ik, wie eine bildliche Darstellung zu einem
schen Geschehen aufgelöst und umgeformt
t die „Vergoldung" Josephs, der im Roman
eigenes Kapitel unter diesem Namen ge-
iet ist u. Angeregt von einer Darstellung, ge-
et der Dichter ein fast theatralisches Ge-
ien mit aller Ausführlichkeit, mit allen De-
der die Personen und die Situation erfor-
Und im Grunde ist der Text nichts anderes
eine genaue, bis ins Kleinste getreue Be-
ibung, oder besser: „Abschreibung" der
lem Palast von Tel-ellAmarna stammenden
ellung einer solchen „Vergoldung" - wie
igen dieser Art genannt wurden, „...im
e (welcher) auf der Prunkestrade denn also
zarte und lächelnd in matter Distinktion
ende Paar im Schmuck ihrer hohen mit
enschutz versehenen Mützenkranen und mit
ichem Vergnügen, recht aus dem Vollen
ifend, einen Regen von Kostbarkeiten auf
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Nun, diese Stickerei ist die genaue Wiedergabe
von Darstellungen, die wir von Werken der alt-
mesopotamischen Kunst kennen. Soweit also ein
Werk der bildenden Kunst, das in den Roman-
text montiert ist. Nun folgt die Beschreibung von
Josephs Tätigkeit, der „mit Hilfe eines beson-
deren Polsterstrickes, der zugleich um den eigel
nen Leib und um die Palme geschlungen ist...,
sich in die Krone des Staubblüten tragenden
Baumes emporarbeiten ..." muß. „Muß, oben
angelangt, die Rispen abschneiden und mit Be-
hutsamkeit in Behälter sammeln... und dann
den Stamm eines fruchtbaren Baumes hinautge-
hen . .. in die fruchtknotentragenden Blütenstön-
de hineinhöngen ..." Solches aber hat Thomas
Mann persönlich, während seiner Orientreise, in
Ägypten gesehen! Denn so werden bis heute
hier Palmenböume befruchtet. Wie die beiden
Szenen, die eine einem Kunstwerk entnommen,
die andere dem Leben abgelauscht, mit Poti-
egünstigten niedergehen ließ". Es folgt die
Je Aufzählung der Kostbarkeiten, die auf
Qeliet dargestellt sind. Hier also wird das
ngeschehen zur Gänze auf Grund einer
then Vorlage gestaltet.
zrgsten" hat nachgewiesen, daß Thomas
nicht selten Zitate aus verschiedenartigen
i übernimmt und verbindet. Das gleiche
FlCh bei der Verwendung visueller Vorla-
aststellen. Ja, Thomas Mann koppelt sogar
gen von verschiedenem Realitätsgehalt, d.
kann sich um eine Übernahme aus der
chkeit handeln, die mit einem Vorbild, das
zr bildenden Kunst stammt, verbunden wird.
nderen Worten: einmal wird von einem
verk, das andere Mal vom Leben abge-
sen. Ein Beispiel dieser Kombinationstech-
ndet sich im Kapitel: „Joseph redet von
iar", in der Szene, in der Joseph im Gar-
'otiphars die Befruchtung der zweige-
itlichen Palmbäume vorzunehmen hat;
also war dem Sohne Jaakobs Beschäfti-
zugewiesen, und es war eine, die ihm auf
enklich schmerzliche Art ein teures und
klich verlorenes Besitztum in die Erinne-
ziurückriefw." Und nun folgt die Beschrei-
der Darstellung, die auf dem „bunten
seiner Mutter gestickt war, und die Be-
ing einer Palme dargestellt hatte; „Einen
an Baum hatte sie (die Stickerei) darge-
zu dessen Seiten zwei bärtige Engel ein-
gegenüberstanden und ihn zur Befruch-
nit den Zapfen der männlichen Blüte be-
iatten."
ll
12
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Anmerkungen 38-427
Eselherde, um 2650 v. Chr. Museum Kairo
Kraniche, um 2650 v. Chr. vom Tempel Der-el-
Bahari, Theben
König Chefren, Dioritbüste, um 2500 v. Chr. Mu-
seum Kairo
1' Th. Mann, Joseph, Bd, u, s. 1662 n.
1' a. Bergsten, ü. a. 0
w Th. Mann, Joseph, ad.
"Th. Mann, Joseph, Bd. n,
H. Breasted, Geschichte Ägyptens, Zürich 193.5, Abb. 211,
42J_
l, 984 tf.
S. 1572 ff.
212, m, m, 245, 255. (Das Buch ist während der Zeit,
als Thomas Mann dn seinem „Joseph" arbeitete, er-
schienen.)
phars persönlicher Tragödie, seinem Kastraten-
tum, in Beziehung gebracht werden, ist eines
iener großartigen Beispiele, wie Thomas Mann
„Sinn- und Beziehungsgewebe" herstellt.
Daß die „Kretische Laube", in der Pharao den
iungen Traumdeuter empfängt, mit ihrem rei-
chen Freskenschmuck, in dem „Frauen in star-
ren Prunkröcken saßen und wandelten, den Bu-
sen entblößt", während „ein Prinzchen mit Wes-
pentaille" zwischen abenteuerlich blühenden
Gräsern iagte"", eine getreue Wiedergabe der
Palasttresken von Knossos ist, ist naheliegend,
weist ja schon der Name darauf. Hier handelt
es sich um ein „affenes" Zitat; anders verhält
es sich um die Malereien, die das Gartenhäus-
chen van Hui und Tuii schmücken. Hier hat Tho-
mas Mann eine ganze Reihe berühmter Werke
der altägyptochen Kunst in einer einheitlichen
„Montage" vereint: , . . . man sah eine dreschen-
de Eselsherde (Abb. 11), aus der man es iahen
zu hören vermeinte"... sie ist telle quelle im
Grabe des Ti in Sakkarah zu sehen; weiters
sah man „einen Fries fettbrüstiger Gänse" (Abb.
10) - sie ergehen sich auf dem berühmten Fries
von Medun, heute im Museum von Kairo; die
„grünblickende Katze im Schilf" entstammt dem
Wandgemälde aus dem Grab des Chnem-Ho-
tep, bei Beni-Hasan (Abb. T0), und die „stol-
zierenden Kraniche" schmücken die Wände des
Tempels der Hatschepsut in Der-el-Bahari (Abb.
12). Ob Thomas Mann aus dem Werk von
Breasted: Geschichte Ägyptens n, wo all oben
angeführte Werke abgebildet sind, oder von den
Originalen „abgeschrieben" hat, lößi sich weder