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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 140)

ner Vedute zum Gegenstand haben. Zuerst sei 
iene breitformatige, aquarellierte Zeichnung an- 
geführt, iener „Blick auf Wien", der mit dem 
i. Oktober 1870 datiert ist und eine topogra- 
phisch genaue Aufnahme der Inneren Stadt, 
über den neu angelegten Stadtpark hin gesehen, 
zeigti ln der Mitte der "nur mehr oder weni- 
ger zeichnerisch ausgeführten Darstellung des 
Parks sieht man die Karolinenbrücke. Ganz links 
im Bild ist die Karlskirche mit dem Fruhwirt- 
haus sowie der Verlauf des noch nicht über- 
deckten Wienflußbettes dargestellt, weiters das 
Gebäude des akademischen Gymnasiums und 
sodann breit die Front der Hätuser in der Jo- 
hannesgasse sowie das Gebäude des Kursulons 
davor. Ganz in der Ferne ist die Hügelkette der 
Wienerwaldberge erkennbar, ebenso deutlich im 
Stadtbild die Türme der Michoelerkirche und der 
Franziskanerkirche sowie die Fassade des Palais 
ter iedern Dombaumeister umlernen". Und er 
notierte gewissenhaft sehr wohl iede Verände- 
rung, beispielsweise also auch die Eingerüstun- 
gen der Turmspitze in den beginnenden vierziger 
Jahren des 19. Jahrhunderts oder die Hinzufü- 
gung des Langhausgiebels unter Dombaumeister 
Leopold Ernst. 
Aus dem gleichen Jahr 1832, in dem Alt sein 
erstes Ölgemälde (im Besitz der Österreichischen 
Galerie) von der Ansicht des Stephansplatzes 
schuf, entstand das Aquarell vom Stock-im-Eisen- 
Platz mit dem Stephansdom und dem seltsam 
verdickten Turm im Besitz des Museums: Das 
geschah in einer Zeit, als Alt die Proportion des 
Bauwerks noch nicht im Griff hatte 6. Doch schon 
bei diesem Blatt legte Rudolf von Alt großen 
Wert darauf, den Platz vor der Kirche mit Genre! 
szenen zu bereichern, vor allem erscheint auch 
hier, wie öfter bei ihm, die Darstellung einer 
 
 
lnv.-Nr. 17.665. Blick auf Wien vam Heumarkt, 
rellierte Bleistiftzeidmung, 19,9x 70,4 cm. Hevesi, 
O., S. 67168, Alfred May, Wien in alten Ansichten, 
i-Salzburg 1965, Tafel 109. 
si, a. a. O., S. 65. 
lnv.-Nr. 106.499. Stephansplatz, Aquarell. 216x363 
iign. u. dat. r. u. M. „Rudolph Alt 1832". 
lnv.-N 30.535. Edce des Laianskyschen Hauses auf 
sen-Platz, Bleistiftzaichnun . 44,7 x 14,4 cm. 
. 30.530. Teil dar Stephans irche und des 
15k schon Hauses, Bleistiltzeichnun . 25x39 cm. 
a am unteren Rand signiert. „R A t", „R v. Alt". 
 
  
Coburg. Die Kuppel der Peterskirche ist zu se- 
hen und beherrschend der Turm von St. Stephan. 
Ebenso sind der Turmhelm der Kirche Maria am 
Gestade, die Türme der Jesuitenkirche und als 
Ganzes die Dominikanerkirche sichtbar, und weit 
rechts im Bild, im Bereich der später errichteten 
Postsparkasse, die Franz-Josephs-Kclserne. Das 
Blatt ist aus Teilen zusammengefügt, entstammt 
vielleicht also einem Skizzenbuch. Eine zweite, 
in einem höheren Maß durchgemalte Fassung 
des Blattes ist kürzlich, in Wiener Privatbesitz 
befindlich, bekanntgeworden. 
Falls innerhalb des Bestandes des Historischen 
Museums an Blättern Rudolf von Alts überhaupt 
Prioritäten gelten können, handelt es sich bei 
dieser Zeichnung um eine der wichtigsten. 
Weiters gibt es also eine Fülle von Darstellun- 
gen, die sich ganz oder teilweise mit der Ste- 
phanskirche bzw. mit dem Stock-im-Eisen-Platz 
in Wien befassen. Hevesi bezeichnete den Wie- 
ner Dom als Alts „bauliches Ideal und Herzens- 
kind". Er hätte ihn über hunderte Male gemalt, 
wußte ihn auswendig, habe ihn trotzdem aber 
niemals aus dem Gedächtnis oder gar nach 
einer Fotografie dargestellt. Er mußte aber „un- 
Fronleichnomsprozession. Der Platz wirkt weit 
offen. Gut erkennbar ist das von Rudolf von Alt 
ebenfalls häufig gemalte Laianskysche Haus, 
das dem Dom gegenüberlag. Davon besitzt das 
Historische Museum eine schmale, hohe Bleistift- 
zeichnung, auf der unter anderem auch ein Ge- 
schäftslokal „Zum silbernen Kranze" erkennbar 
ist. Aus diesem Blatt vermag man Rudolf von 
Alts Technik des Zeichnens gut zu erkennen. Er 
schuf sich Fixpunkte in der Linienführung, von 
denen weiterzuzeichnen ihm nicht schwerfieV. 
Auf einer weiteren Bleistiftzeichnung des Histo- 
rischen Museums sind ebenfalls der Stephans- 
dom und das Laianskysche Haus zu erkennen, 
einer Skizze, die offenbar als Grundlage für ein 
Aquarell oder Gemälde diente, da Alt genaue 
Farbnotizen darauf anbrachte". Möglicherweise 
hielt er mit diesem Blatt zum ersten Male die 
Ansicht nach dem Ausbau der Langhausgiebel 
fest und studierte so bei dieser Gelegenheit die 
veränderte Situation. Es könnte das Blatt dem- 
nach frühestens aus dem Jahre 1855 stammen. 
Schließlich verfügt das Historische Museum noch 
über zwei weitere Detailstudien des Stephans- 
dames, einer Bleistiftzeichnung von der West-
	        
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