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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 144)

zrig erscheint, auf einstige Zyklenthemen 
zzuschließen. 
o verhält es sich auch in der Stiftskirche 
Nonnberg, bei deren „Paradies"-Aus- 
ckung die Wissenschaft auf reine Vermu- 
1 angewiesen ist, solange nicht vielleicht 
geklärt werden kann, ob sich nicht noch 
'e Reste an der Wand hinter der Empore 
len. Die vorhandenen Reste der Malereien 
esehen von der Sockelzone der Heiligen - 
xber sehr dürftig. Sichtbar sind einzig an 
chmalen Wandstreifen unter der gotischen 
'e und über den Heiligennischen ein paar 
I gesehene beschuhte Füße einer sicher- 
ironenden Figur, da links und rechts davon 
idigungen eines solchen Möbels zu erken- 
nd. Symmetrisch nach links und rechts rei- 
ich, durch Säulen, deren Basen noch er- 
ar sind, voneinander getrennt, ie drei auf 
'hron zuschreitende Figuren, deren Füße 
Bewandsäume sichtbar sind. Die einzige 
ntung, die sich in der bisherigen Literatur 
setzt hat, ist iene, daß es sich bei dem 
vandfresko um eine Darstellung eines 
 
kungen 10-12 
-l1 a. a. 0.: 
nalerei. 
band des 12. Jahrhunderts, aus der Salzburger 
illlaibliathak „S. Augustini super genesiurn ad litteram 
l ". 
tiane Midina in ihrer Dissertation, S. B, S. 13, 
ff, Die Darstellung der personifizierten mariani- 
Tugenden, die Maria zur Zeit der Verkündigung 
Gabriel hatte, ist auf die aufkommende starke 
inverehrung zurüdrzuführen, ist aber, wie auch die 
ellun Maria als Thron Salomanis selbst, eine vom 
text a weid1ende Darstellungsform. 
S. 22: Beziehungen Nonnbergs zur 
aere Autorin: 
id. phil. Christa Svoboda 
belsbergerstraße 25 
Ü Salzburg 
Thrones Salomanis handle. Auch ist die Kirche 
selbst der hl. Maria geweiht, was die Anbringung 
einer Maria als Thron Salomanis erklären könnte. 
Wenn dem aber tatsächlich so ist, dann müßte 
es sich um eine Frühform dieser Darstellung han- 
deln. K. M. Swoboda und Otto Demus sprechen 
ihre Theorien dahingehend aus. Sollte es sich bei 
der Wandmalerei an dem großen als rechteckig 
anzunehmenden Feld der Westwand um eine 
Maria als Thron Salomanis handeln, so wäre 
dies die erste bekannte bildliche Darstellung 
eines Thrones Salomonis und auch die erstmalige 
Einbeziehung Mariae in dieses Thema. Das erste 
erhaltene Denkmal, eine Maria als Thron Salo- 
monis darstellend, findet sich in der Burgkapelle 
am Petersberg in Friesach. Dieses Freska ist von 
einem Salzburger Maler um ca. 1200 gefertigt 
worden und ikonographisch äußerst interessant, 
da in das Thema die sechs marianischen Tugen- 
den miteinbezogen sind. Dies würde sich auch 
mit den sechs Figuren seitlich des Marienthrones 
am Nonnberg decken, so man die enge künst- 
lerisahe und kulturelle Bindung von Friesach an 
Salzburg in Betracht zieht und daraus die An- 
nahme ableitet, daß die Nonnberger Wandmale- 
reien von 1150-1160 eine Vorbereitung für die 
folgenden (sich auf Österreich beschränkenden) 
Darstellungen einer Maria als Thron Salomanis 
seien". Weitere Beispiele einer Maria als Thron 
Salomanis finden sich aus dem 13. Jahrhundert 
in Gurk, das mit Friesach in enger künstlerischer 
und mit Salzburg in kirchlicher Verbindung stand, 
in der Tautkapelle in Brixen und in der Schloß- 
kapelle von Mauterndorf, die alle mit der Erz- 
diözese Salzburg in engstem Zusammenhang 
standen. Daß hier Salzburg als im 12. Jahrhun- 
dert weithin ausstrahlendes Kulturzentrum eben- 
falls und zeitlidw früher bereits über ein Fresko 
dieses Marienthemas verfügt haben müßte, wenn 
sich in den geistlichen Zentren, die mit Salzburg 
in so enger Verbindung standen, die so unge- 
wöhnliche Darstellung einer Maria als Thron 
Salomanis erhalten hat, kann die Hypothese nur 
stützen, nicht aber beweisen. Sollte sich diese 
Hypothese aber bewahrheiten, so wäre „Salz- 
burg für das gesamte deutsche Sprachgebiet in 
führender Stellung bei der Entwicklung der Dar- 
stellung der Maria als Thron Salomanis".
	        
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