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7 7 7 V V F W v I 'Ö' i Wolfgang A. Siedler 
lnh. Pöhlmann 
„Star", Charly McCarthy 
Seit der Antike baut sich der Mensch mechanische 
Zweitwesen, die zwar seelenlos bleiben müssen, 
iedoch einen erstaunlichen Grad von Perfektion 
Antiquitäten in bezug auf die Möglichkeiten der Nachahmung 
menschlicher Tätigkeit, oft mit einem Hang zum 
Skurrilen hin, aufweisen. Diese Automatenwesen, 
Androiden, künstliche Menschen, schlichtweg 
manchmal Puppen genannt, beschäftigten Philo- 
sophen und Künstler ebenso wie sie Eingang in 
Kunst und Wissenschaft gefunden haben. Eines 
dieser Sanderwesen - den geeichten Cineasten 
sicher bekannt - ist die zu großer Berühmtheit 
gelangte Figur des „Charly McCarthy" dem künst- 
lich-künstlerischem Filmstar, der von den späten 
dreißiger Jahren bis in die späten vierziger Jahre 
im Schatten des 2. Weltkrieges seine Glanzzeit 
Ll  hatte. Sdiöpter dieser legendären Figur war der 
Allrounder Edgar Bergen, der in der Vergnügungs- 
Bethlehemstraße 5 branche vom Schauspieler bis zum bauchredenden 
Magier alles tat, um hochzukommen. Ein blendender 
Einfall ließ ihn mit zwei „sprechenden" Figuren, 
dem respektlosen „Charly McCarthy" und 
Telefon   „Mortimer Snerd" Eingang in die Filmgeschichte 
finden. Man würde ersterem, diesem mit elektri- 
schen lmpulsen gesteuerten Automaten, vom 
Ansehen her - siehe unsere Abbildung 9 auf der 
Haupiseite „Für den Kunstsammler" p. 70 - nicht 
gleich abnehmen, daß er im Filmlexikon „Degli 
Autori e deile Opere I, Autari A-C, N. X. 1-1" 
Orientteppiche 
steht und regelmäßig Filmkritiken in „The New 
York Times" einheimste. Die teils humorigen, 
sarkastischen, teils philosophischen und gesell- 
schaftskritisdwen Sprüche - er hatte sich in der 
' " Seciety einen festen Platz erobert - machten ihn 
 U  T 4 2 5 J a h  T1 Weltbekannt. Vor allem in den Filmen, in denen er 
den Star abgab, wie den Shorty-Films bei Warner 
oder „The Goldwyn Follies", 1938, Charly McCarthy, 
Detective, 1939, „Here We G0 Again", 1942, 
„Captain China", 1948, und „Don't Make Waves", 
1967, verdankt diese quirlige Automatentigur ihr 
bald 30iöhriges Dasein. Damit muß sie so etwas 
wie ein Methusalem unter ihresgleichen sein. 
Daß es „Charly" nach Wien verschlagen hat, ist 
Verdienst der „golerie am graben", die sich 
ausschließlich der Kunst des 20. Jahrhunderts 
verschrieben hat. Ihre-Inhaberin, für ihre Aufge- 
schlossenheit vor allem gegenüber iungen 
lebenden Künstlern bekannt, mit schon 
mazenatischen Ambitionen, findet Anerkennung, 
wie auch ihr Galerie-Image, das wohltuend das 
Auge über das sich langsam determinierende 
Tradition 154a - 1975 FOFTSChFlÜ U-ßßhn-ChußsßnliehtNunhwsie 
 
W B nebenbei zu ihrer neu kreierten „Linie" mit 
_ U „Charly McCarty" ein echtes Kuriosum, eine 
ä oö Rarität in Wien. Nachtragen läßt sich, daß die 
8B? weltbekannte amerikanische Schauspielerin 
 
Candice Bergen, Tochter des Schöpfers der Figur, 
Edgar Bergen, kürzlich im Londoner TV in einem 
Auftritt auch über „Charly" sprach, ohne ihn, 
weil er seit Jahren - durch reinen Zufall - in Wien 
als hachberühmter Pensionär sitzt. I. netopil 
Wagnefsche Unim-Buchdruckerei Buchroithner 81 C0., 
Innsbruck, Erlerstraße 5-7 - Telefon O5222l297 61 
Kunslmarkt bei Siedler 
Vom 22. ll.-5. 12. 1975 stellte das Kunsthandelshous 
Siedler erstmals in einer „Marktaktion" ein 
vielfältiges Angebot, das, an iede Käuferschicht 
gerichtet, bis maximal S 20.000.- Höchstpreis 
angesetzt hatte. U. a. waren als Spitze eine 
Brüsseler Tapisserie, eine Tiroler Einbaumtruhe 
und ferner Hinterglosbilder, Ikonen, Kunstgewerbe 
und Kleinkunst, Ölmalerei des l9. Jahrhunderts 
und Möbel in diesem vor allem an Jungsammler 
gerichteten Obiektekreis bereit. 
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