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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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als Übersetzer indischer Dramen, Franz Cegnar als Dichter und als Übersetzer mehrerer 
Dramen Schillers, unter welchen namentlich jene des Wallenstein als höchst gelungen 
bezeichnet zu werden verdient. 
Im Gebiete van Görz-Gradiska hat der Kapuziner Johann a S. Crnce in seinen 
theils in Venedig (1691), theils in Laibach (1700, 1707) in fünf Bänden gedruckten 
slovenischen Predigten den Slcwenen ein wichtiges Sprachdenkmal hinterlassen. Dann folgt 
in diesem Gebiete eine über ein Jahrhundert andauernde Literaturstille, die der als 
Domherr im Jahre 1847 verstorbene Valentin Stanie, der Gründer des Taubstummem 
Instituts in Görz, im Jahre 1822 mit der Ausgabe seiner gemüthvollen Lieder für „das 
Bauernvolk und die Jugend" durchbricht. Zwar nicht als Dichter, wohl aber als kirchlicher 
Schriftsteller und als Übersetzer der Erzählungen von Soave und Verfasser zahlreicher 
Aufsätze verschiedenen Inhalts verdient der im Jahre 1883 verstorbene Stefan Kocijaneie 
genannt zu werden. Als fruchtbarer kirchlicher Schriftsteller darf Philipp Jakob Kofvl 
(gestorben 1864) nicht übergangen werden. Sehr fruchtbar als Schriftsteller auf dem 
uaturwisseuschaftlicheu Gebiete und als Novellist war der im Jahre 1886 verstorbene auch 
als Stilist hervorragende Franz Erjavec in Gvrz. Mit Erfolg arbeitet auf dem historischen 
Gebiete der Gymnasialprosessor Simon Rutar. 
Echte Dichter-Naturen finden wir in Simon Gregoren und Josef Pagliaruzzi 
(Krilan). Der erstere hat bisher zwei Bünde meist lyrischer Dichtungen veröffentlicht, 
aus dem Nachlaß des letzteren wurde bisher nur ein Band Gedichte herausgegebeu. 
Pagliaruzzi nimmt als Romanzen- und Balladeudichter unter den slovenischen Poeten 
einen hervorragenden Platz ein. 
Italienische Literatur. 
Wenn die Entwicklung der italienischen Literatur in Istrien anfangs nicht in dem 
Maße, wie dies seit dem XV!. Jahrhundert der Fall ist, gleichen Schritt mit den Fort 
schritten des Schristthnms in Italien hielt, so hat diese Erscheinung in der großen 
Entfernung unseres Landes von Stellten und Toscana, den beiden Mittelpunkten der 
literarischen Thätigkeit und der Pflege der Poesie in Italien, ihren Grund und daher 
erklärt sich auch der Mangel an Denkmälern, die denjenigen entsprechen würden, welche 
die italienische Lyrik jener Zeit hervorgebracht hat. Hingegen finden wir gleich beim 
Erwachen der Literatur, der Wissenschaften und Künste in Italien und beim Beginn 
des sogenannten Humanismus auch in Istrien bedeutende Männer, welche sich mit Erfolg 
der lateinischen Sprache in ihren Schriften bedienten und deren Ruhm sich über die engen 
Grenzen ihres kleinen Vaterlandes, nicht selten über das ganze gebildete Europa verbreitete.
	        
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