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Weberalfar der Sfadipfarrkirdwe Ried: nc
legung der Originalfassung 1973l74.
Detail aus Weihnachiskri pe Johann
ääiävanthclers in Obergrün urg, nach Re
Detail des Kopfes aus Abb. 16 zeig1 l
werlung der Oberfläche durch mindei
Ubermolungen.
Sfehender Köni aus der Anbeüung
Thomas Schwan? alers am Hochallar l
ienfirs! von 1668: 1963 grob freigelegle L
nachreskaurierie Originalfassung von
Koch aus Ried.
Detail aus Abb. 18 zeig! den zweisch
lnkarnataufbau mit Brauenzeichnung z
der Oberschicht sowie deren Beschödlgur
angepoßt wurde (z. B. Alois Ferch in Ried 1845,
Abb. 9, 10). Von der Regotisierungswelle in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der andern-
orts zahlreiche Barockaltäre zum Opfer fielen',
blieb das bäuerlich-konservative lnnviertel weit-
gehend verschont. Ausnahmen bilden der Ab-
bruch des Hochaltars zu Peterskirchen von 1795
mit Figuren Johann Peter d. Ä. Schwantholers
irn Jahre 1881 (KaL-Nr. 181) und der des monu-
mentalen Hochaltars Martin Zürns von 1642 in
der Stadtpfarrkirche Braunau erst im Jahre 1906.
Doch auch unter den auf uns gekommenen Al-
tären wie Einzelskulpturen ist die Substanz nur
in den seltensten Fällen heil geblieben oder be-
friedigend wieder hergestellt worden. Um die
Ursachen dieser Situation, mit der wir heute
konfrontiert sind, bewußtzumochen, muß näher
auf die Vielfalt der Schäden eingegangen wer-
den.
Vor der materiellen sei noch ein Blick auf die
geistige Situation gestattet. Bereits im Titel der
Schwanthaler-Ausstellung wird ebenso wie durch
alte und neuere Bildhauermonographient primär
der Bildhauer als dominierender Urheber asso-
ziiert, während tatsächlich Auftraggeber, Schrei-
ner, Bildhauer und Faßmaler ein mehr oder min-
der großer schöpferischer Anteil am Ganzen, ie
nach der Stärke ihrer Persönlichkeit oder durch
äußere Umstände bedingt, zukommt. Dieses Un-
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verstöndnis dem arbeitsteilig organisierten, durch
bestimmte Zunftregeln gebundenen Werkstatt-
betrieb als Basis komplexer Ausstattungsstruktu-
ren und architektonisch gebundener Dekoratio-
nen gegenüber ist noch immer vom überholten
Geniegedanken des 19. Jahrhunderts und durch
die völlig veränderte Arbeitswelt des industriel-
len Zeitalters geprägt. Dabei stellt etwa das im
Rahmen der Kunsttopogrophien aufgearbeitete
Material eine nur selten diesbezüglich genutzte
Fundgrube dar, deren Ergiebigkeit sich gerade
für Altäre der Schwonthaler und ihrer Zeitge-
nossen in Oberösterreich und Salzburg erwie-
sen hat. Das allmähliche Zusammenbrechen die-
ser selbstverstündlichen Art von Kooperation -
für die das überwiegende Fehlen von Künstler-
signoturen bezeichnend ist5 - gegen Ende des
Barock veranschaulicht beispielhaft der im Ko-
stenvoranschlag des Salzburger Bildhauers Jo-
hann Hagenauer für den neuen Hochaltar der
Pfarrkirche in Köstendarf1764 geäußerte Wunsch
„...nebst der Bildhauer- auch die Fassarbeit
zu übernehmen..., damit meine Freyd bey rei-
ner Ausarbeitung und verschidtenen Ausdruck
der Gesichter mir vollkommen bleibe und nicht
so, wie es mir schon oft mols geschehen ist,
durch Vergründung verpatzet wird..."'. Nicht
zuletzt muß eine vorwiegend auf formale und
inhaltlidwe Werte reduzierende Kunstwissenschaft
Anmerkungen 3-9
'Vgl. G. odolitsch, Maria Trost bei Graz - 1
Diagnosen und Therapien an einer Walltoh
Usterr. Zeitschrift für Kunst und Denkmalpfli
ms, s. 165-171. Renard, Wiedoraufstellung
gebauten Barockaltären, Jahrbuch der rheinischi
malptlege, 11111927, S. 66-74, und Metterrnd1,
selzun von Barockaltären, ebenda IVIWIB, S
'Ausnagmen bestätigen die Regel wie z. B. C. Z1
Manleultel, Die Bildhauerlamilie Zürn,1606-1666,
horn 1969, oder die vorbildlichen Fassungsong
Katalog der Skulpturensammlung Staatl. Museer
lin, wss, von H. Maedebach. _
sSignierlu Bildwerke kennen wir von Martin Zürn,
Braunau, von den Schwanthalern nur Arbeiten c
kogeneratian (Johann Peter d. Ä., Kot-Nr. 177,
Johann Georg, Kat. 750, 159). Interessant ist
malersignatur zu KaL-Nr. a.
'P. Buberl - F. Martin, Die Denkmale des p
Bezirks Salzburg, Usterr. Kunsttopographie
1913, S. so ff.
1 Die mit allerhand sdtönen curiösen und geheir
senschalten ausgefüllte Farbe-Belustigung . . .
berg . . . Anna 1711, Cap. XV.
'Diesballlgliche Beispiele größerer Figuren sind
Ausstellung u. a. die Kuh-Nr. 66, 65, 141, '
Klein ruppen z. B. Kot.-Nr. 25 146.
'M. atin, L'art du peintre, doreur, vernisseur e
1753, deutsch: Der Statfiermaler, Leipzig 1779
dle Neuauflagen].