4 uusiuv lXllllll, iiieiuiuii iui „ver oacrum , oer
illustrierten Kunstzeitschrift der Wiener Seces-
sion, 1897198
3 Josef Engelhart, lm Sofiensaal, 1893
Anmerkungen 7-26
'Neue Freie Presse (Nr. 14656) v. 13. Juni 1905, S. 9;
Neues Wiener Tagblatt (Nr. 161) v. 13. Juni 1905, S. 9.
'Vgl. dazu Ankwicz 1960, S. 6-10; Walther Maria Neu-
wirth, Die sieben heroischen Jahre der Wiener Moderne,
in: Alte und moderne Kunst, 9. Jg. 1964, Nr. 74,
S. 28-31, Horst-Herbert Kossatz, Josef Hoffmann, Adolf
Loos und die Wiener Kunst der Jahrhundertwende, in:
Alte und moderne Kunst, 15. Jg., Nr. 113, NovJDez. 1970,
S. 2-3, und: Horst-Herbert Kossotz, The Vienna Secession
und its early relations with Great Britain, in: Studio
International, Vol. 181, January 1971, p. 9-20; Horst-Her-
bert Kassatz, Hoffmann and the Secession, in: Discovering
Antiques, Part 7B, p. 1868-1872.
'Vgl. Neue Freie Presse (Nr. 14632) v. 19. Mai 1905, S. 9;
Neue Freie Presse (Nr. 14633) v. 20. Mai 1905, S. 9;
Nebehay 1969, S. 509 u. 514.
" Vgl. Neue Freie Presse (Nr. 14657) v. 14. Juni 1905, S. 11;
Nebehay 1969, S. 515.
" Alice Strobl, Zu den Fakultätsbildern von Gustov Klimt,
in: Albertina-Studien, Heft 4l1964, S. 161-163; ausführ-
liche Darstellungen in der „Neuen Freien Presse" (Nr.
14596) v. 11. April 1905, (Morgenblatt) S. 9-10, (Abend-
blatt) S. 4; „Neue Freie Presse" (Nr. 14597) v. 12. April
1905, (Morgenblatt) S. 1-3 (Leitartikel des Feuilletons:
„Der Fall Klimt").
1' Berta Zuckerkondl, Die Klimt-Affäre, in: Zeitkunst Wien
1901-1907, von B. Zuckerkandl, Wien und Leipzig 1903,
S. 165-166.
" MüBte heißen: dreißigtausend.
" Vgl. Zuckerkandl, Österreich intim 1970, S. 65-66.
"'Vgl. Strobl 1964, S. 163; die Entscheidung des Ministers
war mutig, stand sie doch im Widerspruch zur Rechtslage
und zu Forderungen in der Presse; vgl. die in Anm. 25
zitierten Aufsätze in der „Neuen Freien Fresse", die
auch am 13. April (Nr. 14598, Abendblatt S. 4), am
16. April (Nr. 14601, Morgenblatt S. 11, „Goethe über
Klimt") und am 22. April (Nr. 14607, Morgenblatt S. 1)
Stellungnahmen druckte.
" Vgl. Neue Freie Presse (Nr. 14632 v. 19. Mai 1905, S. 6.
" Vgl. Zuckerkandl, Zeitkunst 1903, . 19-33.
"Zusammenfassend: B(erta). Z(uckerkendl)., Wiener Situa-
tionsbild, in: Die Kunst, 11. Bd., lV. Jg., 1905, S. 185-187
u. 319-320.
"B(erta]. ZudrerkandlL, Wiener Situatiansbild, in: Die
Kunst, 11. _d., lV. Jg., 1905, S. 186-187.
"Vrgl. den eingangs zitierten Artikel und: Arbeiter-Zeitung
r. 162) v. 14. Juni 1905, S. 5.
1' remden-Blatt (Nr. 162) v. 14. Juni 1905, S. 12.
"Josef Erigelhart, Ein Wiener Maler erzählt, Mein Leben
und meine Modelle, Wien 1943, S. 124.
21 Die von der Rest-Secessian Anfang 1907 beantragte Ver-
längerung der Pacht wurde dann in der Gemeinderats-
sitzung vom 1. Februar 1907 genehmigt. Vgl. Amtsblatt
der k. k. Reidishaupt- und ttesidenzstadt Wien, XVl. Jg.
1907, S. 345-346.
1' Vgl. Anm. 21.
1' Gemeint ist das Jahr 1904.
1' Neues Wiener Tagblatt (Nr. 162) v. 14. Juni 1905, S. B.
aas ernaiiene i-ionorar an aas iviinisierium zu-
rück". - Klimt sprach in seinem Interview von
der Diktatur des Ausstellungswesens und dürfte
damit sein verhindertes Ausstellungsproiekt St.
Louis gemeint haben. Minister von Hartel griff
diesen Punkt in seinem am 19. Mai 1905 ver-
öffentlichten Bericht über die Tätigkeit des Mini-
steriums vor dem Kunstrat auf, indem er den
Entschluß Klimts, die Herausgabe seiner Fakul-
tätsbilder zu verweigern, auf die Verstimmung
der Secession wegen der Ablehnung des St.-
Louis-Proiektes zurückführteß. Auch diese Be-
merkung dürfte die Engelhart-Gruppe, die (a
gar nicht für dieses Proiekt gewesen war, nicht
wenig gereizt haben.
Klimt geißelte aber auch die nach der schon
erwähnten Pensionierung Myrbachs vom Mini-
sterium beabsichtigte ministerielle Leitung der
Kunstgewerbeschule" und zum anderen eine
Entwicklung an der Akademie der bildenden
Künste.
Dort war durch das Ministerium 1904 ohne Vor-
schlag des Protessorenkollegiums Rudolf Mar-
schall zum Professor der Spezialschule für Gra-
veur- und Medailleurkunst - nach ministeriell
verfügter vorzeitiger Pensionierung Tautenhoyns
- ernannt worden, ein Vorgang, der zur Be-
streikung der Akademie durch Professoren und
Studenten geführt hatte". Im Zusammenhang
mit der Affäre Marschall hatte der Minister in
einer im Parlament gegebenen lnterpellations-
beantwortung geäußert, daß eine bedauerliche
Stagnation, welche in der Akademie eingetreten
sei, die Heranziehung frischer Kräfte als not-
wendig erscheinen ließ. Durch diese Behauptung
wurden die Mitglieder des Kollegiums erst recht
schwer gekränkt. Berta Zuckerkandl: „Sie erin-
nerten daran, daß sie es waren, welche vor
allem es versucht haben, der Akademie eine
große künstlerische Kraft, welche eines Welt-
rufes sich erfreut, zuzuführen. Zwei Jahre nach-
einander erstatteten sie einstimmig den Vor-
schlag, Gustav Klimt zum Professor zu ernen-
nen. Der Minister bestätigte diesen Vorschlag
nicht, weil er behauptete, die Berufung wäre
wegen gegebener Verhältnisse untunlich (gegen
Klimt herrschte eine Stimmung bei Hofe). Statt
Klimt wurde dann Lefler ernannt. Also ist es
das Ministerium, welches die Stagnation veran-
laßt hat, und nicht die Akademie "."
Die Aktivitäten der WW scheinen wesentlich
zum Unmut der Künstler um Josef Engelhort
beigetragen zu haben, der sich dann in der
Generalversammlung entlud. Die hier von der
Engelhart-Gruppe gestellte Alternativforderung,
entweder diese geschäftlichen Verbindungen zu
lösen oder auszutreten, wurde von der Gegen-
seite damit abgetan, daß kunstgewerbliche Ge-
genstände nur in Betrieben und nicht in Aus-
stellungen hergestellt werden könnten". - Nach
einem Artikel vom 14. Juni im „Fremden-Blatt"
machte dann Moll in der Generalversammlung
den Vorschlag, daß Werke von Mitgliedern der
Secession „auch außerhalb der eigentlichen Aus-
stellungsräume der Secession exponiert werden
sollten. Und zwar sollten Angehörige der Se-
cession in der Galerie Miethke ausstellen dür-
fen . .. lm Plenum wurde der Antrag Moll stark
bekämpft, und man hob hervor, daß es doch
nicht angehe, der Ausstellung der Secession
solcherart Konkurrenz zu machen. Der Konflikt,
der mit dem Mollschen Vorschlage aufs neue
ausbrach und diesmal auch einen neuen Hinter-
grund hatte, führte wieder zu scharfen Parteiun-
gen, und alle Bemühungen, die Harmonie wieder-
herzustellen, blieben vergebens"?
Zu diesem Punkt hat sich Josef Engelhart in
seinen Erinnerungen 1943 so geäußert:
„Als damaliger Vorstand griff ich ein und
legte Moll nahe, sich zwischen der Kunsthand-
Iung una unserer Vereinigung zu entscheiden.
Nur unter einer Bedingung sei eine Stellung wie
die seine möglich, nämlich bei einer Verschmel-
zung der Kunsthandlung mit der Vereinigung 7'."
Nach dem Artikel des „Fremden-Blatts" sei Klimt
bereits von dem Gedanken erfaßt gewesen, aus
dem Verbunde der Secession zu scheiden, nach-
dem er von der Opposition erfahren hatte, die
sich gegen die Art der Ausstellung seines Beet-
hoven richtete. Der Konflikt anläßlich der Aus-
stellung in St. Louis habe nur seine Verstim-
mung gegen die Secession erhöht. Schon im
Winter 1904705 habe aber die Klimt-Gruppe
einen Kompromiß vorgeschlagen, der eine ge-
trennte Benützung des Secessionsgebäudes vor-
sah. Diesem Vorschlag lag folgender Gedan-
kengang zugrunde. Aus äußeren Gründen hätte
die Secession nur mehr die kurze Frist von drei
Jahren bestehen können. Denn nach drei Jahren
fällt der Grund, auf welchem sich heute das Ge-
bäude der Secession erhebt, an die Gemeinde
Wien zurück n, und damit wäre ein äußerlicher
Anlaß gegeben gewesen, durch welchen dem
Publikum gegenüber das Auseinandergehen der
Vereinigung plausibel gemacht hätte werden
können. Es wäre hierdurch möglich geworden,
iene inneren Streitigkeiten vor der Uffentlidi-
keit verborgen zu halten ". Deshalb machte die
Klimt-Gruppe den schon erwähnten Vorschlag,
es möge die Vereinigung sich in zwei Gruppen
auflösen, von welchen jede ganz unabhängig
von der anderen streng getrennte Ausstellungen
arrangieren, um ihre so unterschiedlichen
künstlerischen und materiellen Interessen zu ver-
treten.
ln dem Artikel der „Neuen Freien Presse" vom
14. Juni wird eine Stellungnahme Molls zitiert,
in der dieser berichtet, daß der obige Vorschlag
abgelehnt wurde, und daß daraufhin die Mino-
rität den Saal verließ.
„Nun erst kam - ohne daß die nun Ausge-
tretenen überhaupt mehr anwesend waren -
meine Affaire zur Sprache. Es geht also ganz
klar hervor, daß die Spaltung in der Secession
keineswegs durch mich hervorgerufen wurde."
Moll hatte gleich nach dem Zirkularbrief der
Secession, in welchem der Austritt als Folge der
geschäftlichen Bindung Molls an die Galerie
Miethke dargestellt wurde, ein Schreiben an die
Redaktion verschiedener Zeitungen gerichtet,
welches am 14. Juni veröffentlicht wurde:
„Als es im Sommer dieses Jahres}; entschie-
den war, daß die Galerie Miethke aufgelöst
werden sollte, veranlaßte Kollege Klimt seinen
Freund Herrn Paul Bacher, das lnstitut zu er-
werben, um dessen Fortbestand und Weiter-
entwicklung zu sichern. Die Kollegen Klimt,
Professor Hoffmann und Professor Moser be-
stimmten mich, Herrn Bacher als künstlerischen
Ratgeber für die ersten Jahre zur Seite zu tre-
ten, und ich übernahm infolgedessen die Aus-
stellungsleitung der Galerie Miethke ganz un-
abhängig von der Kunsthandlung, welche Herr
Bacher leitet. Die Ausstellungen im engsten An-
schluß an die Bestrebungen der ,Secession' zu
gestalten, diese selbst in intensivster Weise zu
unterstützen, war mein Programm, welches allen
Kollegen bekannt war. Nachdem trotzdem die
Maiorität derselben eine Konkurrenz fürchten zu
müssen glaubte, verlangte man von mir, ich
solle meine Tätigkeit in der Galerie Miethke
aufgeben. Dieses Ansinnen lehnte ich als Ein-
griff in meine persönliche Freiheit ab und trat
aus der ,Secession' aus. Weitere Verhandlungen
wurden nicht geführt, und ein Mißtrauensvotum
für den Ausschuß habe ich nie verlangt. Der
Austritt meiner vierzehn Kollegen erfolgte viele
Wochen später aus ganz anderen, rein künst-
lerischen Gründen 7'."
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