streuten - Sammlungen Kaunitz und Esterhdzy
war der aufkommende Geschmack an den Hal-
lündern spürbar, andererseits aber auch die all-
gemeine Hinwendung zum Klassizismus, der in
der in diesen Sammlungen stark vertretenen
Malerei des französischen 17. Jahrhunderts und
in der Auswahl der Italiener zum Ausdruck
kommt. Noch deutlicher ist diese Ausweitung des
Geschmackes in der Sammlung des Akademie-
präsidenten Anton Graf Lamberg, die heute den
Grundstock der Wiener Akademiegalerie bildet:
neben ausgezeichneten holländischen und flämi-
schen Bildern findet sich hier eine bedeutende
Gruppe von ltalienern des 15. Jahrhunderts und
deutsche Maler, die beide damals noch ein künst-
4 Joachim Bueckeloer (um 1533-1573), Morklszene,
Öl auf Eichenholz, 111 x 163 cm, monogrom-
mierl IB und dotiert 1563
Melchior Hondecoeter (1636-1695), Geier im
Hühnerhof, Ausschnitt, Öl auf Lw, 136x165 cm,
voll signiert
Jakob Ruysdoel (um 1628-1682), Norwegische
Landschaft mil Wasserfall, Ül auf Lw., 98 x 84 cm
lerisches „Neul0nd" repräsentierten. In der nicht
viel jüngeren Czernin-Gulerie 7 ihr Schöpfer wor
Graf Johann Rudolf (175711845) - ist diese
Entwicklung noch weiter fortgeschritten: hollän-
dische Meister des 17. Jahrhunderts spielen in
ihr eine weitaus dominierende Rolle. Nicht nur
des weltberühmten „Czerninsclien Vermeer" we-
gen, des „Maler im Atelier", der heute eine der
Perlen des Wiener Kunsthistorischen Museums
darstellt und über dem Hans Sedlmoyr und Kurl
Bodl kunslwissenschuttliche Klingen gekreuzt ha-
ben. Auch die übrigen holländischen Meister
dieses Zeitraumes, Rembrandt und Dou, die bei-
den Ruysdoel, Potler und Cuyp, Brouwer und
Ostde, Metsu und Netscher, sowie die holldndi-
schen ltolionislen sind mit vorzüglichen Werken
vertreten. Nach 1845 wurde die Sammlung in
Paul Troger 11698-1762], Tobias heilt den blinden
Vater mit der Galle des Fisches, Dl auf Lw.,
73,5 x 91 cm
21