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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 140)

verdanken. Vom ersten bis zum letzten Werk 
stützt sich Mann entweder auf autobiographi- 
sche Fakten oder auf künstlerisch bereits vorge- 
formtes Material. In der „J0sephstetralogie", im 
„Doktor Faustus" und im „Erwählten" ist es 
sogar ein dichterisch vorgeformter Stoff. Mit 
anderen Worten: das Rohmaterial der Dichtung, 
dessen sich der Dichter bedient, gehört einer 
bereits e ierenden Wirklichkeit an. Es geht 
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listischen Gestaltung widerspricht. Andererseits 
aber finden diese ungewöhnlichen Gespräche 
immer vor einem aufs lebendigste beschriebe- 
nen, situationsbedingten Hintergrund statt, eben- 
so sind die Menschen, die sie vorbringen, von 
unüberbietbarer Anschaulichkeit, von einer ein- 
zigartigen, fast greifbaren Gegenwärtigkeit. Bis 
ins kleinste, nur durch direkte Beobachtung er- 
faßte Details schaffen eine haluzinatorische Na- 
Figuren „Anschau-ungsstützen" - wie er selbst 
es nannte - zu verwenden. Mit anderen Wor- 
ten, er war gezwungen, Vorbilder, der sichtba- 
ren Welt entnommen, in sein Werk zu mon- 
tieren'. 
Thomas Mann war sich seiner Sterilität in dieser 
Hinsicht bewußt. Kurz nach dem Skandal, den 
das Erscheinen der „Buddenbrooks" auslöste, 
hat er in einem Aufsatz „Bilse und Ich" sein
	        
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