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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 144)

selbstverständlich ob seiner kirchlichen Beziehun- 
gen zu Aquileia und damit zum geographischen 
und kunstgeschichtlichen Raum um Venedig by- 
zantinische Einflüsse geltend zu machen. Für die 
starre, würdevalle Vorderansichtigkeit der Heili- 
gen in Nonnberg läßt sich eine endlose byzan- 
tinische Ahnenreihe weit zurückverfolgen. Das für 
Salzburg in diesem kurzen Exkurs nur streif- 
bare - nächstliegende Beispiel aber sind wohl 
die ältesten Werke der Mosaikausstattung von 
San Marco: die Heiligenfiguren in den Haupt- 
portalnischen. Byzanz lieferte für Nannberg aber 
nur das allgemeine Schema, denn Technik, Farbe 
und letztlich auch die Typik sowie die formale 
Durchbildung der Nonnberger Heiligen sind bee 
reits abendländisch romanisch. Auch ist in der 
byzantinischen Malerei kein Beispiel bekannt, 
das auf geometrischen Konstruktio vorzeichnun- 
gen fußte, noch in der italo-byzantinischen Kunst, 
die [a ebenfalls von ihren Lehrmeistern die 
Selbstverständlichkeit einer altüberkommenen 
Tradition übernommen hatte und solcher Hilfs- 
mittel nicht bedurfte. 
Auf die Zusammenhänge der Nonnberger Wand- 
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malereien mit der Salzburger Buchmalerei des 12. 
und 13. Jahrhunderts - dem Antiphonar von St. 
Peter und dem Münchner Augustinus vor allem - 
kann in diesem Rahmen nicht genauer eingegan- 
gen werden. Dazu hat Paul Buberl in seinem Auf- 
satz grundlegend und ausführlichst Stellung ge- 
nommenl". Übereinstimmungen, die zwisch n 
dem Salzburger Antiphonar (bald nach der Mitte 
des 12. Jahrhunderts) und der Monumentalmale- 
rei von Nonnberg vorhanden sind, sprechen für 
eine Schulgemeinschaft. Buberl zieht zu einem 
Vergleich vor allem die Manatsheiligen des Ka- 
lendariums heran, die in Rundbogennischen eb 
falls (iedoch nicht alle) in strenger Frontal: 
dargestellt sind. Der „Ausdruck von Größe und 
Macht" aber ist im Kleinfarmatigen allein schon 
durch die Dimension und Kleinteiligkeit nicht in 
dem Ausmaß vorhanden wie in Nonnberg. Bei 
Buberls Aufstellung der Schulgemeinschaftsthea- 
rie ergibt sich demnach die Frage nach einer 
Ableitung der Buchmalerei von der Monumentale 
malerei und damit die Frage nach einem zeit- 
lichen Neben- oder Nacheinander. 
Eine ungefähre Gleichzeitigkeit ergibt sich aus 
dem Dedikationsbild des „Münch r AL 
nus"", das Erzbischof Eberhard l. von Salz 
dem hl. Rupert das Buch überreichend, 
Stilistische Gründe und eine Stützung durcl 
tere fest datierte Salzburger Handschriften 
ren letztlich wieder zu der Entstehungsze 
Nannberger Fresken um die Mitte des 12. 
hunderts. 
Um auf die zweite wesentliche Frage, das 1 
der Gesamtkompositian, eingehen zu kt 
müssen die Reste der Wandmalerei an der 
wand herangezogen werden. Die Themati 
romanischen Monumentalmalerei muß ein 
gleich größere gewesen sein als die uns an 
noch erhaltenen Fresken heute bekannte 
malerische Ausstattung der Wandflöchen 
solchen romanischen Mauerbaues gehörte i 
tegrierender Bestandteil zu den Kirchen 
Romanik wie die figürliche Plastik zur i 
Durch die zahlreichen Neubauten, Uml: 
romanischer Kirchen, durch das Einbreche 
Fensterlöchern, Einziehen von Emporen et: 
ren viele der Malereien völlig vernichtet, st 
es heute aus dem geringen erhaltenen B: 
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Hl. Florian, romanische Freskomalerei, 
kirche Nonnberg, Salzburg 
Hl Wolfgang, romanische Freskomalerei, 
e Nonnberg, Salzburg 
Stephan, romanische Freskomalerei, 
kirche Nonnberg, Salzburg 
H_l. Benedikt, romanische Freskomalerei, 
kirche Nonnberg, Salzburg
	        
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