MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 144)

EFTTY FIUUECEK 
 
„Les Doubles", 1971. 
UllHolz, 55,5 x 85,5 cm 
Venus mit Paradiesvogel, 1969. 
Tempera, 41,0 x 28,5 cm 
Em Hudecek 
Le a glaubt nach an den Schwan, 
1964. Aquarell, 30 x16 cm 
Wandlung durch Eva, 1963. 
Aquarell, 34 x 30 cm 
Andre Breton verkündete in seinen „Manifestes 
du Surrealisme" 1924: „Das Wunderbare ist immer 
schön, so unwirklich es auch sei, es ist schön, denn 
es ist sogar nur das Wunderbare schön." 
Dieses Schöne und Wunderbare tritt uns in zart 
leuchtenden Farben, in unwirklichen und wirklichen 
Formen aus den Bildern von Emy Hudecek entgegen, 
ganz im Sinne des Surrealismus, der - wie Breton 
schreibt - einen Punkt sucht, wo Leben und Tod, 
Wirklichkeit und Einbildung, das Mittelbare und 
das Nichtmehrmittelbore aufhören, als Widersprüche 
gesehen zu werden. Die Wienerin Emy Hudecek 
absolvierte ihr graphisches Studium in Wien. 
Sie wandte sich bereits in den fünfziger Jahren der 
Malerei zu. Die Teilnahme an den Ausstellungen 
der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus" 
der sechziger Jahre veranlaßt, ihre frühen Werke 
dieser Richtung zuzuordnen. 
Emy Hudeceks bevorzugte Thematik ist die Frau - 
ein klassisches, ein immer aktuelles Thema, eine nie 
versiegende Quelle von Faszination. 
Eine Frau interpretiert die Frau. Es finden sich iedoch 
in dieser Interpretation keine lauten Töne, kein 
aufdringliches „Sich-zur-Schau-Stellen, keine wie 
immer geartete Emanzipation, Die Geschöpfe auf 
den Bildern von Emy Hudecek sind zwar sehr 
gegenwärtig in ihrer Weiblichkeit, doch sagen sie 
nichts aus über ihr Wünschen und Wollen, ihre 
Sehnsüchte und Leiden. Sie sind einfach da, voll 
Anmut und Würde, aus Träumen geboren und zum 
Träumen verführend, sanft und doch bezwingend - 
an dem Punkt, wo Leben und Tod, Wirklichkeit und 
Einbildung aufhören Widersprüche zu sein. 
Ihre Bilder entstehen nicht nach einem Konzept. 
Sie entstehen im Zusammenwirken von Stimmung 
und Material. Das Bild, der Traum, die Frau, wächst 
aus unbestimmten, wolkenhaften Formen heraus 
und wird mit höchster Genauigkeit gegenständlich 
gemacht. 
„Unbewußt ist alles, was geschieht - bewußt alles, 
wie es geschieht", schreibt Franz Tassie 1970 
anläßlich der Ausstellung der Künstlerin in Wien. 
In den sanften Bildern von Emy Hudecek zeigen 
sich aber auch starke formale Gegensätzlichkeiten - 
Kontraste, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig 
steigern. Die betonte Körperhaftigkeit wird nicht 
selten von linear-tlächigem Ornament begleitet. 
Wir finden es im Haar, das sich in üppigen Strich- 
bündeln um die Köpfe der Figuren bauscht, wir 
finden es auch in den Gewändern, die die Körper 
hinter starren Hüllen verschwinden lassen. 
Stärkster Kontrast bietet sich in ienen Bildern an, 
in denen Plastizität und Fläche gegeneinander 
gesetzt wurden. 
Bewußt ist alles, wie es geschieht. 
Dennoch bleibt das Schwebende und Unwirkliche 
der traumhaften Darstellung ungetrübt erhalten. 
Man lasse sich von diesen Träumen bezaubern! 
Ingrid Gaber-Schuster 
37
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.