sensibles, relativ iugendliches Gesicht mit schräg-
gestellten Augen und kurzem, in zwei Enden
auslaufenden Bart. In Günthers bisher bekann-
tem CEuvre erscheint dieser Typus zum erstenmal
beider Figur eines Guten Hirten von der Kanzel-
bekrönung in MendorflOberptalz" und wieder-
holt sich etwas abgewandelt bei einem bisher
unpublizierten Relief des hl. Johannes d. T. am
Korpus der gleichen Kanzel ". Weitere Beispiele
sind der hl. Joseph vom südlichen Seitenaltar in
Altenhohenau, der Evangelist Johannes von der
ehemaligen Kanzel der Pfarrkirche in Ramers-
darf, der hl. Jakobus vorn Altarrelief der Sün-
chinger Schloßkapelle" und endlich der hl. Tho-
mas derselben Apostelserie. Günthers Vorliebe
für diesen Typus erweckt Neugierde nach seinen
Vorbildern. Es sind Christusdarstellungen vom
Typ des „schönheitlichen Leidens". Wie Woeckel
in seinem Aufsatz über „Christusdarstellungen
von lgnaz Günther" darlegte, sind dessen Grund-
lagen mittelalterliche literarische Quellen sowie
der byzantinische Vera-lkon-Typus, der seit dem
14. Jahrhundert im abendl dischen Kunstbe-
reich nachweisbar ist". Schaut man sich in der
näheren Heimat Günthers nach entsprech
Vorbildern um, so fallen einem manieri
Christusdarstellungen ins Auge, wie z. l
einem Epitaph aus der ehemaligen Augu
kirche in Regensburg". Dort sind das l
Haupthaar, die nach unten gezogenen, rn
förmig geschlitzten Augen, die hochges
Brauen und die etwas aufgewortenen l
vorgebildet. Freilich werden diese Mamen
Günther im Sinne einer psychologischen
renzierung eingesetzt, so daß, losgelöst v:
ner ikonagraphischen Funktion, der Verc
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