MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 142 und 143)

Die senkrechte Höhe des „Heiligen Knotens" 
auf dem Symbolstein von Lockenhaus ist das 
Grundmaß für das Vielfache aller Maße. 
ln frühchristlicher Zeit wird gelehrt: „Niemand 
kann gerettet werden und wieder aufsteigen 
ohne den Sohn, welcher ist die Schlange. Denn 
wie er von oben herabbrochte die väterlichen 
Urbilder, so trägt er auch wiederum hinauf die 
aus dem Schlaf Erweckten und die, die wieder- 
um die Züge des Vaters angenommen haben"? 
lm oberen Teil der Stirnseite des Steins finden 
wir die große, alles umfassende Schlange mit 
dem „Heiligen Knoten" als Christuszeichen, de- 
ren zwei Köpfe himmelwärts gerichtet sind. Das 
bedeutet nach vollzogenem Abendmahl die Ver- 
gebung und Auferstehung. 
Das nach oben offene Rechteck ist das Symbol 
für Haus, hier im besonderen der Tempel, dessen 
 
offene Türen himmelwärts gerichtet sind, um die 
Gnade durch die Lehre zu empfangen. 
Der darüber schwebende Halbbogen bezeichnet 
den Himmel. 
Das zweite untere Symbol auf dem Stein be- 
deutet das Brot. Das Wort „vom Brechen des 
Brotes" ist die allerälteste Bezeichnung. „lch bin 
das Brot des Lebens", und weiter „Dies ist das 
Brot des Lebens, das vom Himmel kommt, auf 
daß, wer davon isset, nicht sterbe" (Texte des 
„Neuen Testaments"). 
Das dritte Symbol für das Abendmahl ist der 
Kelch oder die Hastie im Tabernaculum. 
Von eminenter Bedeutung aber ist die Feststel- 
lung, daß der Stein von Lockenhaus überhaupt 
keine Kreuzeszeichen trägt, die auf allen Taber- 
nakelsteinen der römisch-katholischen Kirche 
stets zu finden sind. Dieses Faktum kann ein 
weiterer Hinweis auf die Templer sein, von de- 
nen bestimmte Kreise geheime Anhänger frem- 
der Lehren gewesen sind. Zwar trugen sie auf 
ihrem Habit das Tatzenkreuz, bedienten sich 
20 
Burg Lockenhaus, Unterirdischer Raum unter 
dem Burghof der Hochburg mit Oculus, Tatzen- 
kreuz in der Südapsis, lat_ gleichschenkeliges 
Kreuz in der Nordapsis, zahlreiche Krucken- 
kreuze im Gewölbe und an den Wänden. Ba- 
denschale 
Schlußstein der Nardapsis mit gleichschenkeli- 
gern lateinischem Kreuz im Oratorium der Burg 
Lockenhaus 
Schlußstein der Südapsis mit Tatzenkreuz im 
Oratorium 
10 
11 
12 
13 
Zentrale Schale im Boden unter dem Di 
oculus in viereckigen Sandstein eingesch 
die „Heilige Linie" verläuft in Nord-Süc 
tung 
Die geöffnete Nardapsis des Oratariurr 
Ziegelbegrenzung 
Tabernakelkammer im Symbolstein mit I 
ausgeputzt. Oberhalb der Kammer gatiscl 
geschlagener Raum zu drei senkrecht steh 
handgebackenen, abgebrochenen Ziegeln 
Einer der ZiegeLdie 1975 beim Transport h 
gefallen sind
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.