERZ-CAVALL: Perseus, SCHELLEN- 
 BACCHUS, LAUBVII, HERZVII, SCHEL- 
erkungen 11, 12 
aterr. National-Enzyclapödie, Bd. V, Wien 1538, S. 105 f. 
S. 43 H. 
srimemi, a. a. 0., 
 
renden Persönlichkeiten der Armee werden Gen- 
res aus dem soldatischen Leben schonungslos 
gezeigt (Abb. 33). 
Den Wiener Typen ist ein Spiel von Joseph Glanz 
aus der Zeit um 1880 gewidmet. Das Straßenkon- 
zert, die Frau Sali vom Schanzl, das Wäscher- 
mödel, der Haderlump, der vierfach verstockte 
Hausherr und andere mehr schließen sich hier 
zu einem karikaturistischen Reigen Wiener Le- 
bens (Abb. 34, 35]. 
Alle diese bei Glanz erschienenen Tarocke set- 
zen die Tradition politischer Propagandakarten 
und Kriegskarten fort, die seit dem frühen 
17. Jahrhundert gepflogen wird". 
Dem Neuerungsprogramm der Kunst um 1900 
folgend, entwarf Ditha Moser, die mit der Wie- 
ner Werkstätte zusammenarbeitete, ihre Spiel- 
karten. Die bei Joseph Glanz gedruckten Piguet- 
Karten, aufgebaut auf den Kontrast von Schwarz 
und Rot, entsprechen voll den strengen, geome- 
trischen Formen, die die Wiener Werkstätte in 
ihrer Frühzeit charakterisieren. Für eine Wiener 
Wohltötigkeitsveranstaltung, die Weihnachten 
1906 stattfand, entwarf Ditha Moser ein Tarock- 
spiel mit französischen Farben, das in einer Auf- 
lage von nur 300 Stück bei Alb. Berger und Joseph 
 
Glanz gedruckt wurde (Abb. 36, 37). Die Trumpf- 
karten stellen die bedeutenden Herrschaften und 
Reiche der Geschichte dar. So ist Karo dem 
ägyptischen Reich gewidmet, Pik dem byzantini- 
schen Kaiserreich, Treff dem westlichen Kaiser- 
reich und Herz schließlich dem französischen 
Königreich. Die 21 Stiche stellen Szenen aus der 
Welt dar, die als hölzernes Spielzeugland ge- 
sehen wird. Auf XXI, dem alten „ll Mondo", 
nimmt diese Welt ihren Ausgang und entfaltet 
von der Arche Noah her all ihre Vielfalt. 
Das Spiel von Ditha Moser vom Beginn unse- 
res Jahrhunderts arrondiert die kleine Sammlung 
von Spielkarten, die die Bibliothek des Österrei- 
chischen Museums besitzt. Eine Sammlung, die 
trotz ihres bescheidenen Umfanges nicht nur 
Karten und Spiele aus all den Jahrhunderten be- 
sitzt, in denen mit Hilfe druckgraphischer Tech- 
niken Spielkarten hergestellt und verbreitet wur- 
den, sondern die auch zu zeigen vermag, daß 
trotz Verboten und Verwarnungen von geist- 
licher und weltlicher Seite das Kartenspielen sich 
seit seinem Auftreten in Europa kontinuierlich 
erholten und in allen Kreisen der Gesellschaft 
fortgepflanzt hat. 

	        
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