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Franz Anton Maulbertsch, Sohn des Malers Antan Maul-
bertsdl und der Anna Modtlin, wurde 1724 in Langen-
argen, in der Mantfartschen Herrschaft am Bodensee, ge-
boren. Die Taufe fand am 7. Juni statt.
K. Garas: Franz Anton Maulbertsch. 1724-1796. Buda-
pest-Wlen-Graz. K. Garas: Franz Anton Maulbertsch.
Leben und Werk. Salzburg, 1974, s. dart auch ausführ-
liche Literatur.
s. Katalog Franz Anton Maulberlsch, Wien 1974, Verlag
Jugend und Volk, WieniMuncherl, 723 Seiten, 56 Abbil-
dungen. Mit Aufsätzen und Katalogbearbeilungen von
insgesamt 17 Autoren, redigiert von r. Robert Waissen-
berger.
Nach dem heutigen Stand der Forschung sind uns etwa
350 erhaltene Werke Maulbertschs bekannt, die Gesamt-
zahl beträgt mit den in den Quellen erwähnten Arbeiten
etwa 450.
Zu den Werken, die man gerne bei der Ausstellung ge-
sehen hätte, die man aber wegen Transport- oder restau-
ratorischen Problemen oder wegen besonderen Erschwer-
nissen vermissen muß, geharen: das herrliche Leinwand-
deckenbild von Kirchstetten, der Entwurf mit der Akademie
zu Maulhertschs Preisstück von 1750 aus der Sammlung
Reuschel, das zuletzt leider abgesagte Altarbild aus der
Michaelerklrche von Clul, die Rakakogenrestücke aus
Manchester und Stuttgart oder auch einiges der spaten,
klassizistischen Kabinettstücke.
Die Anfänge Maulbertschs, bis etwa 1755, sind mit 25
Gemälden repräsentiert, die Jahre l75M1765 mlt 20,
1766-1780 mit 17 und 17110-1796 mit 24. Es werden etwa
16 Altar- und Andachtsbilder, 67 Entwürfe gezeigt, drei
Genredarstellungen und ein Bildnis.
Zu den wichtigsten neu restaurierten Werken gehören
vor allem: das frühe Altarbild der Michaelerklrche, die
Anbetung der Hirten, das Altarbild der Karmeliterkirche
an der Laimgrube „Tod des hl. Josef", der hl. Michael
aus Krems u. a. Doch auch die sogenannten Diana-Bilder
aus Warschau, die Legendenszene aus Brünn haben an
Farbenpracht und Lebendigkeit durch die Reinigung ent-
schieden gewonnen.
Wir möchten hier nur als Vorschlag erwähnen, daß die
eindrucksvolle Rettungsszene aus Brünn, die früher als
Proserpina, auch als Legendenszene und Entführung Il-
tiert wurde, eventuell als Darstellung des hl. Ladlslaus
zu deuten wäre. Der Legende nach hatte der ungarische
Heldenkönig einst ein von einem Kumanen geraubtes
Vlädchen gerettet, dieses auf sein Pferd genommen und
den Kumanen etötet. Die in der Malerei des Mittelalters
häufige nnrsleilnng wäre dann allerdings lfl Zusammen-
hang mit einem ungarischen Auftrag denkbar.
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Bilder", Warschau, erwecken mit ihrer über-
schwenglichen Kraft, der Eindringlichkeit des
Ausdrucks und der tiefen Glut des Kolarits, trotz
der merkbaren Abhängigkeit von Troger und den
Venezianern, den Eindruck stärkster künstleri-
scher Persönlichkeit und einzigartiger Darstel-
lungsgabe. Dem Sptitbarock entwachsen, im Ra-
koko voll erblüht, führt Maulberlschs Kunst in
einer steten Wandlung, dem Zeitgescl-lmack sich
fügend, zum Klassizismus über. Die faszinieren-
den Grisaillen, charakteristischen Genredarstel-
lungen, silbrig-grazilen Skizzen der Spötzeit, wie
die „Hl. Dreifaltigkeit" oder der „Hl. Gideon" in
Budapest, der „Guckkastenmann" in Stuttgart
u. a. zeigen einen verhältnismäßig weniger be-
kannten Maulbertsch, einen Künstler, der bis in
seine letzten Tage und auch unter veränderten
Bedingungen eine geniale Frische und malerische
Empfirldsamkeit zu bewahren weiß.
Das unmittelbare Gegenüber- und Nebeneinan-
derstellen von Gemälden, die sonst nur geson-
dert und einzeln anschaubar waren, die Konfron-
tierung von Materie, Pinselführung u. a. in dieser
Werkszusammenschau verhelfen zu neuen Er-
kenntnissen und Ergebnissen, wie zu genauerer
Datierung einzelner Werke. Die neu unternom-
mene Reinigung und Restaurierung wichtiger Ob-
iektel, die vereinte Schau von Entwurf und ausge-
führtem Bild, von Farbskizze und Zeichnung gibt
reichliche Möglichkeit zur Deutung bisher unbe-
stimmter Zusammenhänge oder ungelöster iko-
ncgraphischer Probleme s.
In Schloß Halbturn, dem zweiten Ausstellungs-
ort, im Burgenland, werden neben dem Decken-
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