selbstverständlich ob seiner kirchlichen Beziehun-
gen zu Aquileia und damit zum geographischen
und kunstgeschichtlichen Raum um Venedig by-
zantinische Einflüsse geltend zu machen. Für die
starre, würdevalle Vorderansichtigkeit der Heili-
gen in Nonnberg läßt sich eine endlose byzan-
tinische Ahnenreihe weit zurückverfolgen. Das für
Salzburg in diesem kurzen Exkurs nur streif-
bare - nächstliegende Beispiel aber sind wohl
die ältesten Werke der Mosaikausstattung von
San Marco: die Heiligenfiguren in den Haupt-
portalnischen. Byzanz lieferte für Nannberg aber
nur das allgemeine Schema, denn Technik, Farbe
und letztlich auch die Typik sowie die formale
Durchbildung der Nonnberger Heiligen sind bee
reits abendländisch romanisch. Auch ist in der
byzantinischen Malerei kein Beispiel bekannt,
das auf geometrischen Konstruktio vorzeichnun-
gen fußte, noch in der italo-byzantinischen Kunst,
die [a ebenfalls von ihren Lehrmeistern die
Selbstverständlichkeit einer altüberkommenen
Tradition übernommen hatte und solcher Hilfs-
mittel nicht bedurfte.
Auf die Zusammenhänge der Nonnberger Wand-
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malereien mit der Salzburger Buchmalerei des 12.
und 13. Jahrhunderts - dem Antiphonar von St.
Peter und dem Münchner Augustinus vor allem -
kann in diesem Rahmen nicht genauer eingegan-
gen werden. Dazu hat Paul Buberl in seinem Auf-
satz grundlegend und ausführlichst Stellung ge-
nommenl". Übereinstimmungen, die zwisch n
dem Salzburger Antiphonar (bald nach der Mitte
des 12. Jahrhunderts) und der Monumentalmale-
rei von Nonnberg vorhanden sind, sprechen für
eine Schulgemeinschaft. Buberl zieht zu einem
Vergleich vor allem die Manatsheiligen des Ka-
lendariums heran, die in Rundbogennischen eb
falls (iedoch nicht alle) in strenger Frontal:
dargestellt sind. Der „Ausdruck von Größe und
Macht" aber ist im Kleinfarmatigen allein schon
durch die Dimension und Kleinteiligkeit nicht in
dem Ausmaß vorhanden wie in Nonnberg. Bei
Buberls Aufstellung der Schulgemeinschaftsthea-
rie ergibt sich demnach die Frage nach einer
Ableitung der Buchmalerei von der Monumentale
malerei und damit die Frage nach einem zeit-
lichen Neben- oder Nacheinander.
Eine ungefähre Gleichzeitigkeit ergibt sich aus
dem Dedikationsbild des „Münch r AL
nus"", das Erzbischof Eberhard l. von Salz
dem hl. Rupert das Buch überreichend,
Stilistische Gründe und eine Stützung durcl
tere fest datierte Salzburger Handschriften
ren letztlich wieder zu der Entstehungsze
Nannberger Fresken um die Mitte des 12.
hunderts.
Um auf die zweite wesentliche Frage, das 1
der Gesamtkompositian, eingehen zu kt
müssen die Reste der Wandmalerei an der
wand herangezogen werden. Die Themati
romanischen Monumentalmalerei muß ein
gleich größere gewesen sein als die uns an
noch erhaltenen Fresken heute bekannte
malerische Ausstattung der Wandflöchen
solchen romanischen Mauerbaues gehörte i
tegrierender Bestandteil zu den Kirchen
Romanik wie die figürliche Plastik zur i
Durch die zahlreichen Neubauten, Uml:
romanischer Kirchen, durch das Einbreche
Fensterlöchern, Einziehen von Emporen et:
ren viele der Malereien völlig vernichtet, st
es heute aus dem geringen erhaltenen B:
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Hl. Florian, romanische Freskomalerei,
kirche Nonnberg, Salzburg
Hl Wolfgang, romanische Freskomalerei,
e Nonnberg, Salzburg
Stephan, romanische Freskomalerei,
kirche Nonnberg, Salzburg
H_l. Benedikt, romanische Freskomalerei,
kirche Nonnberg, Salzburg