bereiten". Bei einem Vergleich der beiden Dar-
stellungen der Trauergerüste fällt auf, daß die
zu Füßen des Kenotaphs erscheinenden allego-
rischen Figuren sich formal und ikonographisch
entsprechen. Außer der Justitia und Prudentia -
den typischen Herrschertugenden - sind es ie-
weils zwei weibliche Allegorien, die mit Trauer-
gewändern bekleidet sind. Mit einem zeitgenös-
sischen Ausdruck, von dem noch zu sprechen
sein wird, hat man sie wohl ebenfalls als Dar-
stellung der „Traurigkeit" zu interpretieren. Für
ein in „Traur gekleidetes Weibsbild" hat „Der
Kunst-Göttin Minerva Liebreiche Entdeckung...
aus des berühmten ltialianers Ripa Anleitung"
(Augsburg 1704, p. 273; 32, Klasse, Nr. 12] eine
andere ikonographische Erklärung parat. Nach
dieser Quelle handelt es sich bei einer derartie
gen Allegorie stets um eine „Betrachtung des
Todes". Bisher unbekannt ist, daß niemand an-
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derer als Johann Baptist Straub es war, der die
kurzlebigen Figuren für beide Trauergerüste
schuf (Abb. 20). Der Beleg dafür ist wiederum
J. K. von Lippert. Er notierte: „Straub machte für
den churbaierischen Hof: ...die Statuen zu den
Trauergerüsten des eben erwähnten Kaisers und
seiner durchlauchtigsten Gemahlin Maria Ama-
lia". Beschäftigt man sich aufgrund dieses zeit-
genössischen Hinweises einmal etwas genauer
mit den Trauergerüststichen, so glaubt man trotz
der stilistisch etwas verwischenden Wiedergabe
durch die Reproduktion noch immer Spuren der
einstigen figuralen Erfindung Straubs feststellen
zu können. Sie beziehen sich auf die unver-
wechselbare Art der Haltung und Bewegung und
ebenso auch auf den charakteristischen Aus-
druck.
Auf ausdrücklichen Wunsch des Fürsten wurde
das Herz Karls VII. am 31. März 1745 nach Alt-
ötting in die dortige Wallfahrtskirche überl:
Hier wurde das Herz zunächst provisarisc
gesetzt, während der Körper am 25. Janua
in der Hafgruft der Theatinerhofkirche St.
tan in München bestattet wurde". Nicht ei
wurde bisher, daß in diesem Zusammenha
archivalischer Eintrag vom 10. Januar 174
hört. Damals wurde die kurfürstliche Hc
mer angewiesen, wegen Anfertigung vor
[verschollenen] Modellen für einen „kaisei
Sarkophag" an J. B. Straub ie einen Betrc
25 und 20 fl. zu bezahlen". Zur Vereinigui
Herzen seiner Eltern hatte Kurfürst Max l
seph eine mit der Kaiserkrone versehene D
urne aus Silber anfertigen lassen, in die
den Kammerherrn Ferdinand Graf von
am 26. Oktober 1757 die Herzen in dem l
längst vollendeten Kardiotaph beigesetzt
den. Es war dies die Voraussetzung für di