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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 136 und 137)

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Katja Laske- Fix 
Zum 100. Geburtstag des Künstlers' 
Oskar Laske - 
Ein vergessener 
Geschichtenmaler 
 
Nur wenige unserer Zeitgenossen verbinden 
heute noch etwas mit dem Namen Oskar Laske. 
Wenngleich der Wiener Maler und Graphiker 
Oskar Laske (1874-1951) nie zu den spektakulä- 
ren Künstlerpersönlichkeiten zählte, sondern be- 
scheiden und zurückgezogen arbeitete, so sorgte 
doch sein reiches künstlerisches Werk - besan- 
ders die Tausende zöhlenden Graphiken und 
Buchillustrationenl - zu seinen Lebzeiten für 
eine weite Verbreitung seiner Bildideen. Neben 
vielen Erwähnungen und Kurzberichten schrieben 
- vorwiegend in den zwanziger Jahren - be- 
kannte Kunsthistoriker, wie etwa Arpad Weixl- 
gürtner, Hans Tietze und der mit dem Künstler 
befreundete Musikwissenschaftler Joseph Gregor, 
Artikelz über ihn, die allerdings für den heutigen 
Leser in ihrer überschwenglichen Begeisterung 
teilweise schon fast grotesk wirken. Nach Laskes 
Tod im Jahre 1951 wurde es dann mit Ausnahme 
der Gedächtnisausstellungen im Künstlerhaus und 
in der Albertina 1952 recht still um ihn. Zwar 
veröffentlichte Fritz Novotny 1954 einen Bild- 
band, der ausschließlich Aquarelle reproduziert], 
doch dann erschienen erst wieder zu Laskes 
10. Todestag zwei Nachrufe auf den Künstler, 
der eine von Wilhelm Mrazek, der andere von 
Gustav Künstleri Sein Vergessensein ist um so 
erstaunlicher, als Oskar Laske „nicht nur zu den 
bedeutendsten, sondern auch zu den liebens- 
wertesten österreichischen Malern" der ersten 
Hälfte des 20. Jahrhunderts zählte 5. 
Vor 100 Jahren - am 8. Janner 1874 - wurde 
Oskar Laske als Sohn des gleichnamigen Archi- 
tekten im böhmischen Czernowitz geboren, wo 
sein Vater gerade den Bau der erzbischäflichen 
Residenz leitete; schon wenige Jahre später zog 
die Familie nach Wien, das für Oskar Laske zur 
eigentlichen Heimat wurde und wo er auch die 
meiste Zeit seines Lebens verbrachte. Obwohl sein 
zeichnerisches Talent sehr früh erkennbarwar und 
er schon 1888f89 beiAnton Hlavacek Unterricht im 
Landschaftszeichnen bekam, studierte er zunächst 
auf Drängen seiner Eltern ab 1892 Architektur als 
Schüler Karl Königs an der Technischen Hoch- 
schule in Wien. Er schlug somit die Laufbahn 
seines Vaters ein und baute Häuser in Wien 
(z. B. die Engel-Apotheke in der Bognergasse), 
Niederösterreich, Möhren und Kärnten und so- 
gar in Dresdenä. Daneben gestaltete er in die- 
ser Zeit die Inneneinrichtung des Kabaretts 
„Nachtlicht" und schuf Entwürfe für Gläser, 
schmiedeeiserne Gitter und TeppicheÄ Von sei- 
nen Entwürfen zu Monumenten, von denen das 
geplante „Weltfriedensdenkmal" für Den Haag 
(1910111) am aufsehenerregendsten war, wurde 
nur das Kriegerdenkmal in Czernowitz realisiert. 
Seit 1904 - also erst im Alter von 30 Jahren - 
wandte sich Laske dann immer stärker der Ma- 
lerei und der Radierung zu, um 1910 ganz den 
erlernten Architektenberuf aufzugeben. Diese 
Entscheidung wurde wohl beschleunigt durch die 
zahllosen Eindrücke, die er auf seinen vielen 
Reisen durch ganz Europa, nach Nordafrika und 
bis in den Orient erhielt, und die er im Bilde 
festhalten wollte. Von überall brachte er eine 
reiche Ausbeute an Skizzen, Motiven, Themen 
und sonstigen Anregungen mit. Besonders der 
Kontakt mit der islamischen Welt muß für ihn 
sehr beeindruckend gewesen sein. Die Blätter 
aus Konstantinopel und Tunis etwa gehören zu 
den schönsten aus dieser Zeit, nicht zuletzt we- 
gen ihrer an Macke erinnernden, sonnendurch- 
glühten Farbigkeit. Während des ersten Welt- 
krieges kam Oskar Laske als Soldat und Kriegs- 
maler in mehrere osteuropäische Länder und 
nach ltalien - von der Sinnlosigkeit des Krieges 
und seinen Folgen berichtet er durch viele Werke 
' Für Mitteilungen zur Person des Künstlers danke ich Frau 
Katharina Gosch, München, und Frau lsabello Laske, Wien.
	        
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