Nr. 11
Internationale Sammler-Zeitung
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noch nicht verzeichnet sind, so die Zehnheller-Marken vom Jahre
1908, wo auf jeder 2. Marke ein Dreier statt des Achters steht, die
Zweiheller-Marke von 1908, wo Mapia statt Maria (Theresia)
zu lesen ist. Pikanten Reiz boten einige Ausgaben, die vor
bereitet waren, aber wegen des Umsturzes nicht mehr aus
gegeben wurden.
MUSEEN.
(Das Welser Museu m), das bisher im Parterre des
Sparkassegebäudes untergebracht war, übersiedelte in den
ersten Stock der Sparkasse und wurde auch völlig neu ein
gerichtet. Im Vorhaus sind Bilder von Welser Malern unter
gebracht. Die Sammlung selbst gliedert sich in drei Abteilungen.
Im ersten Saal die naturkundliche Abteilung, der zweite Saal
ist der Volkskunde gewidmet, im dritten Saal sind die zahl
reichen Funde aus der Römerzeit, sowie in einzelnen Kojen
Kulturbilder aus der Welser Vergangenheit zu sehen.
(Kokoschka in den Museen von Berlin und
Dresden.) Geheimrat Ludwig J u s t i hat zu der „Tafelrunde“
von Oskar Kokoschka, die er 1918 kaufte, ein früheres Werk
des Künstlers erworben, das Bildnis des Wiener Architekten
Adolf Loos, das auf der letzten großen Dresdener Kokoschka-
Ausstellung wiederum zu sehen war. Nun hat auch die Dresdener
Gemäldegalerie ein Kokoschka-Bild aus der früheren Zeit des
Künstlers angekauft, das bekannte Doppelbildnis, das aus der
Sammlung Garvens in Hannover stammt und das zu der Stif
tung jener Sammlung gehörte, die seltsamerweise kürzlich vom
Wallraf-Richartz-Museum in Köln abgelehnt worden ist.
(Neuerwerbungen in den staatlichen Gemälde
galerien.) Die wirtschaftliche Ungunst der Zeit hat es mit
sich gebracht, daß die staatlichen Gemäldegalerien in Wien nur
selten die Mittel aufzubringen in der Lage sind, um wertvolle
Ankäufe zu machen. Meist muß man vielmehr die schönsten
Gelegenheiten ungenützt vorübergehen lassen. Für das Kunst
historische Museum ist denn auch seit dem Ankauf des
berühmten Frauenporträts von Dürer, also seit etwa anderthalb
Jahren, keine einzige Neuerwerbung gemacht worden. In den
anderen Staatsgaierien aber ist es doch immerhin auch in der
letzten Zeit möglich gewesen, eine Anzahl hochgeschätzter Stücke
anzukaufen. So hat die „Albertina“ ihre Schätze um wertvolle
Holzschnitte aus dem 16. Jahrhundert, um Zeichnungen des
österreichischen Malers Schmidt, des sogenannten Kremser-
Schmidt (18.Jahrhundert), um Zeichnungen von Menzel und
um Lithographien von Ingres vermehren können. Auch der
„Galerie des 19. Jahrhunderts“ im oberen Belvedere ist es
gelungen, einige bemerkenswerte Objekte in ihren Besitz zu
bringen, wie ein „Blumenstück“ von Delacroix und den ent
zückenden „Trompeter“ von G e r i c a u 11.
(Ein Beethoven-Museum in Mödling.) Ein schon
längere Zeit bestehendes Projekt, die Errichtung eines Bee
thoven-Museums in Mödling, wird, wie man uns mitteilt,
voraussichtlich bald zur Tat werden. Nach wiederholten Konfe
renzen beschloß ein Komitee, bestehend aus den Vertretern des
Mödlinger Stadtmuseums, Vorstand Medizinalrat Dr. Rieger,
Musealrat Kustos Skribany, ferner Delegierten der Vereine für
Landeskunde und Heimatschutz, dem Mödlinger Stadtverwalter
Lowatschek sowie leitenden Funktionären der Mödlinger Spar
kasse dieses Projekt anläßlich der im nächsten Jahre stattfin-
denen 50 Jahr-Jubelfeier der Erhebung Mödlings zur Stadt zur
Ausführung zu bringen. Gleichzeitig soll im Anschluß daran eine
Pflegestätte für klassische Musik, ein Konservatorium, geschaffen
werden. Die Mittel zu dieser Gründung sollen sowohl in Möd
ling, wie in auswärtigen, auch ausländischen Kreisen erbracht
werden. Auch will man hiezu die Förderung der Akademie der
Wissenschaften in Wien erbitten. Mödling, dessen Oertlichkeit
sosehr mit Beethovens Schaffen verknüpft ist — hat er doch
dort außer anderem seine Missa solemnis geschaffen — soll zu
einer Weihestätte Beethovenscher Kunst werden, wie Weimar
für Goethe und Schiller und Salzburg für Mozart. Schon seit
längerer Zeit finden alljährlich in der Mödlinger Othmarkirche
Festaufführungen seiner Missa statt, bei welchen außer Sängern
und Sängerinnen der Staatsoper die Philharmoniker mitwirken.
Beethoven liebte Mödling, namentlich seine Brühl, die der Heros
als göttlich bezeichnete. Und Mödling liebt und verehrt Bee
thoven und will Beethoven-Stadt sein.
(Unterbringung des Folkwang-Museums.)
Aus Essen wird gemeldet: Das Folkwang-Museum, das im
Jahre 1922 von den Erben des verstorbenen Karl Ernst Ost
haus erworben und nach Essen übergeführt wurde, erhält
nunmehr eine seiner Bedeutung würdige Unterkunft. An die
beiden Goldschmidthäuser, in denen das Museum untergebracht
werden mußte, wurden einfache, aber zweckmäßige Museums
räume mit einem kleinen Ehrenhof eingebaut, nach deren Fertig
stellung es möglich sein wird, die Kunstschätze des Museums
weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Die Mittel zur Unter
bringung des Folkwang-Museums wurden von der Stadtverord
netenversammlung genehmigt.
(Eine deutsche Kunsterwerbung für das
Londoner Museum.) Das Viktoria- und Albert-
Museum in London erwarb jetzt für seine Abteilung der
Bildwerke eine süddeutsche Holzschnitzerei aus der Zeit um
1500, die Lindenholzgruppe einer „Anna Selbdritt“, Großmutter
Anna mit der Jungfrau Maria auf dem Schoß und auf deren
Schoß den Christusknaben, bemalt und vergoldet.
(Diebstahl im Petersburger Museum.) Wie
die Agence Havas aus Moskau meldet, verschwand dieser
Tage aus dem Petersburger Museum ein Ruysdael-Bild, dessen
Wert auf 250.000 Rubel geschätzt wird. Bei der Person, die man
des Diebstahls verdächtigt, wurde nur eine Kopie des Bildes
gefunden. Die Untersuchung wird ergeben, ob es sich hier um
eine Bildunterschiebung handelt, oder ob das Exemplar des
Museums selbst nur eine Kopie war.
(Slevogt im BritischenMuseu m.) Dem Britischen
Museum in London hat jetzt der verdienstvolle Leiter des
dortigen Kupferstichkabinetts, Campbell D o d g s o n Esp., der
einer der besten Kenner der alten und neuen deutschen Graphik
ist, ein graphisches Hauptwerk von Prof. Max Slevogt zum
Geschenk gemacht. Es sind die 303 Lithographien Slevogts zu
seiner bekannten Ausgabe von Goethes Lebensbeschreibung des
Benvenuto Cellini in gewöhnlichen Abdrucken und in Probe
abdrucken.
VOM KUNSTMARKT.
(Der Nachlaß der Baronin Exterde.) Es steht
nun fest, daß der Nachlaß der kürzlich in Wien verstorbenen
Baronin Elisabeth Exterde versteigert wird. Die Auktion hat
die Firma C. ). Wavvra übernommen. Der Termin der Ver
steigerung steht noch nicht fest, doch wird sie keinesfalls vor
dem Herbst abgehalten werden.
(Verkauf russischer Kunstgegenstände.) Wie Stock
holms Tidningen schreibt, läßt die Sowjetregierung in Stock
holm und Helsingfors Kunstgegenstände verkaufen, die sie
Kirchen und Museen entnahm. So wurden die ägyptischen Ra
ritäten des Alexander-III.-Museums, die Gobelins aus den Pa
lästen des Zars, das Porzellan des Fürsten Jussupow und
die Koltiers und Diademe der Großfürstinnen zum Kauf ange-
boten. Den Verkauf besorgen bolschewistische Agenten. Der
Kaufpreis fließt in die Kassen der Dritten Internationale.
(29. K u n s t a u k t i o n bei Hollstein & Puppe 1.)
Bei der vom 11. bis 13. Mai durch die Firma Hollstei-n &
Puppel ir, Berlin durchgeführten 29. Kunstauktion wurden
folgende namhafte Preise (in Reichsmark) erzielt:
Nr. 1 Jan van Aken, 10 Bl. Die Folge der numer. Land
schaften 33. Nr 2 Ders., 4 Bl. Folge der Rheinansichten 50.
Nr. 3 Aldegrever, Die Erschaffung der Eva 52. Nr. 4 Ders.,
Gottvater ermahnt Adam und Eva 45. Nr. 5 Ders., Adam und
Eva essen vom Baum der Erkenntnis 45. Nr. 6 Ders., Die Aus
treibung aus dem Paradiese 40, Nr. 7 Ders., Adam und Eva
bei der Arbeit 6f, Nr. 8 Ders., 55, Nr. 9 Ders., Lot empfängt
die beiden Engel 46, Nr. 10 Ders , Lot verläßt mit seiner Familie
Sodoma 46, Nr. 21 Ders.. 4 ßl. aus der Folge der großen
Hochzeitstänzer 200, Nr. 32 Al ix, Graf v. Buffon 105, Nr. 33
Ders., Claude Adrien Helvetius 100, Nr. 64a Baidung Grien,
Kreuzabnahme, Holzsc'nn. 110, Nr. 70 Bartolozzi, Friedrich
der Große 180, Nr. 100 Hans Sebald Beham, 4 Bl. Die vier
Evangelisten 105, Nr 128 Ders., Der kleine Narr 110, Nr. 185
Breenbergh, Back Beer 125, Nr 201 Brosamer, Hans
Sachs 145, Nr. 213 B u r g k m a i r d. A., Kaiser Maximilian und
die Kaiserin im Garten sitzend 140, Nr. 237 C a 11 o t, 16 Bl.
Christus, Maria und die Apostel 100, Nr. 250 Ders., Combat a
la Barriere 100, Nr. 251 Ders., Die Stiche des vorigen Werkes
120, Nr. 256 Ders., 18 Bl. Die großen Kriegsübel 320, Nr. 257
Ders., 12 Bl. und Titel „Les exercices militaires“ 110, Nr. 265
Ders., 24 Bl. Balli di Sfessania 205, Nr 274 Ders., 20 Bl. Die
Folge der Gobbi 145, Nr. 275 Ders, 48 Bi. Titel und Widmung:
Die Folge der Capricci di varie Figure 165, Nr. 283 Campag-
n o 1 a, Ausgießung des hl. Geistes 160, Nr. 284 C a n a 1 e 11 o,
La Torre di Malghera 140, Nr. 286 Ders., Al Dolo 130
Nr. 309a Clairobscur, Die Ruhe auf der Flucht 155, Nr. 311
Cochin d. A., 2 BL, Decoration du bal pare 150, Nr. 316
L. C r a n a c h d. A., Die Büste des hl. Chrysostotnus 120, Nr. 321
Ders., Der hl. Christophorus, das Jesukind tragend 410, Nr. 332
Demarteau, Der schlafende Jäger 220, Nr. 333 Ders., Bei
einem Sockel auf der Erde sitzende Schäferin mit Schafen 180,
Nr. 337 D i c k i n s o n, Luise Queen of Prussia 280.
Dürer, Kupferstiche, Nr. 371 Der Schmerzensmann 115,
Nr. 372 Christus dem Volke vorgestellt 165, Nr. 373 Die Kreuz
abnahme 165, Nr. 374 Das Schweißtuch, von zwei Engeln ge
halten 605, Nr. 375 Maria, das Kind stillend 380, Nr. 376 Die
Madonna von einem Engel gekrönt 76\ Nr. 377 Die Madonna
mit der Birne 1450, Nr. 378 Die hl. Familie mit ihrer Heuschrecke
1400, Nr. 379 Der Apostel Thomas 110. Nr. 380 Der hl. Christo
phorus 160, Nr. 382 Der Traum 420, Nr. 383 Die Gerechtigkeit
180, Nr. 384 Der Koch und die Köchin 360, Nr. 385 Das tanzende